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Die Patenbrigade ist wieder da

Die Wohnungsgenossenschaft „Aufbau“ und die Klasse 5c des Melanchthon-Gymnasiums schlossen eine Vereinbarung und hoffen, dass sie Schule macht.

Von Carmen Schumann
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Die Wohnungsgenossenschaft „Aufbau“ ist jetzt die Patenbrigade für die Klasse 5c des Melanchthon-Gymnasiums.
Die Wohnungsgenossenschaft „Aufbau“ ist jetzt die Patenbrigade für die Klasse 5c des Melanchthon-Gymnasiums. © Carmen Schumann

Bautzen. Wenn das Wort „Patenbrigade“ fällt, haben Menschen der mittleren und älteren Generation sofort Erinnerungen parat. Karsten Vogt, der Schulleiter des Melanchthon-Gymnasiums (PMG) denkt beispielsweise gern daran zurück, dass „seine“ Patenbrigade für die Schüler seiner Klasse Behältnisse baute, mit deren Hilfe die Kinder die eiskalt gefrorene Schulmilch an der Heizung auftauen konnten.

Irgendwann traf sich Karsten Vogt mit Falko Glück, dem Chef der Bautzener Wohnungsbaugenossenschaft (WBG) „Aufbau“ zu einem Gespräch. Dabei entwickelten die beiden spontan die Idee, das Thema Patenbrigade wiederaufleben zu lassen. Am Mittwoch wurde die Idee nun zur Wirklichkeit. Falko Glück und Karsten Vogt unterzeichneten eine Kooperationsvereinbarung zwischen der Wohnungsbaugenossenschaft und der Klasse 5c des PMG. Die Vereinbarung ist darauf ausgelegt, dass die Patenbrigade die Klasse bis mindestens zur zehnten Klasse begleitet und unterstützt. Wenn die Schüler es dann immer noch wollen, auch bis hin zur zwölften Klasse, wenngleich dann das Kurssystem die Schüler in gewisser Weise auseinander reißt.

Gegenseitiges Geben und Nehmen

Das Ganze ist gedacht als ein gegenseitiges Geben und Nehmen. Zunächst beschenkten die Genossenschaftler bei der Zusammenkunft im Versammlungsraum der WBG die 27 Kinder mit Süßigkeiten und je einem Zauberwürfel. Wie Falko Glück sagte, seien die Wände des Mehrzweckraumes noch etwas kahl. Deshalb würde er sich sehr freuen, wenn die Patenklasse für selbst gemalten Wandschmuck sorgen könnte. Die Klassensprecherinnen Anna-Maria und Antonia versprachen im Namen ihrer Mitschüler, dass sie das sehr gerne übernehmen würden.

Im Januar wollen sich alle noch einmal treffen. Bis dahin sollten sich die Schüler überlegen, welche außerschulischen Aktivitäten sie gerne gemeinsam mit der Patenbrigade unternehmen wollen. Falko Glück schlug als Beispiel vor, ein gemeinsames Lagerfeuer zu machen. Auch könnte die Patenbrigade zur Zeugnisausgabe vorbeischauen. Anna-Maria und Antonia äußerten spontan einen Herzenswunsch, nämlich eine Stadtrundfahrt in Dresden.

Kuchenbasar und kleine Auftritte

Falko Glück sagte, dass seine Genossenschaft ohnehin regelmäßige Bus-Ausfahrten für ihre Mieter organisiere. Da sollte es kein Problem sein, auch mal mit den Kindern zu verreisen. Von den Schülern wiederum erhofft er sich, dass sie mit kleinen Auftritten oder auch einem Kuchenbasar die Mieterfeste oder den Mieter-Weihnachtsmarkt, wie er erst unlängst stattfand, bereichern. Eine kleine Kostprobe ihrer Sangeskunst gaben die Kinder mit dem englischen Song „We wish you a merry Christmas“ , den sie mit ihrem Klassenlehrer Markus Poschmann eingeübt hatten, der gleichzeitig auch ihr Englischlehrer ist.

Unabhängig vom Thema Patenbrigade verkündete Falko Glück zudem, dass er den Schülern des PMG bereits im laufenden Schuljahr zusätzliche Praktikumsplätze anbieten kann. Die Genossenschaft, die insgesamt 1 400 Wohnungen in neun Bautzener Stadtteilen bewirtschaftet, hat zwölf Mitarbeiter, davon drei Hausmeister. Die Schüler-Praktikanten könnten sowohl in die Arbeit der Verwaltung hineinschnuppern, als auch in die der Hausmeister, die die Fertigkeiten eines Tischlers, eines Malers und Bodenlegers, sowie eines Klempners auf sich vereinen.