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Die Rettung der Anzeigetafel rückt näher

Die Ergebniswand soll beim Umbau des Heinz-Steyer-Stadions in der Westkurve erhalten bleiben. Das ist der Plan. Doch an dem gibt es Zweifel.

Von Alexander Hiller
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Ein Museumsstück, das seit gut zehn Jahren vor sich hin altert.
Ein Museumsstück, das seit gut zehn Jahren vor sich hin altert. © Eric Münch

Dresden. Der Kreis ist ein politisch illustrer, obwohl Politik an dem Tag keine Rolle spielt. Das Thema ist einfach zu speziell, um in den letzten Tagen vor der Landtagswahl am Sonntag im Kampf um die Wählergunst entscheidende Vorteile herauszuholen. Wenngleich viele Dresdner möglicherweise noch eine emotionale Bindung zu diesem Museumsstück haben, das da seit mehr als zehn Jahren funktionsuntüchtig in der Westkurve des Heinz-Steyer-Stadions vor sich hin altert.

Sachsens Kultusminister Christian Piwarz (CDU) hat es sich in seiner privaten Funktion als Vorsitzender des American-Football-Verbandes Sachsen zur Aufgabe gemacht, die alte Anzeigetafel über die bis 2023 geplante Modernisierung des Stadions zu erhalten.

Das Bewerbungsverfahren läuft bis 2020

In diesem Bestreben ist er mit seinem Mitstreiter Marcus Zillich, Chef der Fußballabteilung des Dresdner SC, einen wichtigen Schritt vorangekommen. Per Handschlag besiegelten Piwarz und Dresdens Sportbürgermeister Peter Lames (SPD), dass das 140 Quadratmeter große Ungetüm „in die Ausschreibungsunterlagen für das wettbewerbliche Dialogverfahren zum Stadionumbau“ verankert wird, wie es Lames formuliert. Unternehmen sollten also ein Konzept für den Umbau und die Modernisierung des Heinz-Steyer-Stadions bei der Stadt einreichen, in dem die alte Anzeigetafel berücksichtigt wird. Die wollen Piwarz und Zillich als Ergänzung zu einer modernen Videowand verstanden wissen. „Es wäre schön, wenn man dieses technische Denkmal erhalten könnte, was der Dresdner Sportgeschichte verbunden ist“, sagt Lames. Bis Mitte 2020 soll das Bewerbungsverfahren laufen.

Ob die Anzeigetafel an ihrem jetzigen Standort bleiben kann, „ist eher zweifelhaft. Aber es gibt Optionen“, sagt Lames. In der neu entstehenden Südtribüne, die 130 Meter lang werden soll, soll ein Sportmuseum integriert werden. Für die Modernisierung der Arena bis 2023 sind im Stadthaushalt bereits insgesamt 32 Millionen Euro eingestellt. Inklusive mobiler Tribünen sollen dann mindestens 15.000 Zuschauer Platz finden.

„Wir sind jetzt einen Schritt weiter“

Natürlich kann Lames nicht ausschließen, dass die Stadt einem Unternehmen den Zuschlag erteilt, das auf den Erhalt der Anzeigetafel keine Rücksicht nimmt. „Wir müssen unsere Wünsche nun miteinander optimieren“, sagt er. Möglicherweise scheitert das Rettungsprojekt am finanziellen Zusatzvolumen.

Allerdings wäre Piwarz auch bereit, für die alte Anzeigetafel und die damit verbundene Technik entsprechende Spendensummen aufzutreiben. „Der ursprüngliche Entwurf für die Modernisierung sah die Anzeigetafel nicht mehr mit vor. Wir sind jetzt einen Schritt weiter. Dafür sind wir sehr dankbar“, erklärt Piwarz.

Für die Errichtung der Ergebnistafel hatte die Stadt Dresden eine Million DDR-Mark veranschlagt und die ungarische Firma Elektroimpex Budapest mit dem Bau beauftragt. Wie viel der Koloss, der 1978 fertiggestellt wurde, dann tatsächlich verschlungen hat, ist unklar.