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Die Rückkehr des Tommy Haas

Tommy Haas kehrt bei den Schaukämpfen in Berlin auf den Tennisplatz zurück. Der 42-Jährige will die junge Konkurrenz "ein bisschen nerven".

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Tommy Haas hat vor drei Jahren seine Karriere beendet. Jetzt kehrt er für ein paar Schaukämpfe nach Deutschland zurück.
Tommy Haas hat vor drei Jahren seine Karriere beendet. Jetzt kehrt er für ein paar Schaukämpfe nach Deutschland zurück. © dpa

Berlin. Seine Figur erinnert an frühere Wettkampftage, und auch der Siegeswille brennt wieder in ihm: Tommy Haas ist zurück. Der 42 Jahre alte Tennis-Rentner schwingt bei den Showturnieren in Berlin wieder den Schläger. Vor drei Jahren hatte der frühere Weltranglistenzweite seine Karriere beendet.

"Ich muss viel trainieren, um überhaupt eine Chance zu haben. Aber als ehemaliger Profi ist der Ehrgeiz natürlich noch da", sagte Haas vor seinem ersten Duell am Montag im Steffi-Graf-Stadion, das er gegen den 18 Jahre alten Italiener Jannik Sinner jedoch mit 4:6, 6:3 und 8:10 verlor.

"Genial, es hat sehr viel Spaß gemacht", sagte Haas nach dem knappen Viertelfinale. Der Rückkehrer kann sich nun schon auf das zweite Turnier in der Hauptstadt ab Freitag im Hangar 6 des ehemaligen Flughafens Tempelhof auf Hartplatz (live bei ServusTV und Eurosport) vorbereiten. "Vielleicht hier und da ein bisschen zu nerven, das ist mein Ziel", sagte er zu seinen generellen Zielen.

© dpa

Die Racket-Szene zeigt sich vom vorübergehenden Comeback angetan. "Er ist fit, das sieht man. Ich finde es klasse, dass er sich das traut", sagte Turnierdirektorin Barbara Rittner. Die Bundestrainerin traute dem "Senior" durchaus eine Überraschung zu.

Haas hat sich gründlich vorbereitet, ist seit mehreren Tagen in Deutschland. Auch zuvor in Kalifornien, wo der gebürtige Hamburger lebt, arbeitete er schon an seiner Fitness. "Ich habe viele Freunde in Los Angeles, die ein bisschen College-Tennis gespielt haben. Andere Freunde in LA haben ein Häuschen mit einem Tennisplatz. Es kann also passieren, dass ich vier- bis fünfmal pro Woche auf dem Platz stehe", berichtete der langjährige Profi.

Für seinen Abstecher nach Deutschland in Coronazeiten nahm Hass einige Schwierigkeiten in Kauf. Gleich mehrmals musste er sich testen lassen, bevor er den Flughafen betreten durfte, brauchte zudem noch ein Attest seines Hausarztes aus Los Angeles. "Es ist schön, wieder in der alten Heimat zu sein", sagte Haas, der letztmals 1991 in Berlin war.

Neue Realität

Als Turnierdirektor von Indian Wells hatte Haas im Frühjahr den Ausbruch der Pandemie hautnah mitgekriegt. "Unser Turnier war eines der ersten, das abgesagt werden musste", erzählte der Wahl-Kalifornier. Das sei Anfang März eine schwierige Situation gewesen, zumal 95 Prozent der Spieler schon vor Ort waren. "Doch im Nachhinein war die Absage unvermeidlich", hat Haas eingesehen.

Anders als viele US-Amerikaner nimmt Haas die Corona-Pandemie nicht auf die leichte Schulter, lobt die hohen Sicherheits- und Hygienestandards, die bei den Turnieren in Berlin herrschen. Dass dadurch wieder Zuschauer dabei sein können, begrüßte Haas.

"Das ist ein richtiger Schritt", meinte der Familienvater, der nach wie vor glaubt, dass der geplante Restart im Tennis im August mit den US Open als Höhepunkt gelingen kann. "Ich hoffe, dass wir bald wieder zur Normalität zurückkehren", sagte Haas. Nur wie diese neue Realität aussehen werde, müsse man "in den nächsten Monaten noch herausfinden". (sid)