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Die Rückkehr eines Weitgereisten

Im Kulturzentrum wird eine Ausstellung über Lama Anagarika Govinda eröffnet. Er war Gelehrter, Maler – und Waldheimer.

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© Dietmar Thomas

Von Frank Korn

Waldheim. Der Lama Anagarika Govinda war ein berühmter Mann. Besonders in Asien und in den USA, wo er 1985 in Kalifornien verstorben ist. Er wurde am 17. Mai 1898 in Waldheim als Ernst Lothar Hoffmann geboren. Der Sohn eines deutschen Vaters und einer bolivianischen Mutter befasste sich schon als Schüler mit vergleichenden Studien zu den Weltreligionen Christentum, Islam und Buddhismus. Er lehrte an Universitäten und erregte in Asien und den Vereinigten Staaten von Amerika als Künstler und Schriftsteller einiges Aufsehen.

In den vergangenen Wochen haben Birgit und Volker Zotz von der Lama und Li Gotami Govinda Stiftung Pforzheim viel Zeit im Waldheimer Kulturzentrum zugebracht. Sie haben eine Ausstellung vorbereitet. Die befasst sich mit dem Schaffen von Anagarika Govinda.

In der Ausstellung werden etwa 40 Gemälde von Govinda gezeigt. „Wir haben aber auch Fotos aus seinem Leben, persönliche Gegenstände und Bücher mitgebracht“, sagte Volker Zotz. Bevor die Ausstellung am Sonntag im Kulturzentrum eröffnet wird, halten Birgit und Volker Zotz um 14 Uhr im Ratssaal einen Impulsvortrag zum Thema. Der trägt wie die Ausstellung den Titel „Tibets Sachse. Ernst Hoffmann wird Lama Govinda“. Zu dieser Veranstaltung werden auch Angehörige der Familie Hoffmann erwartet.

Chronologisch sollen Bilder und biografisches Material mit den Stationen Deutschland, Italien, Nordafrika, Ceylon, Indien und Tibet sowie Amerika präsentiert werden, verrät Volker Zotz. Geplant sei zudem ein Begleitbuch mit dem Titel „Tibets Sachse. Ernst Hoffmann wird Lama Govinda“, das repräsentative Werke abbildet und in Beiträgen Govindas Wirken als Künstler darstellt. Dieses soll auch im Buchhandel angeboten werden.

Das schriftstellerische Schaffen von Govinda umfasst philosophische Abhandlungen, Lyrik, Drehbücher, Reisebeschreibungen sowie Arbeiten über Literatur, Kunstgeschichte und Architektur. Im künstlerischen Werk finden sich hunderte Gemälde, die seinen Lebensweg mit Stationen wie Italien, Afrika, Indien und Tibet widerspiegeln, Grafiken und Choreografien. Anagarika Govinda wurde 1938 unter diesem Namen ein Staatsbürger Indiens. Schon als Schüler bewegten ihn philosophische Fragen, und er beschäftigte sich intensiv mit den Religionen der Welt.

Bereits im Jahr 1998, zum 100. Geburtstag Govindas, hat es in Waldheim eine Ausstellung gegeben. Danach sei der Kontakt zur Geburtsstadt des Künstlers allerdings etwas eingeschlafen. Erst im vergangenen Jahr nahm Volker Zotz die Verbindung wieder auf. „Da Govinda Deutschland bereits 1920 auf Dauer verließ, gibt es keinen Ort, zu dem eine besondere Beziehung besteht, außer zu seinem Geburtsort Waldheim“, sagte Zotz. Deshalb habe es nahegelegen, hier eine Ausstellung zu organisieren.