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Die S 177 kann weitergebaut werden

Das Planverfahren hat bei Leppersdorf eine wichtige Hürde genommen. Weiter südlich geht es dagegen nicht so schnell.

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© Dirk Zschiedrich

Von Jens Fritzsche

Wünschendorf/Pirna/ Radeberg. Solche Texte tippt Holm Felber am liebsten. Der Sprecher der Landesdirektion Sachsen konnte jetzt vermelden: Das Planfeststellungsverfahren für den Neubau des Teilabschnitts der S 177 von Radeberg bis zur Autobahn A 4 bei Leppersdorf ist abgeschlossen. In diesem Verfahren hatte die Behörde untersucht, ob die Planungen zum schon seit Jahren erhofften Weiterbau der dreispurigen Trasse rechtens sind, die die Autobahnen A 17 bei Pirna und A 4 bei Leppersdorf verbinden und damit den Schnellstraßenring um Dresden schließt.

„Diese Abwägungen waren nicht einfach, weil zum Beispiel eine Menge wasserrechtliche Belange zu betrachten waren, auch Hochwassersorgen“, beschreibt Holm Felber. Und es ist ihm anzumerken, dass er ein Stück weit stolz darauf ist, dass die Mitarbeiter seiner Behörde das Ganze dennoch schnell über die bürokratische Bühne bringen konnten. Denn um die Strecke – die eigentlich längst gebaut sein sollte – hatte es in letzter Zeit immer wieder Aufregung gegeben. Jüngst waren im Bereich zwischen dem Waldgebiet Landwehr und Leppersdorf seltene Fledermaus-Arten gefunden worden, für die Tunnel unter die höher gelegte Trasse zu planen waren.

In den kommenden Tagen werden die Ergebnisse des Verfahrens zwei Wochen lang öffentlich ausgelegt, „wenn es dann keine juristischen Verfahren gibt, ist unsere Arbeit erledigt – und es kann sozusagen gebaut werden“, macht Holm Felber klar.

Der Weg für den laut Verkehrsministerium rund 50 Millionen Euro teuren Abschnitt wäre damit also frei. Allerdings ist auch klar, dass dann nicht sofort die Bagger anrollen werden, um die knapp sieben Kilometer lange und im Durchschnitt 15,5 Meter breite Strecke zu bauen. Auch, wenn das Aufatmen auch von Sachsens Verkehrsminister Martin Dulig (SPD) deutlich zu hören war.

„Die Ostumfahrung Dresdens ist für Wirtschaft und Tourismus in der Sächsischen Schweiz von großer Bedeutung und verbessert die Erreichbarkeit der Tourismusregion über das Autobahnnetz – und auch das städtische Umfeld wird durch die neue Staatsstraße vom überregionalen Verkehr wirksam entlastet werden“, freut er sich. Aussagen, die sicher auch etliche Großerkmannsdorfer und Radeberger unterschreiben würden: Denn bereits durch die Übergabe des Teilabschnitts der neuen Strecke zwischen Großerkmannsdorf und dem Radeberger Krankenhaus hat sich der Verkehr massiv aus Großerkmannsdorf und aus der Radeberger Innenstadt zurückgezogen.

Nicht zu früh freuen

Dennoch drückt Minister Dulig kräftig auf die Euphorie-Bremse. Sobald das Baurecht vorliegt, also wenn es keine Klagen gegen das Planfeststellungsverfahren gibt, könne zunächst mit der sogenannten Ausführungsplanung als Grundlage für die Ausschreibungen der Arbeiten begonnen werden. „Parallel dazu wird der notwendige Grunderwerb durchgeführt“, so der Minister. Optimistisch herangegangen, könne dann Anfang 2017 mit den Bauvorbereitungen wie Baumfällungen, Kampfmittelsondierung sowie eventuell notwendigen Umverlegungen von im Boden liegenden Leitungen begonnen werden. Ebenfalls noch im Jahr 2017 könnten die Entwässerungsanlagen gebaut werden. Aber, wann tatsächlich die Strecke gebaut oder gar fertiggestellt werden kann, dazu will sich Martin Dulig vorerst noch nicht festlegen lassen. Nicht zuletzt, weil die Hauptbauleistungen europaweit ausgeschrieben werden müssen. Dennoch: ein wichtiger Grundstein ist mit dem Abschluss des Planfeststellungsverfahrens gelegt!

Wobei ja bisher auch noch die Abschnitte „Ortsumfahrung Wünschendorf/Eschdorf“ und der Bereich südlich Großerkmannsdorfs, also zwischen der Bundesstraße B 6 am Schänkhübel und der bereits fertiggestellten Anbindung ab Großerkmannsdorf, der insgesamt 33 Kilometer langen Strecke fehlen. Hier ist man noch nicht so weit, wie in Leppersdorf.

Was die Ortsumfahrung Wünschendorf/Eschdorf angeht, läuft zumindest das Planfeststellungsverfahren. Wann es dort formal Baurecht geben könnte, „lässt sich seriös gegenwärtig allerdings nicht terminieren“, sagt Holm Felber. (mit SZ/kat)