Thilo Alexe
Dresden. In den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres hat sich die Anzahl der registrierten Schusswaffen in allen zehn Landkreisen und den drei Großstädten Sachsens erhöht. Insgesamt sind im Freistaat inzwischen mehr als 145 000 Gewehre und Pistolen registriert.
Diese Angaben hat das sächsische Innenministerium auf eine Anfrage des Grünen-Landtagsabgeordneten Valentin Lippmann gemacht. In der Antwort sind die Zahlen der registrierten Schusswaffen im Dezember 2015 im Vergleich zu Mai 2016 dargestellt. Innerhalb dieser Zeitspanne von fünf Monaten gab es teils deutliche Erhöhungen um jeweils mehrere Hundert Waffen. Im Kreis Sächsische Schweiz/Osterzgebirge registrierten die Behörden 12 306 Schusswaffen, 270 mehr als zum Ende des vergangenen Jahres. In Dresden stieg die Zahl um 297. Im Mai waren 9 614 Schusswaffen behördlich erfasst.
Die meisten Gewehre und Pistolen sind im Erzgebirgskreis registriert – im Mai waren es 17 525 (plus 181). Den zweithöchsten Wert nennt das Ministerium für den Kreis Bautzen (13 666). Die geringste Anzahl an registrierten Schusswaffen weist die Stadt Chemnitz auf (4 538).
Die Waffen sind unter anderem im Besitz von Jägern, Sportschützen, Sammlern und Sicherheitsunternehmern. Die Zahl der Sportschützen hat sich bis Ende vergangenen Jahres auf knapp 15 000 erhöht.
Wenig überraschend ist, dass mit Ausnahme des Vogtlandkreises sowie des Kreises Görlitz auch die Zahl der Schusswaffenbesitzer gestiegen ist. Rund 27 500 Sachsen waren Ende Mai im Besitz eines Gewehrs oder einer Pistole – bei insgesamt 4,05 Millionen Einwohnern. Im Vergleich der Kreise liegen Nordsachsen (3 171 Schusswaffenbesitzer) und der Erzgebirgskreis (3 143) vorne. In Dresden waren Ende Mai knapp 1 800 der 525 000 Einwohner im Besitz einer Schusswaffe. Nicht alle, die eine sogenannte waffenrechtliche Erlaubnis haben – zwischen rund 1 600 und 4 000 Personen je Kreis oder Großstadt – besitzen allerdings auch Pistolen oder Gewehre. Ältere Anfragen der Grünen zeigen, dass die Zahl der Waffen auch langfristig gestiegen ist. Ende 2013 waren es noch 134 786, rund 10 000 weniger als heute. Dagegen gibt es vergleichsweise wenige offizielle Kontrollen bei Waffenbesitzern. Im Kreis Leipzig wurden bis Mitte Juni 223 durchgeführt, woanders deutlich weniger. Im Erzgebirgskreis gab es sieben Kontrollen, in Chemnitz elf.
Unterdessen begrüßt die AfD im Landtag, dass die Verschärfung des Waffenrechts in der EU vorerst gestoppt ist: „Wichtig ist, dass halbautomatische Waffen nicht wie vorgesehen verboten werden“, heißt es in einer Mitteilung. Waffenbesitz sei ein bürgerliches Grundrecht.