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Sachsen fällt das Energiesparen schwer

Obwohl Strom, Öl und Gas ständig teurer werden, geht der Verbrauch nicht zurück. Doch das Umweltbewusstsein wächst.

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© dpa

Von Marco Henkel

Trotz der steigenden finanziellen Belastungen durch Heizöl, Strom und Gas schaffen es Sachsens Haushalte nicht, Energie zu sparen. Diese Erkenntnis dokumentiert eine vom Statistischen Landesamt in Kamenz herausgegebene Studie. Demnach haben sich in den Jahren 1996 bis 2010 die Preise für diese Energieträger zwar beinahe verdoppelt. Zugleich stieg aber in diesem Zeitraum auch der Energieverbrauch der Haushalte um knapp zwölf Prozent.

„Die direkte Kopplung von Verbrauch und Bezahlen ist bei der Energie in den meisten Fällen nicht gegeben“, erklärt Susanne Koschker, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Energiewirtschaft an der TU Dresden. „Die Rechnung folgt erst ein Jahr später. Das ist anders, als im Laden einzukaufen.“ Koschker glaubt deswegen, dass die Schmerzgrenze bei den Energiekosten bei vielen Verbrauchern noch lange nicht erreicht ist. „Wer weiß schon genau, wie viel einmal Wäsche waschen kostet? Oder einmal Geschirrspülen? Oder eine Stunde Fernsehen?“

Mit rund 68 Prozent ist das Heizen im Haushalt klarer Energiefresser Nummer eins. Der Verbrauch schwank stark je nach Witterung. „Es ist natürlich auch viel komfortabler, mit Gas zu heizen als mit Kohle. Das könnte dazu geführt haben, dass insgesamt mehr geheizt wird“, mutmaßt Ulrike Körber, Energieberaterin der Verbraucherzentrale Sachsen. „Auch Warmwasser wird immer weniger durch Strom erhitzt.“

Strom macht etwa 20 Prozent des Energieverbrauchs aus. Hier ist der Bedarf laut Statistischem Landesamt sogar leicht gesunken – und dass, obwohl die Sachsen immer mehr Elektronik besitzen. Im Gegenzug werden einzelne Geräte effizienter. „Die Einsparpotenziale werden jedoch selten ausgenutzt. Die Wissenschaft spricht hier von dem Rebound-Effekt“, sagt TU-Expertin Koschker. Je günstiger beispielsweise ein Waschgang wird, desto öfter läuft die Maschine. Energieberaterin Körber macht ähnliche Erfahrungen: „Alles verbraucht Strom. Wirklich Energie zu sparen ist nicht leicht. Gerade wenn man bedenkt, dass Küche und Kühlgeräte die größten Stromfresser sind.“

Veränderungen gab es laut Statistischem Landesamt bei der Verteilung der genutzten Energieträger. So stieg in dem untersuchten Zeitraum der Anteil erneuerbarer Energien von 0,2 auf 10,9 Prozent an. Hingegen sank der Anteil der Kohle von 11,8 auf 2,7 Prozent.

Auch sonst leben Sachsen zunehmend umweltbewusst. So sank der tägliche Wasserverbrauch der Haushalte im erhobenen Zeitraum von 96,5 auf 84,2 Liter je Einwohner. Auch die jährliche Abfallmenge ging von 444 auf 323 Kilo pro Kopf zurück.