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Die schlimmsten Pannen beim Gänsebraten

Zäh, verkohlt oder nur noch Frikassee: SZ-Leser erzählen, was beim beliebten Festtagsbraten alles schief laufen kann.

Von Susanne Plecher
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© Ronald Bonß

Die Weihnachtsgans von Familie Lamparter aus Dippoldiswalde hatte eine wunderbar knusprige Haut. Vater Erhard ahnte nicht, wie sehr sich seine Familie darauf freute. Er zog die Haut ab, warf sie samt Füllung in den Abfall und schnitt das Fleisch in kleine, gut essbare Stückchen. „Das war eine Familienkatastrophe“, schreibt er. Heute lachen alle über den Tag, als Papa aus der Gans ein Frikassee machte.

Wie bei Lamparters kommt es in den besten Familien vor, dass der Gänsebraten misslingt. Viele Leser sind unserem Aufruf gefolgt und haben uns ihre Geschichten geschickt. Herzlichen Dank dafür!

So sorgte ein verwaschenes Etikett auf einer polnischen Hafermastgans bei Familie Schneider in Bautzen erst für einen Irrtum und dann für großes Gelächter: Die Gans enthalte Hals und Innereien, stand darauf. „Oma dachte: Schön, dann brauchen wir sie nicht zu füllen – und schob sie in den Ofen“, schreibt Ingrid Schneider. Als der Braten Stunden später auf dem Tisch stand und zerlegt wurde, kam ein verschmorter Folienbeutel zum Vorschein. Schneiders machten aus dem Fleisch eine leckere Suppe – und das Erzählen dieser Geschichte zur Weihnachtstradition.

Als Familie Wende aus Meißen den Braten aus der Röhre nehmen wollte, gab es eine Verpuffung und eine Stichflamme. „Entsetzt stürzten wir vom Herd weg“, schreibt Margot Wende. Ihre Tochter schlug geistesgegenwärtig die Tür zu, um das Feuer zu ersticken. Nachdem sie sich den Ruß abgewaschen hatte, gab es für alle Erwachsenen erst einmal ein Glas Wein auf den Schreck. „Der Braten schmeckte trotzdem köstlich.“

Harald Kupfer wollte ein Rezept von Carl Friedrich von Weizsäcker nachkochen. Er spritzte unter die Haut seiner Weihnachtsgans Rotwein und frischen Ananassaft, damit das Fleisch zart werde. „Als ich die Gans aus dem Ofen zog, war fast keine Haut mehr da“, schreibt er. Kupfers kauften daraufhin eine Neue. Denn die knusprige Haut ist für sie das Beste.

Friedrich Keil aus Großenhain hat sein Erlebnis beim Zerlegen der Gans in Gedichtform verpackt. „Es schnitt der Vater, dass es flutschte, bis plötzlich schräg vom Teller rutschte, ein Stück der Gret‘ aufs neue Kleid.“ Doch nicht nur das Outfit der Tochter war somit hin. Denn Sohn Hans kippte sich vor lauter Schreck die Soße über die Hose. Dann brach auch noch das Messer ab, und die Gans fiel auf den Teppich. Die Moral von Keils Geschichte: „Was die wollen. Dann gibt‘s zum Mittag eben Stollen.“

Die Gäste von Christian Scholz aus Dresden dagegen bissen sich tapfer durch – auch wenn der Gänsebraten zäh war. „Die älteren Herrschaften hatten arg zu tun mit ihren Dritten“, schreibt er. Ein solches Szenario kennt auch Brigitte Hockeborn aus Grünhainichen. Sie erinnert sich an die 1960-er Jahre, als sie eine Weihnachtsgans ergattern konnte. „Leider war es ein alter Vogel“, dem noch nicht einmal mit dem Schnellkochtopf beizukommen war. Keine Chance für die ältere Generation. Ihr blieben damals nur Rotkraut und Klöße.

Bei Frau Hirsch aus Dresden schmorte die Gans im Ofen, als sie ihre fünfjährige Tochter draußen mit einem Fuchs spielen sah. In Kittelschürze rannte sie los, um das Tier zu vertreiben. Doch die Tür fiel ins Schloss. Ihr Mann war auf Arbeit und kein anderer Mieter im Haus. „In meiner Angst habe ich keine Kälte gespürt“, schreibt sie. Zum Glück half ein Nachbar aus dem Nebenhaus. Inzwischen allerdings war die Gans verbrannt. Hirsch: „Wir haben uns dann bei Muttern eingeladen.“

In diesem Jahr kann für SZ-Leser Friedrich Keil aus Großenhain nichts mehr schiefgehen. Er gewinnt eine von Chefkoch Sebastian Probst vom Restaurant Moritz in Dresden zubereitete Gans mit Klößen und Rotkraut. Bis Samstagmittag kann man dort noch tafelfertigen Gänsebraten fürs Fest bestellen.