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Die seltsamen Methoden der Versicherer

Mainz. Nach den Vorwürfen des illegalen Datenhandels gegen die Debeka Versicherung könnten einem Bericht zufolge noch mehr Unternehmen aus der Branche ins Visier der Ermittler geraten. „Bei uns sind aus...

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Mainz. Nach den Vorwürfen des illegalen Datenhandels gegen die Debeka Versicherung könnten einem Bericht zufolge noch mehr Unternehmen aus der Branche ins Visier der Ermittler geraten. „Bei uns sind aus der Bevölkerung Hunderte Hinweise zu ähnlichen Vorgängen eingegangen, wovon eine Reihe auch andere Versicherer betreffen“, sagte ein Mitarbeiter der rheinland-pfälzischen Datenschutzbehörde der Mainzer „Allgemeinen Zeitung“. Die Hinweise seien teilweise sehr detailliert, sodass davon auszugehen sei, dass im kommenden Jahr aufsichtsrechtliche Ermittlungsverfahren gegen weitere Versicherer starten werden. Namen von Unternehmen nannte er nicht.

Die Vorwürfe gegen die Debeka waren Ende Oktober aufgekommen. Mitarbeiter des Koblenzer Versicherungsriesen sollen Beschäftigte der öffentlichen Verwaltung bestochen haben, um an Adressen angehender Beamter zu kommen und ihnen dann Policen anbieten zu können. Die Staatsanwaltschaft Koblenz ermittelt gegen Unbekannt, auch die Finanzaufsicht Bafin und der Datenschutzbeauftragte des Landes Rheinland-Pfalz nehmen die Sache zurzeit unter die Lupe.

Die Versicherung hat bereits Verfehlungen eingeräumt und Prüfungen eingeleitet. In die Diskussion geraten war im Zuge dessen auch ein System von sogenannten Tippgebern, die Debeka-Mitarbeitern gegen Geld Interessenten für neue Policen nennen. Das hält die Debeka indes für rechtens und betont, es stehe im Einklang mit dem Beamtenrecht. Die meisten beim Landesdatenschutzbeauftragten Edgar Wagner eingegangenen Hinweise beträfen die 1980er- und 1990er-Jahre, sagte der Behördenmitarbeiter weiter. „Wir haben aber auch eine Reihe konkreter Hinweise auf ganz aktuelle Vorgänge.“(dpa)