Die zweite Phase der Trauer
Die zweite Phase: Die emotional intensive Phase der Trauer
Die zweite Phase der Trauer ist jene Phase, in der Ihnen langsam bewusst wird, dass Ihr Leben nach dem Tod Ihres Freundes oder Angehörigen weitergeht, auch wenn Sie vorerst nicht wissen wie. Diese Phase setzt einige Wochen nach dem Todesfall ein. Wenn sie bereits viel Trauer im Voraus durchgestanden haben, kann sie auch früher beginnen. Der Schock und das Gefühl des Betäubtseins lassen während dieser Phase allmählich nach und das Leben gewinnt wieder etwas an Normalität zurück.
Diese „Rückkehr zur Normalität“ führt häufig zu Problemen: Sobald die Menschen, die Ihnen beistanden und die sich unmittelbar nach dem schmerzlichen Verlust um Sie kümmerten, merken, dass Sie Ihr Leben wieder in die Hand nehmen, ziehen sich diese zurück und wenden sich wieder ihrem eigenen Leben zu. Es wird davon ausgegangen, dass es Ihnen nun wieder gut geht. Sie mögen zwar aussehen, als hätten Sie es überstanden, in Wirklichkeit können Sie aber weit davon entfernt sein. Sie führen die normalen Handlungen eines normalen Menschen aus, fühlen sich aber nicht normal. Dieses Gefühl ist ein weitverbreitetes Phänomen und in dieser Phase der Trauer typisch.
Es ist keine leichte Aufgabe, sich darauf einzustellen, Ihr Leben ohne den Verstorbenen weiter zu führen. Das braucht Zeit! Während dieser Verarbeitungsphase können Ihre Gefühle und Ihr Verhalten nicht dieselben sein wie vor dem schmerzhaften Verlust. Studien haben ergeben, dass die zweite Phase der Trauer häufig die schwierigste ist. Es hat sich gezeigt, dass der Hinterbliebene noch etwa sechs Monate nach dem Verlust traurig und deprimiert sein kann, obwohl seine Freunde und Angehörigen zum Schluss gekommen sind, er habe das Schlimmste nun überstanden. Teilen Sie Ihren Freunden mit, wie Sie sich fühlen und bitten Sie gegebenenfalls um mehr Unterstützung, sollte dies auch bei Ihnen zutreffen. Manchmal kann es sich auch empfehlen, die Hilfe eines Psychotherapeuten in Anspruch zu nehmen, falls sich Ihr Zustand nicht bessern sollte.
Dass Sie vielleicht dazu gedrängt werden, wieder zur Normalität zurückzukehren, ist nicht das einzige Problem, das sich Ihnen während dieser Phase stellt. Häufig laufen noch andere Prozesse ab, die Sie stark belasten. So kann es sein, dass Sie gewisse Aspekte der Vergangenheit anzweifeln. Trauernde Menschen stellen sich häufig Fragen, die sehr schmerzlich sind und auf die es in der Mehrheit der Fälle keine Antworten gibt. Natürlich können Sie diese Gedanken dennoch nicht einfach ignorieren oder verscheuchen. Sie können sie genauso wenig vergessen wie Zahnschmerzen oder Kopfweh. Sie sind da und können Sie quälen und einen großen Teil Ihrer Träume und Ihrer Zeit beanspruchen. Sie müssen sich stets bewusst sein, dass die meisten Trauernden das Gleiche durchmachen.
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