Merken

Die Textildesignerin

Karin Mross führt in Neukirch „Die Lade“. Eine gute Adresse für Leute, die etwas Originelles suchen.

Teilen
Folgen
© Wolfgang Schmidt

Von Wolfgang Schmidt

Neukirch. Was Karin Mross verkauft, ist garantiert nicht von der Stange. Die Mittfünfzigerin führt in Neukirch die Textilmanufaktur „Die Lade“. Ihr Credo ist die handwerkliche Einzelfertigung. Aus edlen Materialien wie Leinen, Blaudruck oder vorgewaschenen Baumwollstoffen fertigt sie unter anderem Schürzen im Landhausstil, nostalgische Schürzen, hin und wieder Kindermode sowie Heimtextilien. Jedes Stück ist ein Unikat. „Durch Einzelfertigung können auch individuelle Wünsche berücksichtigt werden“, sagt Karin Mross.

Ihr 2008 gegründetes Unternehmen hat sich bei Freunden hochwertiger Textilerzeugnisse rumgesprochen. Vor allem Privatleute, aber auch Kindereinrichtungen und Firmen gehören zum Kundenkreis. Für die bekennende Oberlausitzerin Karin Mross ist der Name ihres kleinen Unternehmens Programm: „Der Name ,Die Lade’ ist zum einen mein äußerliches Bekenntnis zur Oberlausitz. Ich bin und bleibe Oberlausitzerin mit Leib und Seele“, sagt die Putzkauerin. Hinzu kommt: Die Lade ist dieses alte geräumige Möbelstück, in das viel hineinpasst und in dem man beim Kramen immer wieder fündig wird. Eine Lade gab es früher in fast jedem Oberlausitzer Haushalt. „Auch wir hatten zu Hause eine Lade, die um 1860 hergestellt wurde“, sagt Karin Mross. Schon als Kind fand sie es spannend, darin zu wühlen, um die darin aufbewahrte Kleidung zu sehen.

Kontakt zu regionalen Unternehmen wichtig

Karin Mross ist gelernte Wirtschaftskauffrau. Von 1980 bis 2006 arbeitete sie im Kulturhaus Bischofswerda. Sie kümmerte sich um den Ticketservice und viele organisatorische Aufgaben. Nach der Privatisierung des Hauses ging sie den Weg als Eine-Frau-Unternehmen in die Selbstständigkeit. „Es war mein Wunsch“, sagt sie. Sie wählte die Textilbranche. Bereits in der Jugend hatte sie viel genäht – vor allem die Kleidung, die sie selbst gern getragen hat. Für ihr textiles Projekt fand sie im Heimatort Putzkau keine geeigneten Räume. Doch im benachbarten Neukirch, im einstigen Stallgebäude des ehemaligen Rittergutes, das umgebaut wurde, fand sie Flächen für ein Atelier und den Beratungs- und Verkaufsraum. Sie studierte Gesetzblätter, informierte sich in der Handwerkskammer und bei staatlichen Einrichtungen, stellte Anträge. Von zu Hause brachte sie benötigte Werkzeuge wie Scheren, eine Nähmaschine, Stoffe und sogar eine historische Elle mit. Sie richtete ihr textiles Refugium in Neukirch Stück für Stück ein. Ein finanzieller Gründerzuschuss half ihr bei der Ausstattung und dem Kauf von Waren.

Das erste Jahr war die Zeit, wo vieles noch nicht klappte, bis hin zum Telefonanschluss. Danach galt es faire Geschäftspartner zu finden, die Zwirne oder Gewebe anboten. Vor allem die Kontakte mit regionalen Unternehmen sind ihr wichtig, auch für den Ideenaustausch. Dazu gehören die Neukircher Leinenweberei Hoffmann und die Leinenmanufaktur von Kleist sowie die Blaudruckwerkstatt in Pulsnitz. In ihrer Manufaktur verbindet Karin Mross Tradition mit technischem Fortschritt. So kaufte die Unternehmerin eine digitale Stickmaschine. Die Motive entwirft sie nach Kundenwünschen am Computer. Außerdem bietet Karin Mross Nähkurse für Kinder und Erwachsene an.

Zum Tag der Oberlausitz ist „Die Lade“ in Neukirch, Hauptstraße 62, Freitag von 9 bis 18 Uhr geöffnet.

www.die-lade.de