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Die Triebisch als grünes Band

Der Architekturwettbewerb des Berliner Senats ist entschieden – dabei spielt Meißen eine Rolle.

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© Abbildung: Marcel Tröger

Von Udo Lemke

Meißen. Was hat die Stadt Berlin damit zu tun, wie Meißen sein Stadtgebiet gestaltet? Auf den ersten Blick nichts. Aber auf den zweiten eine ganze Menge. Denn die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt lobt traditionell den Peter-Joseph-Lenne´-Preis aus. Nach dem preußischen Gartenkünstler des 19. Jahrhunderts benannt, werden mit dem Preis die besten Ideen von Studenten und Architekten zur Planung von Freiräumen in Stadtgebieten und zur Landschaftsentwicklung prämiert.

Neben Vorschlägen zum Spreepark in Berlin und zur Metropolregion Amsterdam sollten solche zur Triebisch im Meißener Stadtgebiet eingereicht werden. Die Frage lautete, wie die Stadt davon profitieren könnte, wenn die Ufergebiete des Flusses in eine Art Parklandschaft umgestaltet werden würden. Immerhin 22 Vorschläge kamen zusammen, aus denen das Preisgericht, dem auch Katrin Diersche vom Meißener Stadtplanungsamt angehörte, den Sieger kürte. Es ist Marcel Tröger, Student der Landschaftsarchitektur an der Technischen Universität Berlin. Er hat sein Projekt „impuls:stränge“ genannt. „Es gibt in Meißen schon Landschaftsstränge – die Bahnlinie, die Triebisch und dazu Straßen, aber sie laufen alle isoliert voneinander, haben keine Verbindung untereinander.“ Seine Idee besteht darin, diese Stränge miteinander zu verbinden.

„Der Landschaftsstrang inszeniert die Feuchtwiesen und Galeriewälder, die als Hochwasserpuffer dienen, und deren Wege mit ihren baulichen Ergänzungen – wie Terrassen, Brüstungen, Sitzstufen und Balkonen – zu einer deutlichen Attraktivitätssteigerung im Triebisch-Raum führen“, schreibt die Jury in ihrer Urteilsbegründung. „Der zweite Strang wird durch kulturelle Elemente geprägt. Dazu gehören die Talstraße mit der Porzellanmanufaktur, das Kreativquartier Triebisch und die Altstadt.“ Und: „Verbunden werden diese räumlichen Strukturen durch den dritten – den Promenadenstrang – der die Vielfalt des revitalisierten Triebisch-Ufers erlebbar macht. Mit der Setzung von Plätzen auf Brücken und einer neuen Routenbildung gelingt es dem Verfasser, die beiden Uferseiten geschickt miteinander zu verbinden.“ Auf dem ehemaligen Kohlelagerplatz soll zudem ein neuer Park entstehen.

Auch der Architekt Christoph Odenthal und der Student der Landschaftsarchitektur Marcel Götz, beide aus Dresden, haben dem alten Kohlelagerplatz einen besonderen Stellenwert zugedacht. „Der Kohlelagerplatz wird zum neuen Stadtteilpark, der auch Nachbarschaftsgärten aufweist, die von den Anwohnern selbst angelegt werden können. Ein Wegenetz umschließt den Park an der Peripherie und schafft im Inneren eine großzügige, multi-funktional nutzbare Wiesenfläche. Zur Bahntrasse schirmt ein dichter Gehölzsaum den Park ab. Einen besonderen Akzent bildet die Stufenanlage gegen-über der Kreuzung Wettinstraße. Damit wird eine zusätzliche Querung des Flusses bei Niedrigwasser an dieser Stelle denkbar“, schrieb die Jury.

Das alles sind wie gesagt Ideen. Eine eigene hat die Stadt formuliert. Sie möchte den ehemaligen Kohlelagerplatz von der Deutschen Bahn erwerben. Derzeit laufen Verhandlungen. Der Platz soll als Park & Ride-Möglichkeit am neu gestalteten S-Bahn-Halt Triebischtal dienen. Es sollen in Abstimmung mit dem VVO 50 Stellplätze für Pkw sowie 25 überdachte Fahrradabstellplätze entstehen.