Merken

Die Turmfalken sind wieder da

Seit Jahren schon fühlt sich das Vogelpaar im Ballhaus Watzke wohl. Jetzt gibt es reichlich Nachwuchs und keine Tauben.

Teilen
Folgen
© André Wirsig

Von Kathrin Kupka-Hahn

Falk und Falka heißen sie, die beiden Turmfalken, die im Ball- und Brauhaus Watzke in Pieschen leben. Das Fenster hoch oben neben dem goldenen Schriftzug gehört ihnen. Eine Stange ragt heraus. Dahinter liegt ihr Brutkasten. „Den haben wir im Winter schön gemütlich gemacht“, erzählt Watzke-Geschäftsführer Mirko Unger.

Seit ungefähr vier Jahren lebt das Turmfalkenpaar hoch oben unterm Dach des 1898 erbauten Gebäudes. „So richtig haben wir das gar nicht mitbekommen“, erzählt Mitarbeiterin Sarah Orth, die sich um die Öffentlichkeitsarbeit bei Watzke kümmert. Als im vergangenen Jahr schließlich immer mehr Vogelkundler auf dem Parkplatz gegenüber vom Ball- und Brauhaus aufmarschiert sind, um mit ihren Kameras Fotos von dem Turmfalkenpaar zu machen, wurde auch das Watzke-Team darauf aufmerksam. Es folgten viele Gespräche, auch mit dem Umweltamt der Stadt.

Unger und Orth holten Informationen ein, worauf sie achten müssen, um das Paar zu halten. Schließlich sorgt es dafür, dass sich in ihrer Nähe keine Tauben niederlassen. Viel war dafür nicht nötig. „Wir haben das zweite Fenster auf der anderen Seite des Schriftzuges dichtgemacht, damit sich dort kein weiteres Paar niederlässt“, erzählt der Geschäftsführer. Denn es besteht die Gefahr, dass sich zwei Turmfalkenfamilien auf so engem Raum nicht vertragen. Außerdem wurde der bestehende Brutkasten aufgerüstet. „Wir haben ihn von außen noch einmal gedämmt und mit Rindenmulch aufgefüllt“, erzählt Orth. Im Inneren wurde eine Webcam angebracht, die nun Bilder aus dem Brutkasten sendet.

Der Einsatz hat sich gelohnt. Das Paar kehrte im Frühjahr zurück. Fünf Eier hat das Weibchen gelegt, und aus allen sind Küken geschlüpft. Das Erste bereits am 25. Mai. Seither verfolgt Sarah Orth, wie die kleinen Turmfalken aufgezogen werden. „Die Eltern füttern die Kleinen ständig“, sagt sie. Das Futter besteht überwiegend aus Mäusen, die es dieses Jahr in den Elbwiesen reichlich gibt. Lange werden die Jungen nicht mehr in dem Horst bleiben. Im Alter von vier Wochen haben sie das Gewicht der Eltern erreicht. Dann beginnen sie mit ihren ersten Flugversuchen. „Solange sie noch bei uns sind, sollen sie Namen bekommen“, sagt Orth. Bis zum 12. Juni können Gäste ihre Vorschläge abgeben.