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Die umstrittene Baude am Elbfall soll weg

Naturschützer wollen den riesigen Betonklotz jetzt kaufen und abreißen, weil das Monstrum nicht in die Berglandschaft passt.

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Von Eva Jeschkova

In der bekannten Elbfallbaude in Vrchlabí (Hohenelbe) findet möglicherweise bald kein Wanderer mehr eine Übernachtung. Die Verwaltung des Riesengebirgsnationalparks (KRNAP) möchte das neunstöckige Hotel kaufen und abreißen. Die Bergbaude ist bei einem Immobilienhändler für 43 Millionen Kronen (rund 1,6 Millionen Euro) zu haben. „Wir sind der Meinung, das Beton-Monster aus kommunistischen Zeiten passt nicht in die Berglandschaft“, sagt der Sprecher des KRNAP, Radek Drahný.

180-jährige Geschichte

Die Naturparkverwaltung hat bereits mit dem Umweltministerium verhandelt, das Kauf und Abriss finanzieren soll. Das Ministerium ist zwar auch der Meinung, dass der Betonbau nicht in die Landschaft gehört, hat sich zur Finanzierung allerdings bisher nicht geäußert.

Die Baude liegt im südöstlichen Teil der „Labská louka“ (Elbwiesen) in 1340 Metern Höhe im Zentrum der bekanntesten und schönsten Winter- und Sommerwanderwege, ganz in der Nähe der Elbequelle und des Elbewasserfalls. Die Geschichte der „Labská bouda“, einer der bekanntesten Riesengebirgsbauden, beginnt im Jahr 1830, als eine unternehmungslustige Frau eine kleine Hütte aus Stein, Rinde und Holz gebaut hatte, in der sie Ziegenkäse, Milch und Schnaps verkaufte.

2004 gründlich renoviert

Die 1904 errichtete große Baude brannte 1965 aus. Vier Jahre später wurde dann der Grundstein für den neuen Bau gelegt. Nach der Wende kam die Bergbaude in Privathände. Sie wurde schließlich umfangreich rekonstruiert und im Jahre 2004 wiedereröffnet. Das Hotel hat eine Kapazität von 160 Betten. Von Wanderern und Skiläufern wird die Baude vor allem als Gaststätte genutzt. Unter den Gästen ist bis heute wie schon vor hundert Jahren die Riesengebirgssauersuppe beliebt, die Zwiebelsuppe, der Feuerwehrgulasch und der Apfelstrudel.

Die letzten Besitzer haben sich vor kurzem entschlossen, die Baude zu verkaufen. Schon seit seinem Entstehen weckte der riesige Betonklotz negative Emotionen der Öffentlichkeit. In einer aktuellen Umfrage im Internet äußerten sich 60 Prozent für den Abriss, 40 Prozent meinten hingegen, die Baude solle als ein Denkmal sozialistischer Architektur erhalten bleiben.