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Die Zauberin von Pirna

SZ-Adventskalender, Türchen 8: Sagen aus der Sächsischen Schweiz – Warum Frau Fuchs im Jahr 1560 die Stadt verlassen musste.

Von Christian Eißner
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Hala (7) aus Pirna als „Die Zauberin von Pirna“.
Hala (7) aus Pirna als „Die Zauberin von Pirna“. © Archiv Marko Förster

Im Jahr 1560 hat der Amtmann der Stadt Pirna eine Zauberin gefangen. Eine echte Zauberin? Die Obrigkeit in Dresden sah das etwas anders und ließ den Amtmann mit seiner abenteuerlichen Geschichte abblitzen. Aber fangen wir mal am Anfang an.

In Pirna ging zu jener Zeit das Gerücht um, dass eine Frau Fuchs, die mit ihrem Mann in der Stadt wohnte, zaubern könne. Eine Wahrsagerin soll sie auch gewesen sein, behaupteten die Leute. Vielleicht war sie auch einfach eine heilkundige Frau und die Pirnaer neideten ihr ihre Kunst. Jedenfalls ließ der Schösser sie einsperren und ihre Wohnung durchsuchen. Dort fanden sich drei Kristalle und drei Bücher, über deren Inhalt nichts überliefert ist. Der Amtmann schickte die Kristalle und die Bücher zusammen mit einem Brief an den Landesherren nach Dresden und fragte ihn, was er denn mit der Zauberin machen solle.

Die Beamten des Fürsten sollen, so erzählt man, über den Aberglauben des Pirnaer Amtmannes den Kopf geschüttelt haben. Denn der wollte die arme Frau foltern lassen, um ihr die Geheimnisse ihrer Zauberei zu entlocken. Dazu bekam der Pirnaer Amtmann nämlich keine Genehmigung. Aber der Landesherr konnte ihn natürlich auch nicht vor allen Pirnaern bloßstellen und ihm sagen, dass er die Frau Fuchs einfach zufriedenlassen soll.

Damit der abergläubische Amtmann sein Gesicht wahren konnte, bekam er aus Dresden folgende Anweisung: Er solle die Frau Fuchs unverzüglich aus dem Gefängnis freilassen und ihr sagen, sie müsse all ihr Hab und Gut verkaufen und gemeinsam mit ihrem Mann die Stadt verlassen. Ach was, gleich das ganze Kurfürstentum Sachsen solle sie verlassen und sie dürfe nie mehr hierher zurückkehren. Das müsse sie dem Amtmann schwören.

Wahrscheinlich waren sich die Dresdner Beamten doch nicht so sicher, ob der Amtmann nicht recht hatte. Eine Zauberin, wer weiß, wozu die fähig wäre. Also ließ man sie lieber ihrer Wege ziehen.

Gelesen werden die Sagen täglich, 17 Uhr, auf dem Pirnaer Canalettomarkt vom Weihnachtsmann, auch das Kalenderkind ist dann mit auf der Bühne.