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Die Ziele eines 75-Jährigen

Vieles hat Stadtzeichner und Karikaturist Uwe Hanneck schon geschafft. Doch zu seinem besonderen Geburtstag blickt er vor allem in die Zukunft.

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© Klaus-Dieter Brühl

Von Kathrin Krüger-Mlaouhia

Großenhain. Jeden Monat rückt Uwe Hanneck ins Seniorenzentrum Pro Civitate zum Zeichennachmittag ein – seit fünf Jahren. Der Stadtzeichner, der im Heim auch Malermeister genannt wird, ist so alt wie viele Heimbewohner. Aber eben noch gesund und selbstständig. Die Konfrontation mit Gebrechlichkeit und Alter – Hanneck wird am 11. November selbst 75 Jahre alt – schnappt er gut weg, wie er sagt. Manchmal aber erschrickt der Großenhainer, wenn er Todesanzeigen liest. Viele Verstorbene kennt er. „Dafür kommen im Heim und beim Malzirkel auch Neue dazu“, macht sich Uwe Hanneck Mut. Seine Mutter Ilse Günther, eine der „Schwimmschwestern im Freibad“, lebte auch vier Jahre im Pflegeheim. „Ich möchte so lange wie möglich fit, aktiv und geistig rege bleiben“, hat Uwe Hanneck als Motto für sein neues Lebensjahr ausgegeben. Tatsächlich hat er noch viele Ziele.

Uwe Hannecks Alternative, wenn 2018 das Bad geschlossen ist.
Uwe Hannecks Alternative, wenn 2018 das Bad geschlossen ist. © privat

So mündet der Zeichennachmittag bei Pro Civitate, wo Hanneck übrigens auch zum Männerstammtisch geht, demnächst in eine Weihnachtsausstellung der etwa 15 Teilnehmer. „Das macht mir Spaß, mir würde etwas fehlen, wenn ich nichts machen kann“, sagt der Stadtzeichner. Uwe Hanneck will deshalb selbst auch weiter malen. Ob nun Plakate für die Fördergemeinschaft Großenhain aktiv, bei der er 20 Jahre im Vorstand war und für die er über 50 Plakate und Flyer-Entwürfe geschaffen hat. Oder Festzeitungen und Einladungen für Familienfeste. Oder Aufträge wie für das neugestaltete Café Brodauf, Poststraße.

Nicht zu vergessen seine Aquarelle und die jährlichen Kalender davon. Der 2018er als 18. Auflage „Großenhainer Heimat“ ist schon fast vergriffen. Hanneck zeichnet fleißig an der nächsten und überlegt auch schon für die übernächste Auflage. Passender Titel: Alt wie ein Baum. „Na nächstes Jahr werde ich da ja viel Zeit dafür haben“, witzelt der bekannte Großenhainer. Denn durch die Bauarbeiten ist das Naturerlebnisbad geschlossen. Schwimmen ist aber Uwe Hannecks zweites großes Hobby. „2018 wird ein trauriger Sommer für mich“, vermutet Hanneck. Eine Alternative könnte seine grüne Tonne sein. Für ein solches Badefoto gewann der Großenhainer vor sieben Jahren 500 Euro und den ersten Preis beim Mdr-Radio-Wettbewerb „Mein schönes Wochenende“.

Seit 2011 hat Uwe Hanneck eine Jahreskarte, gehört zu den Stammbadern und ist im Schnitt mehr als 100 Mal pro Jahr im Bad. Vor zwei Jahren schwamm der Rentner noch 1000 Meter pro Besuch, in diesem Jahr waren es 500 Meter. Uwe Hanneck trainiert also ab. Doch die Stammbader werden als erste das umgebaute Naturerlebnisbad testen.

Zu Uwe Hannecks Zielen kann gut und gern auch die diesjährige Weihnachtsausstellung im Museum zählen. Dort soll der Karikaturist nämlich in Erinnerungen schwelgen. Wussten Sie, dass er von 1984 bis 1990 eine Arbeitsgemeinschaft Karikatur – „Der freche Zeichenstift“ – am Haus der Pioniere leitete? Zwei Fotos stellte Uwe Hanneck dem Museum zur Verfügung. Damals zeichnete er mit Schülern für die Dresdner Kinderbuchautorin Dr. Krüger. Mal sehen, was der Stadtmaler noch so alles in seinem Archiv findet.