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Diebe frustrieren Betriebe an Grenze

Keine Branche ist von Diebstählen so betroffen wie das Handwerk selbst. Während große Firmen Wachdienste anheuern, fehlt kleinen Firmen meist das Geld für teuren Schutz.

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© dpa

Dresden/Cottbus. Viele Handwerksbetriebe in Grenznähe sind von Diebstählen betroffen und deshalb zunehmend frustriert. Die Handwerkskammern Dresden und Cottbus sprachen am Montag von einem bedrohlichen Zustand. „Die Angst vor Kriminalität gefährdet den Standort“, sagte der Präsident der Dresdner Kammer, Jörg Dittrich, vor Journalisten in der sächsischen Landeshauptstadt. Wie die Kollegen in Cottbus hatte er in diesem Jahr zum dritten Mal Betriebe zur Sicherheitslage befragt. Das Ergebnis ist aus Sicht der Kammern ernüchternd: 58 Prozent der Firmen im Landkreis Görlitz und 46 Prozent im Spree-Neiße-Kreis sehen die Situation kritisch.

Im Bereich der Cottbuser Kammer wurde ein Schaden von 1,5 Millionen Euro registriert, im Dresdner Sprengel waren es 1,3 Millionen. Allerdings liegen die Dunkelziffern höher. Nur ein Bruchteil der Handwerksbetriebe hatte den Kammern Zahlen geliefert. Im Dresdner Raum verbuchten 40 Prozent der befragten Betriebe einen wirtschaftlichen Schaden durch Kriminalität; im Kraftfahrzeuggewerbe waren es sogar 67 Prozent. Im Süden Brandenburgs gaben 39 Prozent der Betriebe an, dass sich die Lage im zurückliegenden Jahr verschlechtert habe. Knapp die Hälfte aller an der Umfrage beteiligten Firmen war in den letzten zwölf Monaten Opfer von Dieben geworden.

Dittrich berichtete von einem Kfz-Betrieb im Landkreis Meißen, bei dem sich inzwischen ein Schaden von 500.000 Euro angehäuft habe. Die Ohnmacht bei Betroffenen sei groß. Die Kammern fordern unter anderem mehr Präsenz von Polizei und Bundespolizei. Außerdem sollten die Länder Schutzvorkehrungen in den Unternehmen fördern. Die Justiz müsse schneller und härter durchgreifen. Dittrich und der Cottbuser Hauptgeschäftsführer Knut Deutscher zeigten sich überzeugt, dass die Kriminalitätslage im kommenden Jahr zum Wahlkampfthema in Sachsen und Brandenburg wird. „Wenn wir das Problem nicht thematisieren, werden es Populisten und Radikale tun“, so Dittrich. (dpa)