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Diebe schrotten Linas Auto

Familie Hartmann hat eine behinderte Tochter und ist auf ihr Auto angewiesen. Dann wurde es auseinander genommen. Nun hoffen sie auf Hilfe.

Von Heike Sabel
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Linas Eltern haben seit einer Woche ein Problem mehr: Wie sind sie künftig mobil?
Linas Eltern haben seit einer Woche ein Problem mehr: Wie sind sie künftig mobil? © privat

Weihnachten haben sich die Hartmanns anders vorgestellt. Doch die Diebe, die ihr Auto vor einer Woche ausräumten, haben ganze Arbeit geleistet. Das Auto hat wirtschaftlichen Totalschaden. Das heißt, die Hartmanns müssen sich um ein anderes Auto kümmern. Und das schnell. Denn ihre Tochter Lina ist schwerbehindert und die Hartmanns sind deshalb auf das Auto angewiesen. Irgendwann braucht die Oma, die ihnen ihr Auto derweil überließ, es ja auch wieder.

Die Hartmanns sind offenbar Opfer der Mitsubishi-Bande geworden – und sie sind nicht die Einzigen. Bisher sind in Heidenau drei Fälle bekannt, wo Diebe ältere Fahrzeuge des Typs Space Star auseinandernahmen. Hartmanns Auto fuhren sie von der Rathaus- bis zur Ringstraße. Weiter waren sie nicht gekommen, weil der Tank fast leer war. Doch den Schaden, den sie durch den Ausbau diverse Gerät und Technik anrichteten, reichte. Glück im Unglück war, dass das Auto schnell wieder gefunden wurde und vor allen die für Lina wichtigen Gegenstände wie ein spezieller Buggy noch im Fahrzeug waren. Die wären so schnell nicht beschaffbar gewesen, sagt Anne Hartmann, die darüber froh ist. Sorgen haben sie und ihr Mann nun trotzdem genug. Zu den gesundheitlichen, organisatorischen kommen die finanziellen.

Das Auto der Hartmanns, als es noch ganz war und der Familie gute Dienste leistete. Dann wurde es gestohlen und wieder gefunden, aber ausgenommen. Nun ist es in der Werkstatt.
Das Auto der Hartmanns, als es noch ganz war und der Familie gute Dienste leistete. Dann wurde es gestohlen und wieder gefunden, aber ausgenommen. Nun ist es in der Werkstatt. © privat

Lina kam im Mai 2011, rund sieben Wochen vor ihrem eigentlichen Geburtstermin, per Notkaiserschnitt zur Welt. Acht Wochen kämpfte Lina auf der Intensivstation im Uniklinikum Dresden um ihren Weg ins Leben. Durch einen schweren Sauerstoffmangel erlitt sie Gehirnschäden mit dauerhaften gesundheitlichen Beeinträchtigungen. Inzwischen ist sie acht Jahre. Sie ist sehbehindert, hört mittels Hörgerät und wird durch eine Bauchsonde ernährt. Ihre Eltern freuen sich über jeden kleinen Fortschritt. Sie arbeiten beide verkürzt, um ganz für sie da sein können. Dabei werden sie von einem Pflegedienst unterstützt. Dass sie für ihre Tochter auf vieles verzichten, ist für sie keine Frage. Ein behindertengerechtes Fahrzeug, in dem auch Lina im Rollstuhl sicher transportiert werden kann, ist deshalb auch kein Luxus, sondern Mittel, um die Arzt- und Klinikbesuche sowie die Therapien wahrnehmen und am öffentlichen Leben teilnehmen zu können.

Die Hartmanns überlegen seit einiger Zeit, ihren alten Mitsubishi gegen einen für die speziellen Bedürfnisse von Lina umgebauten Renault zu tauschen. Doch so schnell nicht, vor allem, weil sie das Geld dafür noch nicht zusammenhaben. Sie sind dafür auch mit Stiftungen im Gespräch, sagt Anne Hartmann. Die Stiftung Lebenshilfe hat bereits ein Spendenkonto eingerichtet. Nun hoffen sie auf die Hilfe der SZ-Leser. Der Renault kostet inklusive des Umbaus und einer Rollstuhlrampe 30 000 Euro. Eine Summe, die die bescheidene Familie allein nicht aufbringen kann.

Spendenkonto bei der Stiftung Lebenshilfe, Kennwort: Lina Hartmann, IBAN: DE 10 8505 0300 0221 1473 14