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Diebstahl ist am häufigsten

Mehr Kriminalität in Moritzburg und Radeburg, weniger in Radebeul, Weinböhla und in Coswig – sagt die Statistik.

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© dpa

Von Nina Schirmer

Das sei schon erfreulich, sagte Radebeuls Oberbürgermeister Bert Wendsche (parteilos), als er kürzlich im Stadtrat Auszüge aus dem aktuellen Kriminalitätsatlas des sächsischen Innenministeriums als Information vorlegte. Denn aus der Tabelle ist zu lesen, dass die Zahl der registrierten Straftaten in der Stadt 2017 – von dann stammen die aktuellsten Zahlen – im Vergleich zum Vorjahr abgenommen hat, um 293 auf insgesamt 1 420 Vergehen.

Unter den fünf großen Kreisstädten im Landkreis Meißen wies Radebeul damit die geringste Kriminalitätsbelastung auf. „Trotz unserer Lage an der Autobahn und der Nähe zu Dresden“, so Wendsche. Auch der Blick in ältere Statistiken zeigt, dass die Zahl der Straftaten nicht nur im letzten Jahr zurückgegangen ist.

Ähnliches gilt für Coswig, wo 2017 insgesamt 955 Straftaten angezeigt wurden – 154 weniger als im Vorjahr und 613 weniger als noch 2008. Der langfristige Rückgang zeigt sich auch in den Tabellenspalten von Weinböhla (352 Straftaten 2017), Radeburg (301 Straftaten) und Moritzburg (263 Straftaten), auch wenn in letzteren beiden Gemeinden die Zahl von 2016 auf 2017 wieder zugenommen hat um 24 beziehungsweise 55 Fälle. Klar ist aber auch, dass solche Statistiken immer mit etwas Vorsicht gelesen werden müssen. Wenn beispielsweise weniger Polizisten für die Aufklärung von Drogendelikten im Einsatz sind, werden auch weniger Straftaten aus diesem Bereich bekannt. Was nicht automatisch bedeuten muss, dass die Zahl der Fälle tatsächlich zurückgegangen ist.

Diebstahl: Über 600 Fälle in Radebeul, doch die Zahl ging zurück

Die Meldungen über Einbrüche und Diebstähle häufen sich zurzeit wieder. Fast jeden Tag berichtet die Polizei über solche Vorkommnisse. Auch im letzten Jahr waren Diebstähle die häufigste Straftat. Dabei macht die Statistik noch eine Unterscheidung: Als schwerer Fall des Diebstahls gilt es, wenn der Täter etwa in ein Gebäude oder Raum einbricht, sich mit einem falschen Schlüssel oder Werkzeug Zutritt verschafft. Davon wurden in Radebeul 363 Fälle angezeigt. Hinzu kamen noch 246 Diebstähle ohne erschwerende Umstände. Fälle also, in denen irgendetwas weggeschnappt wurde, ohne einzubrechen. 34 Mal wurde in Wohnungen eingebrochen. Ansonsten handelt es sich vor allem um Ladendiebstahl, geklaute Fahrräder und Diebstähle aus Kellern und Autos.

In Coswig gab es insgesamt 350 Diebstähle, über die Hälfte davon mit Einbrüchen. In Radeburg waren es 98 Diebstähle, in Weinböhla 92 und in Moritzburg 109, wo es als einzigen dieser Orte einen Anstieg von Diebstählen im Vergleich zum Vorjahr gab. Vor allem die Zahl der schweren Fälle war dort von 58 auf 76 gestiegen.

Fälschungsdelikte: Betrug im Onlinehandel nimmt zu

Die zweithäufigste Straftat nach den Diebstählen waren Vermögens- und Fälschungsdelikte. Dazu gehören neben Erpressung und Hehlerei beispielsweise Kreditbetrug und Versicherungsmissbrauch. In Radebeul wurden 368 Fälle angezeigt. Bei den Betrugssachverhalten (320 Fälle) gab es steigende Fallzahlen im Vergleich zum Vorjahr, erläuterte der Leiter des Polizeireviers Meißen Hanjo Protze vor Stadträten. Das liege insbesondere an Straftaten im Bereich Onlinehandel, an Schwarzfahrern, Betrug mit Zahlungskarten und dem Erschleichen von Leistungen.

In Coswig wurden insgesamt 232 Vermögens- und Fälschungsdelikte bekannt, in Weinböhla, 93, in Radeburg 75 und in Moritzburg 29.

Rohheits- und Sexualdelikte: Radebeul hat viel weniger Fälle als Meißen

Die Statistik führt auch noch andere Straftaten auf, unter anderem solche gegen die sexuelle Selbstbestimmung. Darunter fallen beispielsweise alle Formen des sexuellen Missbrauchs, Vergewaltigung oder auch Besitz von Kinderpornografie.

In Radebeul wurden 13 Fälle bekannt, in Coswig acht, in Moritzburg und Weinböhla jeweils drei und in Radeburg fünf Fälle. Deutlich häufiger wurden sogenannte Rohheitsdelikte angezeigt, etwa Körperverletzung. Davon sind in Radebeul 115 bekannt geworden. Zum Vergleich: In Meißen waren es fast dreimal so viele.