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Diebstahl sollte Drogen finanzieren

Ein Waldheimer soll gemeinsam mit der Chefin eines Döbelner Drogenrings Fahrräder gestohlen haben. Die sollten ins Ausland.

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© Symbolfoto: dpa

Von Helene Krause

Döbeln. Im März oder April 2016 soll ein 46-jähriger Waldheimer gemeinsam mit einer Bekannten aus einem Fahrradraum am Obermarkt in Waldheim zwei Fahrräder entwendet haben. Die Räder hatten einen Wert von rund 1 200 Euro. Das Diebesgut wollte sie verkaufen, um an Geld für Drogen zu kommen. Während die Mittäterin wegen des Diebstahls schon vor Gericht stand, musste sich der Waldheimer jetzt vorm Amtsgericht Döbeln wegen des Diebstahls verantworten.

Der Fahrradraum war in dem Grundstück, in dem der Beschuldigte als Mieter wohnt. Die Tat leugnet er. „Es war nicht so“, sagt er. „Ich habe ihr den Schlüssel für den Fahrradraum gegeben, weil sie ihr Rad dort einstellen wollte.“ Nach etwa einem Monat will er den Schlüssel zurückverlangt haben. Doch da waren die Räder weg. Der Eigentümer der Räder, der ebenfalls in dem Haus wohnt, kam zu dem Beschuldigten und berichtete ihm, dass die Fahrräder verschwunden wären. Weil der Radbesitzer einmal nachts beobachtet hatte, wie der Angeklagte den Fahrradraum abschloss, geriet dieser als Dieb in Verdacht. Trotzdem erstattete er Anzeige gegen unbekannt. So sagt es der Rad-Eigentümer als Zeuge in der Verhandlung.

Die Mittäterin kannte den Eigentümer der Fahrräder. Sie ist eine im Altkreis Döbeln bekannte Drogendealerin. In ihrem Umfeld hatte der Radbesitzer sich vor einiger Zeit ebenfalls bewegt. Von ihr hatte er ein Rad für 300 Euro gekauft. Um das Diebesgut zurückzuerhalten, hörte er sich in Bekanntenkreisen um. Er erfuhr von einem Kumpel, dass die Mittäterin die Räder in ihrer Garage abgestellt hatte. Er fuhr zu der Garage und zog die Tür auf. „Die Fahrräder waren in der Garage unter einer Plane versteckt“, sagt er als Zeuge. Weil die Dealerin beobachtet hatte, dass er sich an ihrer Garage zu schaffen machte, rief sie die Polizei. Als die Beamten eintrafen, behauptete sie, dass der Zeuge die Fahrräder hätte stehlen wollen. Die Räder wurden ihm zurückgegeben.

Die Mittäterin, die zurzeit wegen zahlreicher Delikte eine Haftstrafe in der JVA Chemnitz verbüßt, wird von einer Justizbeamtin zur Verhandlung vorgeführt. Sie war die Chefin eines Döbelner Drogenrings. Als Zeugin belastet sie den Angeklagten schwer. Wie sie sagt, hätten sie und der Beschuldigte sich in einer Spielothek getroffen. Weil sie Geld für Drogen brauchten, wären sie auf die Idee gekommen, die Fahrräder zu stehlen. Die wollte die Dealerin nach Tschechien bringen und dort verkaufen. Von dem Erlös, den sie sich mit dem Angeklagten teilen wollte, hätte sie in der Tschechischen Republik Drogen gekauft und mit nach Deutschland gebracht. Die Räder hat sie, wie sie sagt, beide gleichzeitig aus dem Fahrradraum geholt und weggebracht. Das Rad, das sie dem Bestohlenen verkaufte, sei ebenfalls geklaut worden.

Vorbestraft ist der Angeklagte bisher nicht. Richterin Christa Weik stellt das Verfahren mit Einverständnis von Staatsanwältin Anna Lehmann gegen Auflage ein. Der Angeklagte, der Hartz-IV-Empfänger ist, muss binnen vier Monaten 150 Arbeitsstunden leisten. Sollte er die Stunden nicht absolvieren, wird das Verfahren wieder aufgenommen. Dann wird er verurteilt.