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Diese zehn Nachwuchstalente stehen zur Sportlerwahl

Hier sind die zehn Nominierten vorgestellt. Fünf von ihnen werden Anfang April in Löbau geehrt.

Von Frank Thümmler
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© Montage: SZ

Auf der Sportgala am 4. April im Löbauer Messepark werden auch die besten Nachwuchssportler ausgezeichnet. Hier sind die zehn Nominierten vorgestellt. Welche fünf von ihnen in Löbau geehrt werden, entscheidet eine Jury. Bei der Onlineumfrage für die populärsten Sportlerinnen, Sportler und Teams ist Halbzeit. Bislang sind 2.121 Stimmen eingegangen. Überall ist es eng.

Die Umfrage (Link im Kasten) läuft noch bis zum 22. März. Jede Stimme zählt! Karten für die Sportgala zu 34 Euro gibt es noch beim Kreissportbund (103581 750080). (fth)

In den Fußstapfen der erfolgreichen Mutter

Emily-Chiara Drehmann, 1. Görlitzer Karateverein, Karate
Emily-Chiara Drehmann, 1. Görlitzer Karateverein, Karate © SZ

Dass Emily-Chiara Drehmann einmal eine gute Karateka werden könnte, war irgendwie von Anfang an klar. Beide Eltern treiben diesen Kampfsport, besonders Mutti Doreen war in ihrer aktiven Karriere sehr erfolgreich. Die Tochter war von Anfang an oft in der Trainingshalle, hat mit Karate im zarten Alter von dreieinhalb Jahren begonnen und feierte mit fünf Jahren die ersten Erfolge. Heute, mit elf Jahren, ist die Titelsammlung von Emily-Chiara schon beachtlich. „Die Landesmeisterschaften hat sie eigentlich immer gewonnen, auch 2019, und in beiden Disziplinen – Kata und Kumite“, erzählt Doreen Drehmann.

Noch höher einzuordnen sind Erfolge bei offenen, internationalen Turnieren – auch über die im Kampfsport meist dominierenden osteuropäischen Sportler zum Beispiel aus der Ukraine. Der Ehrgeiz ist da, noch weiter auf dem Weg an die Spitze voranzukommen. An die nationale fehlt nicht viel, auch wenn es bislang zu Medaillen bei deutschen Meisterschaften noch nicht ganz gereicht hat – das große Ziel für 2020. Mindestens genauso wichtig sind gute Noten am Gymnasium (das sie für den Sport immer wieder freistellt) – und dass bei allem Training der Spaß erhalten bleibt.

Schachtalent verpasst nur knapp eine DM-Medaille

Diana Glotz, Schachclub 90 Niesky, Schach
Diana Glotz, Schachclub 90 Niesky, Schach © SZ

Die inzwischen elfjährige Mittelschülerin Diana Glotz in Niesky hat 2019 als Sachsenmeisterin und noch vielmehr als Vierte der deutschen Meisterschaften der Altersklasse U10 überrascht. „Mit dem Sachsentitel hatten wir nicht gerechnet. Sie sollte eigentlich unter die Top-Vier, um sich für die DM zu qualifizieren. Dass es am Ende ganz knapp zum Titel gereicht hat, war super“, sagt Vater Uwe Glotz, selbst aktiver Schachspieler in Niesky.

Bei den deutschen Meisterschaften hatte er dann auf einen Mittelfeldplatz unter den immerhin 42 Starterinnen gehofft, am Ende fehlte mit 7,5 Punkten aus elf Partien nur eine Winzigkeit zur Medaille.

Dabei hatte Vater Glotz das Talent seiner Tochter zunächst gar nicht so richtig wahrgenommen. Dafür aber der verdienstvolle Siegfried Richter als Nachwuchstrainer. 2017 hatte Diana dann wie aus dem Nichts den Sachsentitel in der Altersklasse U8 gewonnen. Inzwischen ist sie sächsische Kaderathletin, hat einen Trainer in Dresden, zu dem sie zweimal pro Monat fährt, und Ferien sind oft genug „Schachferien“ mit Lehrgängen in Deutschland über eine ganze Woche. Die Ansprüche sind gestiegen. Die nächsten Sachsenmeisterschaften warten im April.

Neues Stemmertalent holt deutschen Schülertitel

Louis Karnatz, SG Fortschritt Eibau,
Gewichtheben
Louis Karnatz, SG Fortschritt Eibau, Gewichtheben © SZ

Das ist das nächste Gewichthebertalent aus dem „stärksten Dorf Ostdeutschlands“. Der 14-jährige Louis Karnatz hat erst vor anderthalb Jahren mit dem Gewichtheben angefangen und wurde 2019 deutscher Schülermeister. „Sportlich war Louis schon immer. Er ist quasi auf dem Trampolin im Freien aufgewachsen, läuft auch mal 50 Meter im Handstand oder macht einen Salto. Beim Gewichtheben war er sofort Feuer und Flamme. Aber dass sich die Erfolge so schnell einstellen, damit haben wir alle nicht gerechnet“, erzählt Mutti Katrin.

Inzwischen stößt ihr knapp 60 Kilo schwerer Sohn 80 Kilogramm, schafft im Reißen 66 Kilo. Aber das ist eine Momentaufnahme. Der Schüler des Seifhennersdorfer Gymnasiums trainert viermal pro Woche bei seinem Heimtrainer Alexander Preußler, als Bundeskader-Athlet stehen immer wieder Lehrgänge an. Zuletzt verbrachte er eine Woche auf dem Rabenberg bei Chemnitz. Die Bestleistungen purzeln immer wieder. Zusätzlich sind die Athletikwerte, die im Nachwuchsbereich auch zur Wertung herangezogen werden, ausgezeichnet. Das Fernziel für Louis ist klar. In vielleicht zwei Jahren will er sich für eine Jugend-EM qualifizieren.

Sachsenmeister mit einer Siegesserie über eine gesamte Saison

Handball-E-Juniorinnen-Team, SV Koweg Görlitz
Handball-E-Juniorinnen-Team, SV Koweg Görlitz © SZ

Görlitz ist vor allem für Mädchen eindeutig Handballstadt. Jedenfalls schafft es Koweg Jahr für Jahr, neue Mädchen für diesen Sport zu begeistern und sie derartig gut auszubilden (ein Verdienst der toll ausgebildeten Übungsleiter um Katrin Täschner), dass sie in fast allen Altersklassen in Sachsens Spitze mitspielen. Ein Beispiel ist diese Mannschaft der neun- und zehnjährigen Mädchen im vergangenen Jahr. In der Saison 2018/19 blieben die Görlitzer E-Juniorinnen ungeschlagen, beendeten die Westlausitzliga mit 24:0 Punkten und 381:85 Toren, gewannen die zwölf Spiele im Schnitt also mit 32:7.

Bei der sächsischen Bestenermittlung gab es in der Vorrunde ebenfalls drei Siege und im Halbfinale wurde der Nachwuchs des Zweitbundesligisten Rödertal mit 19:8 vom Feld gefegt. Im Finale wartete der Seriensieger vergangener Jahre SC Markranstädt, den die Görlitzer Mädchen 2018 erstmals ablösen konnten. Auch diesmal war es spannend. Görlitz gewann mit 17:16. Zwei Koweg-Mädchen, Anica Czarnowsky und Olivia Rimbach, wurden ins All-Star-Team gewählt. Und es geht weiter: In dieser Saison sind E- und D-Mädchen noch verlustpunktfrei.

Zittauer Jungs etablieren sich in der Sachsenliga

Handball-C-Junioren-Team, Ostsächsischer Sportverein Zittau
Handball-C-Junioren-Team, Ostsächsischer Sportverein Zittau © SZ

Die Zittauer Jungs haben es bis in die Sachsenliga geschafft und sind damit erst das zweite Zittauer Nachwuchsteam überhaupt, das in Sachsens höchster Spielklasse spielt. Das ist das Ergebnis einer langen Entwicklung. Die Mannschaft ist im Wesentlichen von den Minis bis heute zusammengeblieben, gehörte bereits in der F-, E-und D-Jugend zu den besten Teams in Ostsachsen, wurde 2018 sensationell Sachsenpokalsieger, sicherte sich schließlich 2019 den Ostsachsenmeistertitel der C-Jugend und nahm an den Aufstiegsspielen zur Sachsenliga teil. Drei Siege und eine Niederlage sicherten dem OSV gemeinsam mit dem LHV Hoyerswerda den Aufstieg in die höchste sächsische C-Jugend-Spielklasse.

Dort schlagen sich die Zittauer Jungs achtbar und haben den Klassenerhalt bereits sicher. Zwei Spieler ragen aus der Mannschaft heraus: Mannschaftskapitän und Spielmacher Willi Schicht und der „Torschütze vom Dienst“ Roberto Savic. Die beiden 14-jährigen Gymnasiasten erzielten gemeinsam 304 der insgesamt 497 Zittauer Tore. Auch wenn Torjäger Roberto Savic wohl auf eine Sportschule wechselt, dieses Team wird weiter viel Freude bereiten.

Lauftalent wird sächsische Doppelmeisterin

Paula Marschner, HSG Turbine Zittau, Leichtathletik
Paula Marschner, HSG Turbine Zittau, Leichtathletik © SZ

Das 14-jährige Lauftalent Paula Marschner ist für ihren Trainer Matthias Aust ein bisschen wie „vom Himmel gefallen“. Zwar, das erzählt ihre Mutti, war Paula schon immer sportlich, stand bei den Bertsdorfer SV im Fußballtor, probierte sich im Faustball und lief auch schon erfolgreich bei der O-See-Challenge oder beim Zittauer Gebirgslauf mit. Aber dass sie nach ihrem Wechsel zur Leichtathletik vor gut einem Jahr auf den Ausdauerstrecken gleich solche Erfolge feiern würde, hat alle überrascht, auch Paula selbst. 2019 wurde sie Sachsenmeisterin über 3.000 Meter (11:12 min) und im Zwei-Kilometer-Crosslauf.

„Paula ist dabei Zeiten gelaufen, wie wir sie in ihrem Altersbereich schon seit sieben, acht Jahren nicht mehr hatten“, betont ihr Trainer und sagt zugleich, dass er noch viel Potenzial sieht. Er will die 14-Jährige langsam aufbauen, nicht gleich auf die langen Strecken setzen, die Paula eigentlich viel lieber läuft. Matthias Aust weiß, dass eine gute Grundschnelligkeit Voraussetzung für schnelle Zeiten auf den Langstrecken ist. „Auch über 800 Meter ist Paula stark“, ist sich Aust sicher. Das Ziel für 2020 ist klar: Paula Marschner will sich für die deutschen Meisterschaften in Bremen qualifizieren.

Mit gebrochener Nase zum deutschen Vizetitel

Hauke Richter, SV Grün-Weiß Weißwasser, Ringen
Hauke Richter, SV Grün-Weiß Weißwasser, Ringen © SZ

Eigentlich wollte Hauke Richter Turner werden. Als er dort aber nicht glücklich wurde, verschlug es ihn zu den Ringern des SV Grün-Weiß Weißwasser. Schnell erkannten die Trainer das vorhandene Talent. Bereits im Jahr 2013 konnte er erste Turniersiege erkämpfen und im Jahr 2014 kam dann der erste Bezirksmeistertitel dazu. Inzwischen besitzt er eine große Sammlung an Medaillen und Trophäen. Auch ein großes Vorbild entdeckte er für sich: den inzwischen dreifachen Weltmeister Frank Stäbler. Im Jahr 2018 konnte er dann live in Budapest den WM-Sieg seines Vorbildes an der Matte als Zuschauer verfolgen.

Ein weiterer Höhepunkt war im März 2019 ein Training mit dem Weltmeister in der Nähe von Stuttgart. Dies gab ihm noch die letzte große Motivation für seine eigene erste deutsche Meisterschaft im April 2019. Aber kurz vor den Titelkämpfen brach er sich im Training die Nase. Trotz dieses Handicaps nahm er die Meisterschaften auf sich und konnte sich als einer der jüngsten Starter bis in das Finale kämpfen. Dort verlor er etwas unglücklich, aber die Silbermedaille war der Lohn für die Anstrengungen. Im Sommer folgte dann der Wechsel auf die Sportschule in Leipzig.

Hockey-A-Mädchen-Mannschaft,
HC Niesky 1920
Hockey-A-Mädchen-Mannschaft, HC Niesky 1920 © SZ

Mitteldeutscher Meister nach Penaltykrimi

Dieses Team ist ein Musterbeispiel dafür, zu welchen Erfolgen konsequente Nachwuchsarbeit führen kann. Niesky hat vor allem eine lange, inzwischen hundertjährige Tradition im Männerhockey, aber in den vergangenen Jahren steckten die Nieskyer viel Aufwand in den weiblichen Nachwuchs. Die Altersklasse Mädchen A, hier spielen die 13- und 14-jährigen Mädchen, stellte 2019 das erfolgreichste Nieskyer Team. Nachdem diese Mannschaft bereits mitteldeutscher Meister 2017 auf dem Feld und 2018 in der Halle (jeweils als Mädchen B) war, sollte 2019 der nächste Titel her.

In der Vorrunde aber setzte es Niederlagen gegen die Teams aus Dresden und Meerane. Als es aber „um die Wurst“ ging, waren die Nieskyer Mädchen voll da: Im Halbfinale gegen die Dresdnerinnen gelang ein 3:2-Erfolg, und das Finale gegen Meerane war an Spannung nicht zu überbieten. Meerane ging in Führung, aber kurz vor Schluss schafften die Nieskyerinnen den Ausgleich. Es ging ins Penaltyschießen, bei dem alle Nieskyer Penaltys zu Toren führten, Meerane aber zweimal vergab. Der Jubel war riesengroß. Und es soll weitergehen. Inzwischen gibt es auch ein Damenteam.

Den erzgebirgischen Favoriten den Titel weggeschnappt

© SZ

Dass Lynn Pfister, Emelie Neumann und Lisa Eichler vom TSV Ebersbach (auf dem Foto von links) 2019 gemeinsam den sächsischen Skitty-Cup gewonnen haben, ist eine kleine Sensation – aus zwei Gründen: Diese Wettkampfserie für alpine Nachwuchs-Skiläufer, bestehend aus zehn Wettkämpfen, war in den vergangenen Jahren immer in fester Hand der jungen Rennläufer aus dem Erzgebirge und dem Vogtland. Schließlich herrschen dort meist viel bessere Bedingungen für das Training als in der Oberlausitz. Und zweitens ist die Mannschaftswertung für insgesamt sechs Jungen und Mädchen der Altersklassen U8 und U10 ausgeschrieben.

Aber die Ebersbacher Mädchen haben zu dritt so viele Punkte geholt, dass es trotzdem reichte. Emelie Neumann gewann auch die Einzelwertung der Altersklasse U8 (u.a. mit fünf Rennsiegen), Lynn Pfister die Einzelwertung der U10 (u.a. mit sechs Einzelsiegen). Und Lisa Eichler wurde U8-Dritte, stand insgesamt fünfmal auf dem Podest. Der Aufwand dafür ist riesig, sieht unter anderem Gletschertraining im Oktober und in Österreich um November und Dezember vor. Mehr Schnee zu Hause wäre trotzdem schön.

Görlitzerin wiederholt Überraschungscoup

Kimberly Walther, Fechtsportverein Görlitz, Fechten
Kimberly Walther, Fechtsportverein Görlitz, Fechten © H.-E.Friedrich

Dieser Erfolg war für die leistungssportlichen Fechterinnen an den großen Trainingszentren ein Schock. Der deutsche Meistertitel im Degenfechten ihrer Altersklasse ging zum zweiten Mal in Folge an die Görlitzerin Kimberly Walther. War ihr erster Erfolg 2018 vielleicht noch als glücklich und „positiver Ausrutscher“ bewertet worden, kann beim zweiten Mal davon keine Rede mehr sein.

Nach dem ersten Erfolg war die inzwischen 15-jährige Schülerin des Joliot-Curie-Gymnasiums vom Bundestrainer angesprochen worden, ob sie nicht auf eine Sportschule wechseln wolle. Kimberly lehnte ab, trainierte zu Hause in Görlitz weiter, durfte aber an einigen Bundes-Lehrgängen teilnehmen.

Trotzdem wurden ihr gegen die Sportschülerinnen diesmal keine Chancen eingeräumt. Aber es kam anders. Kimberly kämpfte sich durch die Titelkämpfe, entschied drei Gefechte mit dem letzten möglichen Treffer zum 10:9 für sich, auch das Halbfinale und das Finale, und wurde so erneut Meisterin. Angesprochen auf ihre unglaubliche Nervenstärke lächelt Kimberly Walther nur und erklärt: „Man muss dann eben ruhig bleiben und eine Taktik gegen die Gegnerin wählen, die garantiert aufgeht.“

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