Merken

Diese Gaststätte stirbt nicht

Ohne Pause wechselte der Betreiber der Gastwirtschaft am Parkstadion. Ein Glücksfall für Wilsdruff.

Von Maik Brückner
 4 Min.
Teilen
Folgen
Franziska Büchner ist die neue Chefin in der Wilsdruffer Gaststätte am Parkstadion. Übernommen hatte sie es von der Familie Paix, die sich jetzt ganz auf das Gasthaus „Zum Amtshof“ in der Innenstadt konzentriert.
Franziska Büchner ist die neue Chefin in der Wilsdruffer Gaststätte am Parkstadion. Übernommen hatte sie es von der Familie Paix, die sich jetzt ganz auf das Gasthaus „Zum Amtshof“ in der Innenstadt konzentriert. © Karl-Ludwig Oberthür

In einer Kleinstadt kommt es nicht oft vor, dass ein Gastwirt dem nächsten die Türklinke in die Hand gibt. Im Wilsdruff ist das passiert. Die Gaststätte am Parkstadion bekam über Nacht einen neuen Betreiber. Familie Paix übergab das Geschäft an Franziska Büchner. In Wilsdruff war man über den Übergang froh, denn in letzter Zeit hat die Stadt zwei Gaststätten verloren. So steht Keils Gut seit Monaten leer, Ende 2018 hat die Sachsenperle geschlossen.

Franziska Büchner hat sich in den letzten drei Monaten gut eingelebt. „Die Wilsdruffer sind ganz, ganz nette Leute“, sagt sie. „Ich bin sehr zufrieden.“ In Wilsdruff konnte sie sich ihren Traum von einer eigenen Existenz erfüllen. Vorher hat sie in einem Hotel gearbeitet. Auch dort habe sie große Entscheidungsfreiheit gehabt. Dennoch reizte es sie, selbst eine Gaststätte zu führen. Es war ein Zufall, der sie nach Wilsdruff führte. „Von unserem Getränkelieferanten hatte ich erfahren, dass Herr Paix einen Nachfolger sucht“, erzählt sie. Das war im Juni 2018. Kurze Zeit später schaute sie sich die Gaststätte an. Die gefiel ihr. Sie nahm Kontakt zu den Paix’ auf. Im August waren sich beide Seiten einig. Am 1. Oktober übernahm Franziska Büchner die Gaststätte. Weder an der Ausstattung noch an der Ausrichtung hat sie etwas verändert. Auch auf ihrer Speisekarte stehen weiterhin Gerichte der bürgerlichen Küche. „Bei uns gibt es jetzt mehr Auswahl, aber nichts Extravagantes“, sagt sie. Zubereitet werden die Speisen von ihrem Koch, der aus Tschechien stammt und jeden Tag von Teplice nach Wilsdruff pendelt.

Mit den Arbeitszeiten habe sie kein Problem, versichert sie. Weil sie erst am Nachmittag um 16 Uhr öffnet und abends zwischen 21 und 22 Uhr schließt, bleibe noch ausreichend Zeit für die Familie. Montag und Dienstag sind Ruhetage. Ganz unbekannt sind ihr die Arbeitszeiten nicht, schließlich arbeitet sie schon seit Jahren in der Gastronomie und in der Hotellerie. „In meiner Familie gibt es Gastwirte“, sagt die 28-Jährige, die in der Lommatzscher Pflege aufgewachsen ist und gelernte Hotelfachfrau ist. Bereits als Jugendliche habe sie im Gasthaus ihrer Tante im Ausschank geholfen. Hier habe sie auch gelernt, wie man mit schwierigen Kunden umgeht. „Mit der Zeit bekommt man ein dickes Fell“, sagt die junge Frau mit einem Lächeln. Hier in Wilsdruff habe sie aber noch keine unangenehmen Begegnungen mit Kunden erlebt.

Obwohl das Gasthaus direkt am Parkstadion steht, macht sie ihr Hauptgeschäft nicht mit den Freizeitsportlern. Es sind vielmehr die Familienfeiern. Bis zu 80 Leute können in der Gaststätte feiern. „Viele schätzen unsere Lage“, sagt Franziska Büchner. Vor allem Familien mit vielen Kindern kommen gern. „Es gibt keine große Straße an unserer Gaststätte.“ Die Kleinen können vor die Tür gehen und auf dem Platz unbefangen spielen. Erst kürzlich hatte sie eine Familienfeier mit vielen Kindern. „Sie spielten draußen, sodass die Erwachsenen drin in Ruhe feiern konnten.“

Das sei der Vorteil dieses Gasthauses, bestätigt auch Mario Gnannt. Er ist Vorsitzender der SG Motor Wilsdruff, die nicht nur den Platz, sondern auch das Gebäude bewirtschaftet. Von den Freizeitsportler allein könne kein Wirt leben, sagt auch er. Das wisse der Verein, deshalb nehmen dessen Mitglieder auch Rücksicht, wenn in der Gaststätte eine Familienfeier stattfindet und auf dem Platz Fußball gespielt wird. „Wir arrangieren uns“, sagt er. Mit der neuen Wirtin ist Gnannt zufrieden. Sie habe keinen leichten Start gehabt. Denn ihr Vorgänger habe die Gaststätte zur vollsten Zufriedenheit des Vereins geführt. „Ich bin zuversichtlich, dass wir in den nächsten Jahren gut zusammenarbeiten werden“, sagt der Vereinschef. Davon geht auch Franziska Büchner aus. Sie ist froh über die Unterstützung, die sie sowohl von der Familie Paix, vom Vereinsvorsitzenden Gnannt als auch von der Stadtverwaltung kommt. Zurzeit kommen wochentags wenige Besucher ins Lokal. Das wird sich im Frühjahr ändern. Dann öffnet sie den bei Radfahrern. Jogger und Wanderern sehr beliebten Biergarten, sagt Büchner. Sie freut sich schon auf den 1. Mai. Dann wird sie die Spargelsaison eröffnen. Das wolle sie mit dem Blasorchester Wilsdruff feiern.

Sie wollen noch besser informiert sein? Schauen Sie doch mal auf www.sächsische.de/freital vorbei.

Für Informationen zwischendurch aufs Handy können Sie sich unter www.szlink.de/whatsapp-regio anmelden.