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Dieser Mann klebt sich Moos ins Wohnzimmer

Natürliche Baustoffe standen im Mittelpunkt der Baumesse Haus. Nicht nur aus Holz lässt sich was machen.

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© René Meinig

Von Julia Vollmer

Ist das echt? Diese Frage, gestellt von neugierigen Besuchern, hat Jens Loschke am Wochenende wohl an die Hundertmal gehört. Loschke ist mit seinem Stand „Moos-Moos“ zu Gast auf Baumesse „Haus 2018“ gewesen und hat gezeigt, dass man Wohnzimmerwände nicht nur mit Raufasertapete bekleben kann.

Ganz so kostengünstig ist die Alternative zur Tapete aber nicht.
Ganz so kostengünstig ist die Alternative zur Tapete aber nicht. © Moos-Moos/PR

Die Antwort, die der 46-Jährige immer und immer wieder seelenruhig parat hat, ist: „Ja klar, das ist echtes Moos.“ Geerntet in Mittel- und Nordeuropa, aber nicht in Deutschland. In lila, gelgrün können die Kunden das Moos bei Loschkes Firma bestellen. Das Besondere: Er verkleidet damit ganze Wände. Nicht draußen als Fassadenbegrünung, sondern im Inneren in Tagungsräumen, Wellnesshotels oder Arztpraxen. Der Großteil seiner Kunden sind Geschäftsleute, aber auch Privatpersonen beauftragen ihn.

„Das Moos ist tot, aber noch atmungsaktiv. Bewässern muss man es nicht“, erklärt der Vertriebsleiter. Das natürliche Material nehme die Luftfeuchtigkeit aus den Räumen auf und gebe sie nach und nach wieder ab. Schimmel müsse man dann nicht befürchten. Um es frisch zu halten, reiche es, regelmäßig zu lüften. Das Moos wird im Wald geerntet, dann getrocknet und konserviert.

Nicht nur die bunten Töne, auch das Grün wird angemalt. Das natürliche Grün vom Moos verblasse zu schnell. Danach wird das Gewächs auf Matten geklebt und diese dann an die Wände angebracht. Ungefähr drei Stunden brauchen seine Mitarbeiter für eine Wand, sagt er. 500 Euro pro Quadratmeter kostet der Waldlook. Allerdings halte diese Verkleidung dann auch lange, sagt Loschke. Neben dem Aufsaugen der Luftfeuchte hätte das Material Moos noch einen Vorteil: Es absorbiert den Schall. „Bis zu 60 Prozent der Geräusche werden abgefangen“, sagt er. Daher sei die Mooswand besonders in Kinder-Hotels beliebt.

Neben dem Stand des Moos-Mannes gab es für die Besucher auf der 28. größten regionalen Baumesse „Haus“ noch Weiteres zu bewundern. Über 550 Aussteller aus sieben Ländern präsentierten ihre Ideen zum Bauen, Sanieren und Einrichten. Die Ortec, die zur DDV-Mediengruppe gehört, in der auch die Sächsische Zeitung erscheint, veranstaltete die Messe. Rund 30 000 Besucher kamen von Donnerstag bis Sonntag ins Ostragehege. Integriert war die 12. Fachausstellung Energie. Hier ging es um Themen wie effiziente Heizungssysteme, die Vermeidung von Schimmelpilz und einen Überblick über Zuschüsse für Bauarbeiten. „Die Bauherren legen großen Wert auf Nachhaltigkeit, Qualität und Regionalität bei den Anbietern“, sagte Roland Zwerenz, Orte-Geschäftsführer.

Das Sonderthema in diesem Jahr war das Thema Holz. Informiert wurden die Besucher zu modernem Holzbau, gesundem Wohnen und den Einsatzmöglichkeiten des Rohstoffs Holz. Mit dem Messespecial „Sicherheit in Haus und Wohnung“ erfuhren Gäste alles rund um Einbruchschutz und Eigentumssicherung. Die nächste Baumesse findet vom 7. bis 10. März 2019 in der Messe Dresden statt.