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Digitale Wegweiser fürs Heideland

In der Region arbeiten zu wenig Anbieter zusammen. Das soll sich ändern. Mit einem Konzept – und mehr Vernetzung.

Von Kerstin Fiedler
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So könnte eine digitale Informationstafel an touristischen Schwerpunkten aussehen. Um die Infos dafür zu sammeln, sollen im Heide- und Teichland die Anbieter mehr zusammenarbeiten.
So könnte eine digitale Informationstafel an touristischen Schwerpunkten aussehen. Um die Infos dafür zu sammeln, sollen im Heide- und Teichland die Anbieter mehr zusammenarbeiten. © PR

Königswartha/Neschwitz. Das Fördergebiet der Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft umfasst die drei Städte Bautzen im Süden, Weißenberg im Osten und Wittichenau im Norden und 13 Gemeinden: eine riesige Fläche. Auf einer Tourismus-Konferenz wurde nun angesprochen, wie man besser kooperiert. Denn dort wurde sichtbar: Man weiß viel zu wenig voneinander.

Neben der Vorstellung mehrerer durch das Regionalmanagement geförderten Projekte, kam auch Philipp Barthelmes, Projektmanager der Firma feratel media technologies, zu Wort. Er stellte verschiedene digitale Informationstafeln für innen und außen vor und beschrieb die Vorteile. Außerdem erklärte er ein Produkt, das seine Firma bereits in großen touristischen Zentren betreut: die Echtzeit-App. Bekannt durch manche Fernsehsender, die Informationen zum Wetter mit Kamerabildern in Echtzeit bringen. Auch Städte nutzen diesen Service, um auf ihrer Homepage auf sich und das Umfeld mit aktuellen (Wetter)Bildern aufmerksam zu machen. Doch so weit, sagt André S. Köhler vom Regionalmanagement, will er noch gar nicht sehen.

Der Hintergrund, warum über solche digitalen Informationstafeln gesprochen wurde, sind die fehlenden zertifizierten Tourist-Informationen. Nur Bautzen hat eine solche. Ansonsten gibt es höchstens Info-Punkte, die aber auch nicht immer besetzt sind. Zum Beispiel in den Gemeindeverwaltungen – die sich häufig auch nicht gleich neben den touristischen Attraktionen befinden. Deshalb hat der Malschwitzer Bürgermeister Matthias Seidel angeregt, über die Errichtung solcher digitalen Info-Säulen zu sprechen und über eine Förderung dafür nachzudenken. Er könne sich solche Säulen am Haus der tausend Teiche in Wartha und auf dem Marktplatz von Malschwitz vorstellen. Eben da, wo die meisten Besucher hinkommen.

In der Diskussion fragte dann jedoch Christoph Schuster von der Apfelscheune in Cannewitz, welchen Mehrwert solche Säulen gegenüber dem Internet hätten. „Es hat doch heutzutage jeder ein Smartphone“, findet er. Allerdings, so betont Philipp Barthelmes, können diese Infotafeln viel mehr. „In diesen Terminals sind zum Beispiel alle Broschüren einer bestimmten Region gebündelt. Hier wird auf alle Datenbanken der Region zugegriffen, sodass rund um die Uhr alle Informationen abrufbar sind“, sagt Barthelmes. Und die Säulen könnten auch mit Buchungssystemen bestückt werden. Allerdings muss die Vorarbeit von den Kommunen und Anbietern geleistet werden. Und daran arbeitet das Regionalmanagement gerade. „Wir wollen solche Infosysteme Schritt für Schritt entwickeln, denn wir leben ja nicht im luftleeren Raum“, sagt Köhler. Vor allem die Verknüpfung mit der Marketinggesellschaft Oberlausitz sei wichtig. Um aber den Touristen umfassend Auskunft zu geben, müsse man noch viel mehr zusammenarbeiten. Der Tourismus-Dialog in Neschwitz habe gezeigt, dass jeder für sich arbeitet, aber man voneinander noch viel zu wenig weiß.

Ein Tourismuskonzept, das zunächst alle Vorteile aber auch Probleme aufzeigt, soll im September zur Mitgliederversammlung des Vereins, in dem nicht nur die Kommunen, sondern auch viele verschiedene Anbieter Mitglied sind, vorgestellt werden. „Nur durch ein Gesamtkonzept haben wir die Chance, die digitale Entwicklung mitzugestalten“, sagt André S. Köhler.