Wer zum Glashütter Jugendklub am Folgenhang fährt, dem fällt auf, dass hier Waldarbeiter tätig waren. Doch nicht jeder findet gut, was hier passiert ist. Die einen nennen es Waldpflege. Andere beschreiben das als Raub. Gesunde Bäume, Sträucher und Pflanzen seien gefällt, die schöne Natur rund um die Jugendhütte brutal misshandelt worden. Das Wandergebiet wurde zerstört, findet zumindest ein Glashütter, der sich an saechsische.de gewandt hat.
Lutz Grämer, stellvertretender Leiter des Glashütter Bauamtes, kennt die Vorgänge im Waldstück am Jugendklub. Er findet es gut, dass es Leute gibt, die genau hinschauen und auf Dinge, die möglicherweise nicht regelkonform sind, hinweisen. "Das zeigt, dass vielen die Natur und deren Schutz nicht egal ist und dass es nach wie vor Vertrauen in den Rechtsstaat gibt", sagt er.
Wichtig sei aber auch, dass sich diese Bürger mit den Ergebnissen der Prüfung durch das Bauamt oder andere zuständige Behörden zufriedengeben und diese akzeptieren, wenn es offensichtlich keine Regelverstöße gegeben hat.
Nach Waldarbeiten sieht es wüst aus
Ob die Waldbesitzer sich an die Regelungen nach dem sächsischen Waldgesetz gehalten haben, müsste von der unteren Forstbehörde im Landratsamt Pirna geprüft werden, sagt Grämer, der im Rathaus auch für den Glashütter Stadtwald zuständig ist.
Er selbst findet, dass dort normale Waldarbeiten sattgefunden haben. Danach sehe es meist sehr wüst aus. Das sei auch in diesem Fall so, weil dort unter anderem ein vorhandener Waldweg ertüchtigt wurde.

Diese Arbeiten haben die Waldbesitzer vorab mit der Stadt Glashütte abgesprochen. Das war notwendig, denn der besagte Weg führt über ein Grundstück der Stadt zum Wald der Waldbesitzer. Das Bauamt gab die Erlaubnis zu den Arbeiten, weil die Waldbesitzer nach dem sächsischen Waldgesetz einen Anspruch darauf haben, damit sie ihren Wald bewirtschaften können.
Grämer gibt zudem zu bedenken, dass der Wald als Teil der Natur nicht nur Lebensraum ist, sondern auch eine Nutzfunktion habe.
Ein Eingriff in die Natur ist auch immer ein Initial für neue Entwicklungen. "Es wird Licht und Luft und somit auch wieder Lebensraum für andere Arten geschaffen, die auf offene Flächen angewiesen sind." Deshalb sieht er den Eingriff keineswegs negativ. "Die Natur lebt von Veränderungen und merzt solche 'Wunden' sehr schnell mit neuem Leben aus", sagt Grämer. Spätestens in einem Jahr sei alles wieder grün.
Mehr Nachrichten aus Dippoldiswalde und Glashütte lesen Sie hier.