Sachsen gehört zu den Bundesländern, die eine Öffnung von Hotels und Pensionen über die Weihnachtsfeiertage erlauben, um Gäste unterzubringen, die ihre Familie über die Feiertage besuchen wollen. Allerdings reagiert die Branche verhalten auf dieses Angebot.
Zum Beispiel die Familien Pech und Liebschner, die den Heidehof oberhalb von Dippoldiswalde betreiben. Sie werden über Weihnachten keine Zimmer anbieten. „Wenn die Mitarbeiter schon in Kurzarbeit zu Hause bleiben müssen, sollen sie auch Weihnachten feiern können“, sagt Lutz Liebschner vom Heidehof. Derzeit darf das Haus ohnehin nur für Geschäftsreisende öffnen. Aber die meisten Firmen hätten ihre Geschäftsreisen zurückgefahren. Nur Monteure, die wirklich vor Ort kommen müssen, sind derzeit zu Gast. Über die Feiertage sind die aber auch kaum zu erwarten. „Wir hatten bisher auch keine Anfragen für die Weihnachtstage“, sagt Liebschner.
Der Aufwand, ein Hotel hochzufahren, muss sich lohnen
Auch in „Keils Gut“ in Wilsdruff ist der Betrieb momentan sehr ruhig. „Letztes Jahr hatten wir im Dezember den Laden voll, jetzt kommen nur vereinzelte Monteure und Außendienstler“, sagt Mitarbeiter Sebastian Kunert. Jetzt steht aber schon fest, dass am 23. und 24. Dezember das Haus geschlossen hat. „Wir haben da schon immer komplett runtergefahren, da kein Geschäft zu erwarten ist“, sagt Kunert. Eine einzige Anfrage hatte das Haus bisher für die Feiertage. Wenn nur wenige Gäste kommen, lohnt es sich nicht zu öffnen. Schließlich geht es dann um wesentlich mehr Aufwand als nur darum, ein Zimmer aufzuschließen.
Hotelier fordert, dass endlich die Hilfsgelder fließen
Das ist auch für Olaf Schwalbe, den Inhaber des „Erbgerichts“ in Höckendorf, der Grund, warum für ihn eine Öffnung zu Weihnachten in diesem Jahr nicht mehr in Frage kommt. „Jetzt versuchen wir, die Betriebskosten zu senken, die Heizung zu drosseln. Die Küche ist geschlossen,“ sagt er. „Das alles hochzufahren wegen vereinzelten Gästen ist wirtschaftlicher Blödsinn.“ Aber die fehlenden Einbußen schmerzen ihn schon. „In der Weihnachtszeit lief in den bisherigen Jahren das Geschäft mit am besten“, sagt er. „Die Feiertage waren Umsatzbringer. Da sind die Busse gerollt.“ Jetzt ohne Striezelmarkt und andere weihnachtliche Attraktionen bleiben die Gäste aus. Schwalbe will klare politische Ansagen und er fordert auch, dass die Hilfen, welche schon im Oktober in Aussicht gestellt wurden, endlich ausgezahlt werden. „Da muss endlich mal jemand aus dem Knick kommen“, fordert er.
Absagen für Privatinteressenten
Auch die Rechtslage ist für die Hotelbetreiber schwierig einzuschätzen. Wie sollen sie wissen, ob ein Gast wirklich seine Familie besucht oder als Tourist in der Gegend ist? Wegen dieser Ungewissheiten hat sich die Wohnungsgenossenschaft Dippoldiswalde entschieden, ihre Gästewohnungen die nächsten Wochen nicht privat zu vermieten. „Wir machen das Sackhüpfen nicht mehr mit. Wer weiß denn, was in zwei Wochen gilt?“, sagt Geschäftsführer Falk Kühn-Meisegeier. Die Genossenschaft hat acht Ferienwohnungen mit bis zu sieben Plätzen. Einzelne Wohnungen sind an Saisonkräfte im Pflegebereich vermietet. Hier ist die Rechtslage klar. Es handelt sich um beruflich bedingte Aufenthalte. Aber Privatinteressenten bekommen eine Absage. Dem Wohnungsunternehmen fällt diese Entscheidung leichter als manchem Gastronomen, weil die Ferienvermietung für die Genossenschaft nur eine Nebeneinnahme ist. Normalerweise verzeichnet sie aber über 3.000 Übernachtungen pro Jahr.
Auch das Internet kann nicht viel weiterhelfen. Eine Anfrage über die Plattform booking.com für zwei Erwachsene vom 23. bis 24. Dezember bringt beispielsweise für Altenberg zwei Ferienhäuser, sonst nichts. Weihnachten zu Hause zu verbringen, ist wohl die beste und hoffentlich gesündeste Lösung in diesem Jahr.
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