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Landkreis kriegt Förderschule in Ulberndorf nicht los

Seit 2011 wird das Gebäude nicht mehr als Schule genutzt. Was nun daraus werden soll, weiß immer noch keiner. Jedenfalls bietet es ein Makler für 310.000 Euro an.

Von Franz Herz
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Die ehemalige Förderschule in Ulberndorf steht seit Jahren leer. Der Landkreis unternimmt jetzt wieder Verkaufsbemühungen.
Die ehemalige Förderschule in Ulberndorf steht seit Jahren leer. Der Landkreis unternimmt jetzt wieder Verkaufsbemühungen. © Egbert Kamprath

Der Landkreis bietet die ehemalige Förderschule im Dippoldiswalder Ortsteil Ulberndorf wieder zum Kauf an. Es gab schon einige Ideen in den letzten elf Jahren, wie sie genutzt werden könnte, aber bisher hat keine gezündet.

Im Haupthaus werden jetzt Kinder betreut

Die Förderschule ist 2011 umgezogen in neue Räume nach Reinholdshain. Das Haupthaus mit den Verwaltungsräumen in Ulberndorf hat der Landkreis 2016 an die Erzieherin Christine Nobis verkauft, die darin Wohnungen und Räume für ihre Kinder-Tagespflege eingerichtet hat.

Am Schulgebäude nagt der Zahn der Zeit

Für den anderen Bau, einen zweigeschossigen Bau, hat das Landratsamt bis heute keine neue Nutzung gefunden. Jetzt bietet es den Bau über die Firma Geva Immobilien wieder an. Die Überschrift über dem Angebot ist offen und ehrlich: „Ehemaliges Schulgebäude sucht eine neue Bestimmung“. Einen richtigen Plan, was aus der alten Schule werden soll, gibt es nicht. Die Fotos von außen zeigen, wie der Zahn der Zeit am Gebäude nagt. Innen sehen sie aus, als ob die Zeit stehengeblieben ist. Das Gebäude ist intakt, aber auf dem Stand der 1980er-Jahre.

Etliche neue Ideen, aber keine ist aufgegangen

Dabei stand die ehemalige Schule schon mehrfach vor einer neuen Nutzung. Ulberndorfer Eltern hatten 2014 gefordert, in ihrem Ortsteil eine eigene Kita einzurichten. Dafür hätte sich das Schulgebäude auch angeboten. Aber die Stadt Dippoldiswalde sah damals keinen Bedarf für eine neue Kita.

Tischlereipläne haben sich zerschlagen

Ulberndorfs Ortsvorsteher Sten Scannewin (Freie Wähler) erinnert sich an eine Besichtigung um das Jahr 2015. Damals wollte ein Tischler dort seine Werkstatt einrichten. Er hatte auch schon eine Bauvoranfrage für den Umbau an das Landratsamt geschickt und der Dippser Stadtrat hat dem Projekt auch zugestimmt. Damals wurde auch ein Problem angesprochen. Die Zufahrt zu dem Schulgebäude ist eng und verwinkelt. Das schränkt die Möglichkeiten für eine gewerbliche Nutzung ein. Aber die Tischlereipläne in Ulberndorf wurden nie umgesetzt. Der Tischler hat sich in einem Nachbarort selbstständig gemacht.

Denn das Landratsamt wollte damals nicht mehr verkaufen. Es hat damals begonnen, sich alle irgendwie verfügbaren Immobilien zu sichern, um möglicherweise Flüchtlinge unterzubringen. Ulberndorf war damals auch im Gespräch als Flüchtlingsheim, als eines von fünf Gebäuden in der Kernstadt Dippoldiswalde. Doch diese Pläne hatten sich zerschlagen. Stattdessen setzte das Landratsamt das Schulgebäude dann doch wieder auf eine Liste von Gebäude, die es verkaufen wollte.

Ortsvorsteher hält Abriss und Wohnhäuser für gute Idee

Doch die Verkaufspläne kamen nur langsam voran. 2019 ließ das Amt ein Gutachten erstellen, wie viel die alte Förderschule eigentlich wert sein soll. Aktuell ist es zu einem Preis von 310.000 Euro ausgeschrieben. Da derzeit Immobilien sehr gefragt sind, finden sich vielleicht eher Interessenten als in der Vergangenheit.

„Der Bauzustand ist nicht so schlecht“, sagt der Ortsvorsteher. „Da könnte man schon noch etwas draus machen.“ Er könnte sich aber auch eine ganz andere Art der Nutzung vorstellen: Abriss des vorhandenen Gebäudes und neue Wohnhäuser. Das Grundstück ist 4.588 Quadratmeter groß. „Daraus ließen sich eine Reihe schöner Grundstücke für Einfamilienhäuser machen“, sagte Scannewin. Die Lage wäre attraktiv, nah an der Bundesstraße und doch etwas zurückgesetzt, sodass der Verkehr nicht weiter stört. Und die enge Zufahrt wäre vielleicht in der Bauphase ein Problem, aber für normale Familienautos reicht sie aus.