Geising dreht nach Corona so richtig auf

Das Osterzgebirge hat ihn wieder: Nach zwei von der Corona-Pandemie geprägten Karnevalssessionen rollte am Sonntagnachmittag der Faschingsumzug durch Geisings Straßen, so als hätte es die Viruskrise nie gegeben. Besucher aus nah und fern erlebten eine ausgelassene Parade bestehend aus zahlreichen Wagen und Bildern. Begleitet wurde diese von sechs befreundeten Vereinen sowie zwei Fanfarenzügen.
Bereits Wochen zuvor hatten die Organisatoren zudem viel Süßkram in Aussicht gestellt. Laut Ronny Nestler befand sich zu dieser Zeit der Prinzenwagen kurz vor seiner Fertigstellung. Hingegen wurde in vielen Hinterhöfen noch fleißig an Umzugsgefährten und Kostümen gewerkelt.
Vor einem Jahr stand Ronny Nestler als Faschingsprinz Ronny I. selbst im Mittelpunkt des Geschehens. Damals war lange Zeit ungewiss, ob der Umzug über die Bühne gehen kann. Gefeiert wurde schließlich in anderer Form. Es gab einen Spaziergang durch den Ort, für den die teilnehmenden Narren in ihre Kostüme schlüpften und auf ihre Gefährte größtenteils verzichteten. Vergleichsweise wenige Menschen verfolgten im Februar 2022 das bunte Treiben.
Streng gehütetes Geheimnis entpuppt sich als Rekord
Ein völlig anderes Bild zeigte sich dagegen am Sonntag. Lange hatten die Geisinger Narren darauf warten müssen, wieder zum regulären Termin am Faschingssonntag mit bunten Wagen durch die Straßen der Stadt ziehen zu können. Zumal es die 75. Session ist. Noch am Vormittag schauten alle gebangt gen Himmel, aus dem immer wieder Regen- und Schneeschauer kamen. Doch inzwischen schwingen Prinz René II. und Prinzessin Susi II. das Zepter. Echte Sonnenscheine, wie sich herausstellen sollte. Denn pünktlich zum Umzugsbeginn rissen die Wolken auf und machten Klärchen Platz. Auf diese Weise ließ sich das diesjährige Motto „So ein Zirkus“ richtig in Szene setzen. Im Prinzenwagen, der die Form eines Zirkuszeltes aufwies, begrüßte das Regentenpaar sein närrisches Volk. Das Gefährt, dessen Gestaltung im Vorfeld stets ein gut gehütetes Geheimnis ist, stellte dabei mit seinen 4,40 Metern Höhe einen Rekord auf. Das war das Maximum. Ansonsten hätte es nicht mehr unter der Eisenbahnbrücke hindurchgepasst.
Rund 3.000 Besucher – bei anderen Wetterprognosen wäre sicherlich mit einem größeren Zuspruch zu rechnen gewesen – säumten die Umzugsstrecke. Über 20 Wagen wurden bejubelt. Vor allem die Kinder hatten ihren Spaß bei der Jagd nach Süßigkeiten, die neben Konfetti in Mengen in die Massen geworfen wurden. Eine kleine Überraschung gab es beim traditionellen Präsidenten-Eisstockschießen. Obwohl er noch nie dieses Spiel mitgemacht hatte, setzte sich Bürgermeister Markus Wiesenberg gegen die sieben angetretenen Faschingspräsidenten durch.