Etliche Brände hielten im Jahr 2020 die Feuerwehren in der Dippser Region in Atem, und einige von ihnen haben noch Nachwirkungen bis ins neue Jahr hinein. So brach just am Ostersonntag 2020 in der Dippser Heide oberhalb von Malter ein Waldbrand aus. Vermutlich ist ein Lagerfeuer nicht genügend gelöscht worden. Die Feuerwehr musste ausrücken. Sie konnte die Flammen auch schnell ablöschen.
Welches Risiko die Helfer dabei eingegangen sind, ist allerdings kaum abzuschätzen. Gerade in der Heide liegt noch allerhand Weltkriegsmunition und niemand weiß, was dort bei einem Waldbrand passiert. „Wir haben daher gerade nach diesem Brand Druck gemacht, dass wir dort besser informiert werden. Wenn es brennt, muss uns jemand sagen können, ob das betroffene Gebiet kampfmittelfrei ist“, fordert der Dippoldiswalder Stadtwehrleiter Michael Ebert. Sonst drohen seine Kameraden in lebensgefährliche Situationen zu geraten. Eine endgültige Lösung ist noch nicht gefunden. Ende Januar 2021 ist ein Gesprächstermin dazu im Landratsamt mit den betroffenen Feuerwehren angesetzt.
Besondere Schwierigkeiten bei vielen Einsätzen
„2020 war kein besonders schlimmes Jahr. Aber die Feuerwehren hatten gut zu tun“, blickt Michael Ebert zurück. Die meisten Einsätze hatten die Feuerwehren vor besondere Aufgaben gestellt, mal war das Löschwasser schwierig heranzuschaffen, mal die Brandstelle schwierig zu erreichen.
Aufsehen erregte eine Reihe von Großbränden kurz hintereinander im Sommer. In der Nacht zum 23. August ist in Sebnitz eine Scheune mit 400 Strohballen abgebrannt. In der Nacht zum 29. August brannte in Bärenstein das Strohlager des Versuchsguts Börnchen ab. Und am 2. September ging an der Milchviehanlage in Ruppendorf der Strohvorrat mit rund 1.500 Ballen in Flammen auf. Dass im Sommer auch noch die leerstehende Hammermühle in Bärenstein und zuvor eine Schutzhütte bei Liebenau abgebrannt sind, kam dazu. Es kamen Vermutungen auf: Ob da ein Zusammenhang besteht? Sehr wahrscheinlich ist es nicht. Denn die Scheunenbrände liegen sehr weit voneinander entfernt.
Verdacht auf Brandstiftung, aber kein Täter
Bei dem Scheunenbrand in Bärenstein ermittelte die Polizei wegen Brandstiftung. Anwohner hatten kurz vor Ausbruch des Feuers in der Nacht ein Auto fahren gehört. Aber bisher konnte kein Tatverdächtiger zur Brandstiftung bekannt gemacht werden, informierte Polizeisprecher Marko Laske. Die Ermittlungen der Polizei dauern aber an.
800.000 Euro Schaden in Ruppendorf
In Ruppendorf gab es keine Hinweise auf eine Brandstiftung. Hier laufen aber noch Verhandlungen zwischen dem Agrarbetrieb und der Versicherung, wie Peter Baling, der Vorstand der Agrargesellschaft informierte. Der Schaden wird insgesamt auf rund 800.000 Euro geschätzt. Davon hat die Versicherung bereits 100.000 Euro ausgezahlt. Damit hat der Betrieb den Abriss der alten Halle bezahlt. Der Bauantrag für den Neubau liegt beim Landratsamt. Spätestens zur Ernte im Sommer muss die neue Lagerhalle stehen. Außerdem hat sich der Agrarbetrieb mit der Gemeinde Klingenberg geeinigt, dass er zwischen der Milchviehanlage und dem Ort Ruppendorf einen Löschwasservorrat errichtet. Denn das hatte sich bei dem Feuerwehreinsatz als Schwachpunkt herausgestellt.
Der Brand der Hammermühle an der Müglitztalstraße bei Bärenstein war kein wirtschaftlicher Schaden. Zum Zeitpunkt des Brands war das Grundstück herrenlos. Das Gebäude verfällt seit Jahren. Inzwischen hat die Firma VEF des Unternehmers Hendrik Schwarz die Ruine gekauft. Er will die Mühlenruine so schnell wie möglich abreißen und die Fläche in seine Pläne für eine Bahnverladestation einbeziehen.
Feldbrand reichte bis an Gärten in Dippoldiswalde
Aufsehen erregt hatten auch Feldbrände. So sind im Juni zwischen Seifersdorf und Borlas reguläre Feuer, bei denen Schadholz verbrannt wurde, außer Kontrolle geraten. Die Feuerwehr hat eingegriffen, um ein Übergreifen auf den angrenzenden Wald zu verhindern.
Weithin sichtbar waren Flammen und Qualm, als Mitte August ein Stoppelfeld zwischen der B 170 und dem Wohngebiet am Heideweg in Dippoldiswalde abgebrannt ist. Das Feld war schon abgeerntet, daher entstand dort kein Schaden mehr. Aber das Feuer kam gefährlich nahe an die dortigen Gartenanlagen heran. „In solchen Fällen ist für uns die Unterstützung durch die Agrarbetriebe eine ganz wertvolle Hilfe“, sagt Stadtwehrleiter Ebert. Die Landwirte verfügen über fahrbare Fässer, mit denen sie Löschwasser heranschaffen können.
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