Der marode Dippser Busbahnhof ruht nicht

Für manche Vorhaben müssen viele Sterne günstig stehen, damit sie gelingen können. Das gilt auch für den Busbahnhof in Dippoldiswalde. Dafür hat die Stadt zwar 800.000 Euro für Investitionen in den Jahren bis 2024 eingeplant, aber wie Dipps zu einem neuen Busbahnhof kommt, ist momentan noch offen.
Es gibt vier Mitspieler, die im Idealfall alle gleichzeitig am Tisch sitzen und mitmachen müssen. Das sind
- erstens die Verkehrsunternehmen, der Regionalverkehr Sächsische Schweiz-Osterzgebirge und der Verkehrsverbund Oberelbe,
- zweitens die Fördermittelbehörden,
- drittens die Handelskette Rewe mit ihren Plänen, den Markt am Busbahnhof zu erweitern und
- viertens die Stadt selbst als Hausherrin des Busbahnhofs.
Es fahren weniger Busse, aber die sind oft größer
Der Busverkehr hat sich in den 25 Jahren, seitdem der jetzige Busbahnhof geplant wurde verändert. Viele Busse sind länger geworden, brauchen mehr Platz, um manövrieren zu können. Jetzt kommt es beispielsweise vor, dass Busse, die von der B 170 kommen, auf der Straße „Am Busbahnhof“ in die Gegenspur ausschwenken, um einzubiegen. Entgegenkommende Autos müssen dann anhalten.
Andererseits lag Dippoldiswalde früher an der Europastraße E 55. Damals haben auch internationale Busse hier angehalten. Die fahren heute über die Autobahn. Daher sind in Dippoldiswalde weniger Bussteige erforderlich.
Der Verkehrsverbund Oberelbe fördert den Bau von Haltestellen und Bahnhöfen. Also muss sich die Stadt unbedingt mit ihm über ihre Planungen einigen und er muss auch Geld zur Verfügung haben.
Fördermittel kommen nochmal in die Diskussion
Als Busbahnhof und Parkdeck 1998/99 gebaut wurden, hat Dippoldiswalde die Hälfte der Baukosten gefördert bekommen. Üblich ist, dass eine Anlage danach auch 25 Jahre lang ihrem Zweck entsprechend genutzt wird. Das wird in Dipps schwierig, weil diese Frist noch nicht abgelaufen ist. Es gab aber schon Gespräche, dass Dippoldiswalde durchaus Chancen hätte, einen neuerlichen Umbau gefördert zu bekommen, informierte Oberbürgermeisterin Kerstin Körner (CDU).
Rewe hat Baupläne
Die Handelskette Rewe hat Pläne, ihren Markt am Busbahnhof zu erweitern. Dafür war im Gespräch, das Gelände des Busbahnhofs mitzunutzen. Dabei soll aber nichts abgezwackt werden, sondern sozusagen über dem Busbahnhof eine zusätzliche Etage entstehen. Bei einer Bauvoranfrage ließ sich Rewe bestätigen, dass es die Möglichkeit gäbe, quasi ein Obergeschoss auf dem städtischen Grundstück über den Bussteigen zu errichten.
Die Stadt hat Geld, aber braucht die Partner
Die Stadt selbst ist Hausherrin für Busbahnhof und das übriggebliebene Skelett des Parkdecks. „Hier kommen Busse aus der ganzen Umgebung an. Da wäre es schon gut, wenn der Busbahnhof besser aussehen würde“, sagt die Oberbürgermeisterin. Im jetzigen Zustand ist es keine gute Visitenkarte für Dippoldiswalde.
Finanzielle Reserven hat Dippoldiswalde auch. Nach dem Prozess mit dem Planungsbüro Ruhsam und Ullrich wegen Planungsfehlern beim ersten Bau hat die Stadt 900.000 Euro Schadensersatz erhalten. Die kann sie für einen Neubau ausgeben. Aber die Kapazitäten im städtischen Bauamt sind begrenzt. Dipps hat in den nächsten Jahren die Erweiterung des Gewerbegebiets und der Oberschule Schmiedeberg geplant. Zu viele solcher Großprojekte kann die Bauabteilung nicht bewältigen.
Damit ein Umbau des Busbahnhofs beginnen kann, müssten sich am besten alle Partner zugleich für den Busbahnhof in Dippoldiswalde einsetzen. "Das muss dann alles auf den Punkt passen. Verhandlungen dafür laufen. Das Projekt ruht nicht", sagt Körner.