Der Fünfjahresplan für eine neue Oberschule Schmiedeberg

Es wird ernst mit dem Schulbau in Schmiedeberg. Der Stadtrat Dippoldiswalde hat auf seiner jüngsten Sitzung einstimmig entschieden, die Planungsarbeiten auszuschreiben. Aber er gab der Verwaltung noch eine wesentliche Zusatzaufgabe mit auf den Weg.
Zwei Argumente, um einen neuen Standort zu prüfen
Die Planer sollen nicht nur, wie bisher vorgesehen, die Sanierung und Erweiterung des vorhandenen Schulgebäudes untersuchen. Sondern sie sollen auch durchrechnen, wie viel ein kompletter Neubau kosten würde. Das hatte CDU-Fraktionsvorsitzender Jens Stoppok beantragt, und der gesamte Stadtrat folgte diesem Anliegen.
Kosten bei Altbausanierung schwer zu kalkulieren
Stoppok nannte zwei Argumente, warum nicht nur der jetzige Standort bei der Planung betrachtet werden sollte, sondern auch die Neubau-Variante. Die Stadt hat erstens gerade die Erfahrungen mit der Sanierung des Museums in Dippoldiswalde gemacht, die anfangs 2,9 Millionen Euro kosten sollte und am Ende um zwei Millionen Euro teurer geworden ist. Eine solche Kostensteigerung ist bei der Sanierung eines Altbaus nie ganz auszuschließen. Das Risiko besteht auch bei der Schmiedeberger Schule, die 1908 gebaut und in den 1980er-Jahren um einen Anbau erweitert worden ist. Zweitens reicht das Überschwemmungsgebiet der Roten Weißeritz in Schmiedeberg bis an den jetzigen Schulstandort heran. Vielleicht findet sich eine Lösung mit mehr Hochwassersicherheit.
Kostenschätzung bei reichlich elf Millionen Euro
Die Oberschule platzt jetzt aus allen Nähten. Kellerräume wurden schon für den Unterricht genutzt, mehrere Klassen weichen in das benachbarte Bürgerhaus aus. Die Fläche an regulären Schulräumen beträgt jetzt rund 1.200 Quadratmeter. Wegen baulicher Mängel darf in verschiedenen Räumen im Dachgeschoss und im Keller gar kein Unterricht mehr stattfinden. Nach heutigen Ansprüchen wären aber rund 3.400 Quadratmeter erforderlich. Die Schule soll zweieinhalbzügig ausgebaut werden. Das heißt sie kann abwechselnd in einem Jahrgang drei Klassen aufnehmen, im nächsten dann wieder zwei.
Ohne Baubeginn droht die Schulschließung
Wegen der jetzigen mangelhaften Zustände machen die Unfallkasse und die Landesdirektion Druck. Schon jetzt ist der Schulbetrieb nur noch mit Auflagen genehmigt und nur unter der Bedingung, dass ab 2023 die Schulsanierung läuft. Wenn die Stadt nichts unternimmt, droht die Schulschließung.
Deshalb muss es jetzt losgehen. Das heißt, dass die Planung europaweit ausgeschrieben wird. Das soll im März laufen. Im Herbst könnten dann die Aufträge vergeben werden. Wenn dann die Pläne fertig ausgearbeitet sind, könnte die Stadt im August 2023 die Anträge auf Fördermittel nach Dresden schicken. Anfang des Jahres 2025 soll der Bau beginnen, der dann im Jahr 2027 abgeschlossen würde.
In Schmiedeberg ist der Baugrund oft tückisch
Karelli Krischker (SPD) sagte, dass bei der Planung unbedingt ein verlässliches Baugrundgutachten aufgestellt werden muss. „Nicht, dass wir wieder überrascht werden wie schon zweimal in Schmiedeberg.“ Beim Neubau der Turnhalle erwies sich der Untergrund als untauglich. Es war alter Gießereisand. Das hat zu einer Umplanung und Verteuerung geführt. Ähnlich war es beim Neubau der Kinderkrippe. Auch dort stellte sich der Untergrund als belastetes Material heraus, das für teures Geld ausgetauscht werden musste.
Die Suche nach einem neuen Standort
Parallel zur Bauvorbereitung suchen Stadt und andere beteiligten Stellen eine Interimslösung, wo die Schüler während der Bauzeit unterkommen können. Hier sind auch die Planer gefragt, um den Bauablauf so zu gestalten, dass möglichst bald neue Räume fertig werden.
Das Thema Schulsanierung und -erweiterung beschäftigt die Schmiedeberger Kommunalpolitik seit fast 20 Jahren. Der Gedanke, einen Neubau zu prüfen, ist jetzt aber neu. Dafür muss die Stadt in Schmiedeberg erst einmal ein Baugrundstück finden. Geeignete Flächen sind in der Tallage rar. Diese Diskussion beginnt jetzt erst.