SZ + Dippoldiswalde
Merken

Darum müssen die Dippser mehr fürs Abwasser zahlen

Im März steigen die Abwasserpreise in Dipps wieder. Damit erreichen sie das Niveau, das sie vor zehn Jahren schon einmal hatten.

Von Franz Herz
 3 Min.
Teilen
Folgen
Ein Klärbecken in der Kläranlage Seifersdorf. Die Abwasserreinigung hier kostet die Bürger ab März mehr.
Ein Klärbecken in der Kläranlage Seifersdorf. Die Abwasserreinigung hier kostet die Bürger ab März mehr. © Egbert Kamprath

Die Dippser Oberbürgermeisterin Kerstin Körner (CDU) hat vor zwei Jahren die Notbremse gezogen, den Eigenbetrieb Abwasser aufgelöst, in die Stadtverwaltung eingegliedert und ihm mit Cornelia Eichler eine neue Leiterin gegeben. Die früheren Fehler in dem Betrieb zeigen jetzt immer noch Folgen.

Der Betrieb hatte zu wenig investiert

So steigen die Abwasserpreise deutlich. Die Stadt hat dabei aber keinen nennenswerten Spielraum. Sie muss die Kosten für die Abwasserbeseitigung auf die Gebühren umrechnen. Eines ist in den letzten Jahren aber zu wenig geschehen: Der Abwasserbetrieb hat nicht ausreichend in seine Anlagen investiert. Das hatte erst einmal den Charme, dass die Preise niedrig blieben. Aber das ist falsch gespart. Wer seine Anlagen nicht ordentlich pflegt, auf den kommen irgendwann viel größere Kosten zu.

Mehr Geld kassiert als nötig

So hatte der Abwasserbetrieb mehr Geld eingenommen, als er tatsächlich verbraucht hat. Die Folge war, dass er Geld sozusagen zurückzahlen musste. Direkt zurückgezahlt hat er nicht, sondern verrechnet seit 2014 die überschüssigen Gelder mit den tatsächlichen Kosten. So hatten die Dippser von 2015 bis 2020 günstige Preise als Ausgleich dafür, dass sie vorher zu viel bezahlt hatten. Der Preis sank 2015 von rund 2,50 Euro je Kubikmeter auf 1,74 Euro. Aber damit ist seit vergangenem Jahr Schluss.

Der jetzige Stadtrat hat die undankbare Aufgabe, wieder reelle Preise festzulegen. Und das bedeutet für die Dippser, egal ob Hauseigentümer oder Mieter, einen Preissprung. Der Preis, der die meisten betrifft, ist die Gebühr für einen Kubikmeter Schmutzwasser. Der ist im vergangenen Jahr wieder auf 2,20 Euro angestiegen. Jetzt gibt es gar nicht mehr zurückzuzahlen. Damit kostet ein Kubikmeter Abwasser ab März 2,93 Euro.

Das macht für eine vierköpfige Familie in einem Einfamilienhaus eine Steigerung um rund ein Drittel. Wenn sie pro Person 30 Kubikmeter Wasser verbraucht, bezahlte sie bisher 345 Euro im Jahr für Abwasser, ab diesem Jahr werden 453 Euro fällig.

Oberes Mittelfeld im Vergleich zu anderen Orten

Damit liegt der Abwasserbetrieb Dippoldiswalde mit seinen Preisen im oberen Mittelfeld, wie die Leiterin Isabell Krönert in einer Grafik darstellte. Altenberg oder der Abwasserverband Muldental sind rund einen Euro teurer. Der Abwasserverband Oelsabachtal, dem Dipps für die Ortsteile Reinholdshain und Reinberg auch angehört, verlangt mit 2,40 Euro pro Kubikmeter einen günstigeren Preis.

Eine andere Preissteigerung fällt noch kräftiger aus. Die Preise für die Entsorgung aus Kleinkläranlagen steigen um die Hälfte, die für die Entsorgung abflussloser Gruben verdoppeln sich. Das liegt daran, dass hier bisher Personalkosten nicht richtig einkalkuliert wurden, erläuterte die Betriebsleiterin. Der Stadtrat hatte angesichts der Zahlen wenig Spielraum. Bei vier Gegenstimmen der AfD-Fraktion beschloss er die neuen Preise.