Sommer an der Malter - nicht ohne unsere Bademeister!

Die Vormittagsruhe über dem Paulsdorfer Campingplatz an der Malter ist von ähnlicher Qualität wie in einer Gartensparte. Für den großen Teil der Dauercamper ist ja auch die Routine ganz ähnlich - nur dass sie dann, wenn die Kleingärtner die Gießkanne aus dem Geräteschuppen holt, ein Handtuch aus den Tiefen ihrer Campingwagen-Pergola-Konstruktionen angeln und zum Malterstrand aufbrechen.
Der breite Sandstreifen des Strandbades füllt sich ab 10 Uhr zögerlich: Mütter marschieren mit einer Schar Kinder auf, ein Großvater lässt den Enkel von den Schultern ins Wasser springen, ein Mann leiht sich gegen fünf Euro einen Sonnenschirm vom Bademeister.
Feuerschaden am Dach sofort wieder behoben
Dass am vergangenen Freitag das Schwimmhallendach brannte, hat Sabine Deuter gar nicht mitbekommen. Sie steht an der kurzen Schlange vom Strandimbiss, um ein Eis für sich und ihren achtjährigen Enkel zu ergattern. Auf dem Campingplatz nutzt sie das Dauercamper-Abteil einer Freundin, die derzeit im Urlaub ist. "Ich mache ein bisschen Ferienbetreuung für den Kleinen, damit er nicht in die Ferienspiele muss", sagt sie. Die Schwimmhalle wäre ohnehin nicht ihr Ziel gewesen, schließlich freut sich die Dresdnerin jeden Morgen auf den - zumindest für Dresdner Verhältnisse - menschenleeren Sandstrand.
Ein Teil des Dachs fing Feuer, als Handwerker eine Schweißbahn verlegten. Doch die Dippoldiswalder und Paulsdorfer Feuerwehr war schnell vor Ort: "Sie waren eben aus der Sächsischen Schweiz zurückgekehrt und waren noch nicht mal richtig ausgestiegen", sagt Marlen Kadner, die Geschäftsführerin der Weißeritztal-Erlebnis GmbH. Das Löschen gelang schnell, und dieselben Handwerker brachten den Schaden im Anschluss wieder in Ordnung. Bereits am Sonnabend konnte die Halle wieder öffnen.
Entweder Personal für die Halle oder fürs Freibad
Am Mittwoch, der als heißester Tag der Woche angekündigt wurde, bleibt sie jedoch geschlossen. "Wir setzen unser Personal immer dort ein, wo es am meisten gebraucht wird", sagt Kadner. Bei schlechtem Wetter in Schwimmhalle und Sauna, bei so strahlendem Sonnenschein wie jetzt in den Freibädern. "In der Halle brauchen wir vier Bademeister, die täglich da sein müssen. Im Außenbereich sind es sechs - immer zwei pro Freibad", rechnet sie vor. "Außerdem brauche ich noch ein, zwei in der Hinterhand, um alle Dienste abdecken zu können. Auch wenn mal jemand krank ist oder Urlaub hat", sagt sie.
Halle und Freibäder gleichzeitig zu betreiben, würde zehn Bademeister und vier Ersatzleute erfordern. "Die würden wir ja nur im Sommer alle benötigen und könnten sie nicht fest einstellen", sagt Kadner. Angesichts des allumfassenden Mangels an Bademeistern wäre es aussichtslos, genügend Personal zusammenzubekommen. "Und wirtschaftlich wäre es für die wenigen Besucher der Schwimmhalle an schönen Tagen auch nicht."
Rettungsschwimmerkurse bei der Wasserwacht
Sie ist froh, überhaupt ihre sechs Bademeister plus Ersatz für die Saison zu haben. "Das ist auch dank der Wasserwacht Paulsdorf gelungen, die einer Interessentin einen Crashkurs als Rettungsschwimmerin ermöglicht hat." So gelangte die Frau in einem Monat zu ihrem Zertifikat, das die Grundvoraussetzung für den Job als Bademeisterin ist. Normalerweise starten die Kurse im Herbst und ziehen sich über acht Wochen.
Tim Koark hat den Kurs ebenfalls gemacht. "Ich habe eine Arbeit gesucht, mit der ich die Zeit zwischen Abitur und Studium überbrücken kann", sagt er. Als Dresdner wollte er eigentlich bei den Dresdner Bädern unterkommen, "aber da war ich zu spät dran. Die waren schon fertig mit der Saisonplanung." Von Paulsdorf erfuhr er durch Zufall.
Weniger Wasser wegen Bauarbeiten an der Staumauer
Für seinen Kollegen Andreas Otto passt die Bademeistersaison gut in seinen Berufsplan, denn im Winter arbeitet er als Skilehrer in der Altenberger Skischule Osterzgebirge. Inzwischen ist er schon seit zwölf Jahren dabei, "und musste zum Glück noch nie jemanden aus einer gefährlichen Situation retten", sagt er. Wenn ein Gewitter im Anzug ist, drehen die Kinder auf und die Erwachsenen werden unruhig, hat er beobachtet. Doch Badbesucher, die Streit suchen, hat er noch nicht erlebt.

Er bittet darum, aus dem Blickfeld zu gehen - der Nichtschwimmerbereich am Strandbad ist arg zusammengeschmolzen, Kinder planschen am Rand der gelben Schwimmnudel-Markierung. "Danach wird es schnell tief", sagt er. Zurzeit lässt die Landestalsperrenverwaltung mehr Wasser ab als sonst, "wegen Bauarbeiten an der Staumauer", sagt Kadner, "wir verlieren derzeit circa einen Zentimeter pro Tag." Normalerweise kein Problem, aber derzeit gleicht kein Regen den sinkenden Wasserspiegel aus.
Kinderfest am Sonnabend
Zum Strandbad-Kinderfest am Sonnabend wird noch genügend da sein - und außerdem sieben Hüpfburgen und jede Menge verknotete Luftballons von Clown Bumbalo.