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„Der Bauch grummelt etwas“

In der Fußball-Landesklasse ist der SV Bannewitz noch nicht aller Abstiegssorgen ledig. Das weiß auch Sportchef Mario Bräuer, der als Trainer aushilft.

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Lobt die Kooperation mit Possendorf und die gute Jugendarbeit der Vereine: Bannewitz’ Sportchef Mario Bräuer.
Lobt die Kooperation mit Possendorf und die gute Jugendarbeit der Vereine: Bannewitz’ Sportchef Mario Bräuer. © L. Magazanik

Bannewitz. In der Fußball-Landesklasse Mitte ist auch der SV Bannewitz noch nicht im sicheren Hafen. Sportchef und Vorstandsmitglied Mario Bräuer (39), in Elsterwerda geboren und studierter Diplom-Medieninformatiker, hilft zurzeit als Interimstrainer aus und sprach mit der SZ über die Situation.

Herr Bräuer, vor dem SV Bannewitz liegen noch drei Saisonpartien und der Klassenerhalt ist noch nicht sicher. Was sagt Ihr Bauchgefühl?

Der Bauch grummelt etwas, wir haben kein leichtes Restprogramm. Gegen Heidenau steht uns ein schweres Heimspiel bevor, anschließend geht es zum Spitzenreiter. Ich denke, eine endgültige Entscheidung fällt erst am letzten Spieltag.

In der Landesklassen-Staffel Ost gibt es keinen sportlichen Absteiger, in der Staffel Mitte könnten es vier werden. Ist das fair?

Das möchte und kann ich nicht beurteilen. Schaut man auf die Tabellen der vier Landesklasse-Staffeln, so stellt man fest, dass das Niveau in der Staffel Mitte ziemlich ausgeglichen ist. Der vierte Absteiger, so er denn kommt, verlässt vermutlich mit einer Anzahl an Punkten die Klasse, die in allen anderen Staffeln zum Ligaverbleib reichen würde.

Gibt es eine Saisonpartie, die sie herausheben würden?

Schwierig. Für mich sind es bisher drei. Das erste Saisonspiel in Possendorf, als wir nach einer eher mäßigen Vorbereitung im Derby überzeugen und 6:0 gewinnen konnten. Und die Partien gegen Radeberg (4:1/d. A.) und Freital II (2:2/d. A.), in denen die Mannschaft Moral und Geschlossenheit bewies, sich jeweils nach einem Rückstand zurückkämpfte.

SVB-Trainer Holger Steinhardt pausiert aus gesundheitlichen Gründen. Wie geht es ihm?

„Steini“ hatte kürzlich einen schwierigen operativen Eingriff und erholt sich aktuell. Bis mindestens zum Saisonende werden wir leider auf ihn verzichten müssen.

Seit wann sind Sie eigentlich beim SVB?

Da muss ich ein wenig ausholen. Ich kam 2002 zum Studium nach Dresden und bin geblieben. 2018 sind wir nach Bannewitz gezogen und haben die Kinder im Verein angemeldet. Dann wurde ein Trainer für die Zweite Mannschaft gesucht – und schon war ich mittendrin. Ein Jahr später suchte der Verein einen neuen Abteilungsleiter und fand ihn in mir.

Der Verband hat den Saisonstart mit der ersten Pokalrunde auf den 6. August, also mitten in den Sommerferien, terminiert. Was sagen Sie dazu?

Ein schwieriger Termin, wie ich finde. Und eine Gegenfrage: Wann dürfen beziehungsweise sollen die Spieler, die Funktionäre, die Trainer, die ehrenamtlichen Helfer und Schiedsrichter denn einmal Urlaub machen? Die Landesklassen spielen bis zum 25. Juni, bis zum 6. August wären es genau sechs Wochen. Es gäbe weder eine ausreichende Erholungsphase noch eine sinnvolle Vorbereitung, mit der wir praktisch eine Woche nach Saisonende beginnen müssten.

Der Verband gerät unter Zugzwang, auch, weil der Terminplan von den oberen Ligen abhängt. Sehen Sie eine andere Lösung?

Ich verstehe die Belange des Verbands und auch die Schwierigkeiten einer Terminplanung unter dem Eindruck der letzten zwei Corona-Jahre und mit einer WM im Winter. Wir befinden uns hier aber im Amateursportbereich und wir dürfen unseren Ehrenämtlern und Spielern die Lust am Fußball nicht nehmen, sie beispielsweise vor die Wahl stellen, zwischen Familienurlaub und Fußball zu entscheiden. Vor der Corona-Pandemie wurde am letzten Ferienwochenende gestartet und alle waren, denke ich, einverstanden. Der jetzige Entwurf trifft jedoch auf ein, zumindest mir bekanntes, negatives Echo.

Was kann ein Verein wie der SV Bannewitz unternehmen?

Wir haben uns an den Vorsitzenden des Spielausschusses, Volkmar Beier, gewandt und ihn gebeten, dass der SFV im Sinne der vielen Amateursportler noch einmal über diese Art von Terminplanung nachdenkt. Ich habe daraufhin mit ihm telefoniert, er erklärte mir die Schwierigkeiten der Terminplanung und teilte mir mit, dass man gegebenenfalls Spiele auch unkompliziert mit Einverständnis des Gegners verlegen könnte. Für mich ist das keine praktikable Lösung.

Wie steht es mit der Nachwuchsarbeit beim SVB aus?

Wir haben eine gute Jugendarbeit und ich möchte allen ehrenamtlichen Trainern meinen Dank aussprechen. Zusammen mit unserem Partner, der SG Empor Possendorf, gestalten wir seit Jahren eine gute Jugendarbeit in unserer Gemeinde. Unsere D-Jugend wird erneut Kreismeister und steht im Kreispokalendspiel, ebenso wie die A- und B-Junioren. Leider war es uns nicht vergönnt, in den letzten Jahren Jugendspieler in den Männerbereich zu integrieren, aber daran arbeiten wir.

Das Gespräch führte Jürgen Schwarz.