Nun steckte er endlich in allen Briefkästen. Der Abfallkalender für das Jahr 2021 war eine schwere Geburt - und eine teure noch dazu. Dabei sollte eigentlich alles leichter und billiger werden.
Es fing damit an, dass der Zweckverband Abfallwirtschaft Oberes Elbtal im September letztes Jahres beschloss, den Kalender in seiner gedruckten Version nicht mehr allen Haushalten zuzusenden. Statt dessen sollte er an zentralen Orten wie Rathäusern zur Abholung ausliegen.
Auf diese Weise, kalkulierte der Abfall-Zweckverband, ließe sich Geld sparen. Immerhin kosten Druck und Verteilung alljährlich zwischen 50.000 und 100.000 Euro. Dabei können sich die Bürger sämtliche Termine auch im Internet zusammenstellen - im Zweifel sogar übersichtlicher und zuverlässiger.
Aufwendige und teure Herstellung und Verteilung
Es sollte ein Versuch sein, der langfristig zur Eindämmung der aufwendigen Kalenderherstellung und -verteilung führen sollte. Vielleicht hatte der Abfallverband zu wenig berücksichtigt, dass nicht wenige Kommunen zwischen Neustadt und Freital einen überdurchschnittlich hohen Altersdurchschnitt aufweisen, gepaart mit einem vielerorts unterdurchschnittlichen Breitbandausbau. Kurz: Ein langsames Netz und ein hoher Anteil an Senioren, die sich nicht mit dem Internet auseinandersetzen wollen oder können - aber auch das nächste Rathaus nicht immer ohne Weiteres erreichen.
Dann legte auch noch Corona den Verteilungsplan lahm: Ab Oktober kappten die allermeisten Rathäuser den Besucherverkehr, folglich ließ sich dort auch kein Kalender abholen.
Veränderte Termine wegen Entsorgerwechsel
Der letzte Punkt auf der Liste von Schwierigkeiten war schließlich der Entsorgerwechsel für die Gelbe Tonne: "Ursprünglich war die Firma Becker für die Sammlung der Verpackungsabfälle eingeplant, deren Tourenplan abgedruckt war. Anfang Dezember erhielten wir dann die Info, dass Kühl das Gebiet mit übernimmt und aus organisatorischen Gründen Tourenänderungen vornehmen muss", schreibt der Geschäftsführer des Zweckverbandes, Raimund Otteni.
Im bereits gedruckten Kalender - Kosten 84.787,50 Euro für 285.000 Exemplare - bedeutete das: Wer sich nach ihm richtete, stellte die Tonne möglicherweise zur falschen Zeit vor die Tür oder verpasste die richtige Leerung. Es kam also zweierlei zusammen: Eine nicht funktionierende Verteilung und fehlerhafte Termine im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge.
Korrigierte Nachauflage an jeden Haushalt zugestellt
Ende 2020 entschloss sich der Zweckverband deshalb zu einem korrigierten Nachdruck von 142.000 Exemplaren für die Sächsische Schweiz und das Osterzgebirge - Kosten: 61.846,68 Euro. Dazu kommen die Kosten für die Verschickung an jeden Haushalt im Landkreis: 28.726,60 Euro. Zum Vergleich: Der Versuch, die Kalender zentral an die Stadt- und Gemeindeverwaltungen auszuliefern, kostete 6.603,70 Euro - weniger als ein Viertel also.
Alles in allem zahlte der Zweckverband für die 2021-er Kalender insgesamt 181.962 Euro. Im pannenfreien Vorjahr waren es 54.277,09 Euro. Wie die Verteilung des Kalenders für 2022 aussehen soll, weiß Raimund Otteni noch nicht: "Das hängt von der Entscheidung der Verbandsgremien ab."
Internetauftritt wird umfassend überarbeitet
Er verweist darauf, dass sich das Abholen der Kalender an zentralen Stellen erst einspielen müsse. Die Nutzung der Internet-Variante hänge sicherlich auch davon ab, wann alle Städte und Gemeinden mit schnellem Internet versorgt sind.
Der Zweckverband sei derzeit dabei, seinen Internetauftritt umfassend zu überarbeiten und so zu gestalten, dass er problemlos über Handy, Tablett oder PC geöffnet und eingesehen werden kann, so Otteni.
Wenn sich die Veröffentlichung der Entsorgungstermine irgendwann endgültig ins Netz verlagert hat, erst dann ist die Einsparung tatsächlich groß.
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