Günstigere Bustarife für Dörfer bei Dipps und Glashütte

Dippoldiswaldes Oberbürgermeisterin Kerstin Körner (CDU) hat es ganz stolz im Stadtrat verkündet. Der Verkehrsverbund Oberelbe regelt seine Tarife jetzt so, dass künftig alle Bürger im Stadtgebiet im Bus nur eine Tarifzone bezahlen müssen, wenn sie in die Kernstadt wollen. So kostet eine Einzelfahrt nach jetzigem Tarif 2,50 Euro anstatt 4,50 Euro. Diese Neuregelung hilft aber nicht nur den Dippoldiswaldern.
Neue Grenzen auch in Glashütte, Radebeul und Großenhain
Auch in Glashütte gibt es zwei Tarifzonen. Wer von Hausdorf aus mit dem Bus zum Rathaus fahren will, muss bisher noch 4,50 Euro bezahlen, den Preis für zwei Tarifzonen. Doch das wird sich ab April ändern, wie Christian Schlemper, der Pressesprecher des Verkehrsverbunds Oberelbe (VVO) auf Anfrage von Sächsische.de mitteilte. Ähnliche Probleme gibt es nicht nur im Osterzgebirge, sondern auch bei Großenhain und Radebeul. Auch die werden im April gelöst.
Der Grenzraum zwischen den Tarifzonen wird erweitert
Der Verkehrsverbund hat aber nicht seine Tarifzonen verändert. Deren Aufteilung ist 1998 bei der Gründung des Verbunds ausgetüftelt worden und ist seitdem sozusagen Teil der Geografie im oberen Elbtal. Daran zu rütteln, wäre schwierig. Aber zwischen den Zonen gibt es den sogenannten Grenzraum, und der war leichter zu ändern.
Im Grenzraum stoßen die beiden Tarifzonen zusammen. Hier wäre es ungerecht, wenn beispielsweise jemand von Karsdorf, das zur Tarifzone Freital gehört, die sieben Kilometer nach Dippoldiswalde fährt und dafür 4,50 Euro bezahlen müsste, weil Dipps in einer anderen Zone liegt. Deswegen gelten in Bus und Bahn die Grenzraumregelungen.
Auch der Glashütter Ortsteil Hausdorf profitiert
Die gelten bisher schon. Beispielsweise können die Hennersdorfer bis Obercarsdorf fahren zum Preis von einer Zone, obwohl sie in der Altenberger Zone starten und in der Dippser aussteigen. Ab April wird hier der Grenzraum erweitert, damit die Fahrt aus den oberen Ortsteilen Ammelsdorf, Dönschten, Hennersdorf, Oberpöbel und Schönfeld bis Dippoldiswalde nur noch den niedrigsten Preis kostet.

Diese Forderung ist in den letzten Jahren immer wieder an den Verkehrsverbund herangetragen worden. „Bürgermeister und Verkehrsunternehmen haben sich damit an uns gewandt“, sagt Schlemper. Nun haben sich die Verkehrsplaner eine Lösung ausgedacht. Auch Glashütte kennt seit der Fusion mit Reinhardtsgrimma das Problem. Hier gehört der nördlichste Ortsteil zur Dippser Zone, die Kernstadt aber zur Altenberger. Im April wird hier der Grenzraum vergrößert und auch die Hausdorfer können zum Ein-Zonen-Tarif nach Glashütte fahren. Außerdem ändert sich hier die Fahrtroute der Buslinie 389.
Hoffen auf mehr Fahrgäste bei günstigeren Tarifen
Was die Buspassagiere freuen wird, nämlich der günstigere Fahrpreis, könnte umgekehrt dem Verkehrsverbund Verluste bringen. Aber das ist nicht gesagt. „Wenn es uns gelingt, mit dem günstigeren Fahrpreis mehr Menschen von Bus und Bahn zu überzeugen, läuft das vielleicht auf ein Null-Summen-Spiel hinaus“, sagt Schlemper. Wo die Verkehrsunternehmen bei der einzelnen Fahrt einbüßen, könnten sie gewinnen, wenn die Menschen von ihren Dörfern häufiger mitfahren. Ob dieser Effekt eintreten wird, kann momentan niemand voraussagen.
Unabhängig davon freut sich die Dippser Oberbürgermeisterin, dass die Bürger in ihrer Stadt hier nicht mehr zwei unterschiedliche Preise bezahlen müssen, wenn sie mit dem Bus in die Kernstadt oder zurück in ihren Wohnort unterwegs sind. Es geht dabei ja nicht nur um die Wege, die sie ins Rathaus führen, sondern auch um Arztbesuche, Einkäufe, Fahrten zum Friseur, zur Fußpflege oder anderen Dienstleistungen.
Insgesamt ziehen die Preise für Bus und Bahn im April an
Doch in diese Freude kommt ein Wermutstropfen. Diese Änderung im Tarifsystem ist nicht die einzige, die zum April in Kraft tritt. Der Verkehrsverbund wird beispielsweise die erste Preisstufe von 2,50 Euro auf 2,70 Euro anheben. Auch alle anderen Tickets werden teurer, aber in unterschiedlicher Höhe.