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Der Obertorplatz - schon immer sehr wichtig für Dipps

Die Sperrung am Dippser Obertorplatz ist teilweise aufgehoben. Dabei spürten Autofahrer, wie wichtig der Verkehrsknoten ist - heute und früher schon.

Von Franz Herz
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Eine Fahrspur auf dem Obertorplatz in Dipps ist noch gesperrt. Aber die Bauarbeiten mitsamt Sperrung gehen jetzt dem Ende zu.
Eine Fahrspur auf dem Obertorplatz in Dipps ist noch gesperrt. Aber die Bauarbeiten mitsamt Sperrung gehen jetzt dem Ende zu. © Egbert Kamprath

Die Mitarbeiter der Firma Verkehrssicherung Böber haben am Dienstagvormittag die Sperrschilder abgeräumt. In Dippoldiswalde ist die Zufahrt von der Brauhofstraße auf den Obertorplatz wieder frei. Das kam etwas später als geplant. Auch diese Baustelle hatte Probleme mit Verzögerungen.

Lieferschwierigkeiten auch auf dieser Baustelle

Im Zuge der Bauarbeiten wurden gleich noch Gashausanschlüsse gewechselt. Es kam zu Lieferengpässen beim Baumaterial und Wartezeiten wegen längeren Lieferzeiten, informierte Linda Knetsch, Sprecherin der Stadtverwaltung.

Ganz frei ist der Obertorplatz noch nicht. Autofahrer können noch nicht von der Bundesstraße B170 in die Stadt abbiegen. Hier laufen derzeit Arbeiten am Gehweg und beispielsweise der Aufbau der Beleuchtung. „Danach ist die jetzige Baumaßnahme abgeschlossen“, teilte Knetsch weiter mit. Endtermin wird voraussichtlich der 12. August, wie die Stadtverwaltung informierte. Weiter Bauabschnitte am Obertorplatz sind für das kommende Jahr geplant. Einzelheiten dazu wird die Dippser Bauverwaltung in der ersten Sitzung des Technischen Ausschusses sowie im Stadtrat nach den Sommerferien mitteilen.

Einst Verkehrsknoten selbst für den internationalen Transit

Die Dippoldiswalde merken bei dieser Baustelle wieder einmal, welche zentrale Rolle der Obertorplatz für den Verkehr in der Stadt spielt. Wie der Name schon sagt, ist er das Eingangstor in die Kernstadt. Lange Jahre war er noch viel mehr. Bis zur Eröffnung der Innenstadtumgehung für Dippoldiswalde 1995 ist der komplette Verkehr der Europastraße E55 über diesen Platz und weiter durch die Altenberger Straße und am Museum vorbei durch Dippoldiswalde gerollt. Viele Jahre war der Platz auch die zentrale Bushaltestelle in Dippoldiswalde. Unser Fotorückblick gibt einen Blick in die Geschichte des Verkehrsknotenpunkts Obertorplatz.

Dieses Bild stammt aus der Zeit vor 1900. Damals lief der Verkehr noch mit Pferden und Fuhrwerken. Damals war auch der Obertorplatz in Dippoldiswalde noch beschaulich.
Dieses Bild stammt aus der Zeit vor 1900. Damals lief der Verkehr noch mit Pferden und Fuhrwerken. Damals war auch der Obertorplatz in Dippoldiswalde noch beschaulich. © Kreismuseum Dippoldiswalde
Das "obere Stadttor" ist ja schon lange Vergangenheit. Aber zu den großen Stadtjubiläen erinnern sich die Dippser immer wieder daran. Zur 800-Jahrfeier stand ein Tor am historischen Platz, und 1993 zum 775-Jahrfeier führte auch der Festumzug durch dieses Tor wie dieses Foto zeigt.
Das "obere Stadttor" ist ja schon lange Vergangenheit. Aber zu den großen Stadtjubiläen erinnern sich die Dippser immer wieder daran. Zur 800-Jahrfeier stand ein Tor am historischen Platz, und 1993 zum 775-Jahrfeier führte auch der Festumzug durch dieses Tor wie dieses Foto zeigt. © SZ/Egbert Kamprath
Dieses Foto ist 1987 entstanden. Damals rollte zwar der internationale Fernverkehr zwischen Berlin und Prag über den Obertorplatz. Aber bis 1989 war das noch übersichtlich. Richtig chaotisch wurden die Zustände nach der Wende, als der Verkehr stark zugenommen hat.
Dieses Foto ist 1987 entstanden. Damals rollte zwar der internationale Fernverkehr zwischen Berlin und Prag über den Obertorplatz. Aber bis 1989 war das noch übersichtlich. Richtig chaotisch wurden die Zustände nach der Wende, als der Verkehr stark zugenommen hat. © Günter Reichart
Die Verkehrssituation auf dem Obertorplatz war in den 1990er-Jahren oft chaotisch. Dieses Bild aus dem Jahr 1995 zeigt das deutlich. Hier blickte keiner mehr durch, nicht die Autofahrer und auch nicht die Verantwortlichen für die Beschilderung.
Die Verkehrssituation auf dem Obertorplatz war in den 1990er-Jahren oft chaotisch. Dieses Bild aus dem Jahr 1995 zeigt das deutlich. Hier blickte keiner mehr durch, nicht die Autofahrer und auch nicht die Verantwortlichen für die Beschilderung. © Egbert Kamprath
Eine prägende Einrichtung auf dem Platz ist seit über 30 Jahren der Obertorgrill, bis heute ist es ein zentraler Treff in Dipps. Seine Inhaber, die Familie Triller, haben auch viele Reisende versorgt, die auf ihrem Weg durch Dippoldiswalde kamen. Dieses Foto ist 1995 entstanden.
Eine prägende Einrichtung auf dem Platz ist seit über 30 Jahren der Obertorgrill, bis heute ist es ein zentraler Treff in Dipps. Seine Inhaber, die Familie Triller, haben auch viele Reisende versorgt, die auf ihrem Weg durch Dippoldiswalde kamen. Dieses Foto ist 1995 entstanden. © Egbert Kamprath

Der Obertorplatz hat für Dippoldiswalde noch unter einem anderen Aspekt besondere Bedeutung. An dieser Stelle der Stadt konzentrierte sich einst der Bergbau.

Der Platz war auch das Zentrum des Dippser Bergbaus

Dieses Wissen war zwar viele Jahre in Vergessenheit geraten. Durch etliche Tagesbrüche nach der Augustflut 2002 sind die Dippser jedoch wieder auf diesen Teil ihrer Geschichte aufmerksam geworden. Erkundungsarbeiten des Oberbergamts und Forschungen des Landesamts für Archäologie haben völlig neue Erkenntnisse zutage gebracht.

Christiane Hemker, Referentin beim Landesamt für Archäologie, steht hier auf dem Obertorplatz, wo sie und ihre Kollegen 2014 die Überreste der mittelalterlichen Bergbausiedlung Dippoldiswalde ausgegraben haben.
Christiane Hemker, Referentin beim Landesamt für Archäologie, steht hier auf dem Obertorplatz, wo sie und ihre Kollegen 2014 die Überreste der mittelalterlichen Bergbausiedlung Dippoldiswalde ausgegraben haben. © Egbert Kamprath

Auf dem Gelände des ehemaligen Hotels "Roter Hirsch" haben sie Spuren der mittelalterlichen Bergbausiedlung gefunden. Hier lag der Reichtum im Boden, der Dippoldiswalde von einem einfachen Dorf zur Stadt gemacht hat.