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Nach dem Unfall in Dipps: So geht es mit der Weißeritztalbahn weiter

Die verunglückte Lok wurde am Dienstag aufs Gleis gesetzt und in eine Werkstatt abtransportiert. Am Mittwoch rollen wieder Züge - jedoch mit Einschränkungen.

Von Maik Brückner & Annett Heyse
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Am Dienstagnachmittag wurde die Lok auf einen Tieflader gehoben und in eine Werkstatt abtransportiert.
Am Dienstagnachmittag wurde die Lok auf einen Tieflader gehoben und in eine Werkstatt abtransportiert. © Egbert Kamprath

Nach dem Zugunglück vom Montagmittag auf der Weißeritztalbahn blieb die Strecke auch den gesamten Dienstag gesperrt. Denn noch immer stand die verunglückte Lok direkt am Bahnübergang Reichstädter Straße.

Sie war am Montag aus dem Gleisen gesprungen, nachdem sie einen Lkw gerammt hatte, dessen Fahrer wohl das Rotlicht am Bahnübergang übersehen hatte. Nach dem Unfall, bei dem Lokführer und Fahrgäste glücklicherweise nur mit einigen Blessuren und einem gehörigen Schrecken davonkamen, galt es am Dienstag, die Strecke wieder befahrbar zu machen.

Die havarierte Lokomotive wurde aus logistischen Gründen in zwei Etappen aus dem Gleis geborgen. Zunächst hoben zwei Spezialkräne der Firma Krandienst Kunze aus Radeberg die Lok auf das Gleis. Dann wurde sie von der Diesellok in den Bahnhof Dippoldiswalde geschoben und dort auf einen Tieflader gehoben.

Lok in Werkstatt abtransportiert

Dieser transportierte die Lok anschließend in die Werkstatt der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft (SDG) nach Oberwiesenthal, wo sie repariert wird. Wie lange das dauert, lässt sich derzeit nicht sagen. "In der Werkstatt gibt es derzeit keinen freien Platz", sagt SDG-Betriebsleiter Mirko Froß. Er rechnet aber mit einer Reparaturdauer von mehreren Wochen und hofft, dass die Lok möglichst bald zurückkommt.

Denn nach dem Unfall am Dippser Bahnübergang steht der SDG am Mittwoch zunächst nur die Diesellok auf der Weißeritztalbahn zur Verfügung. Die andere Dampflok wird derzeitig gewartet und muss am Mittwoch erst einmal angeheizt werden. Dieser Vorgang dauert mehrere Stunden. "Die Dampflok ist deshalb erst am Nachmittag einsatzbereit", sagte SDG-Marketingleiterin Stephanie Arnold.

Dieser Unfall sorgte am Montag nicht nur in Dippoldiswalde für Gesprächsstoff.
Dieser Unfall sorgte am Montag nicht nur in Dippoldiswalde für Gesprächsstoff. © Egbert Kamprath
Die Lok hatte den Hänger des Lkws weggedrückt und war nach dem Zusammenstoß aus dem Gleis gesprungen.
Die Lok hatte den Hänger des Lkws weggedrückt und war nach dem Zusammenstoß aus dem Gleis gesprungen. © Egbert Kamprath
Der Laster drückte auch das Technikhäuschen und den Masten um.
Der Laster drückte auch das Technikhäuschen und den Masten um. © Egbert Kamprath
Viele Schaulustige beobachteten am Dienstag, wie die Unglückslok am Dippoldiswalder Bahnhof verladen wurde.
Viele Schaulustige beobachteten am Dienstag, wie die Unglückslok am Dippoldiswalder Bahnhof verladen wurde. © Egbert Kamprath

Weil aufgrund des Unfalls nicht nur die Sicherungsanlagen des Bahnübergangs, sondern auch eine Weiche beschädigt wurde, gibt es jedoch einige Änderungen in den Abläufen. Das betrifft die letzte Zugfahrt, die laut Fahrplan 18.02 Uhr in Dippoldiswalde nach Freital startet. Arnold: "Dieser Zug fährt etwa 15 Minuten später." Der Grund: Wegen der beschädigten Weiche kann die Lok in Dippoldiswalde nicht rangiert werden. Der Zug muss deshalb bis Obercarsdorf rollen, wo die Lok abgekoppelt, rangiert und ans andere Ende wieder angekoppelt werden kann.

Schäden an Trafohäuschen, Weiche, Signalmasten

Den Schaden an der verunfallten Lok schätzt Betriebsleiter Froß auf einen fünfstelligen Betrag. Zusammen mit den Schäden an den Anlagen - wie Weiche, Technikhäuschen und Signalmasten - sei von einem sechsstelligen Betrag auszugehen.

Die Straße nach Reichstädt, auf der sich der Unfall ereignete, konnte noch am Montagabend halbseitig freigegeben werden. Zuvor waren der Lkw geborgen und die Waggons von der Lok abgekoppelt und weggezogen worden, sagte die Dippser Oberbürgermeisterin Kerstin Körner (CDU). Die Straße blieb bis Dienstagmorgen offen. Für die Bergung wurde sie erneut gesperrt.

Die Weißeritztalbahn gilt als die älteste öffentliche Schmalspurbahn Deutschlands. Sie wurde zwischen 1881 und 1883 mit einer Spurweite von 750 Millimetern erbaut und verbindet Freital-Hainsberg über Dippoldiswalde mit Kipsdorf. Bereits am 1. November 1882 wurde der Abschnitt bis Schmiedeberg in Betrieb genommen. Zehn Monate später, am 3. September 1883, startete der Verkehr auf der gesamten Strecke . Auf der 26,3 Kilometern überwindet die Bahn einen Höhenunterschied von 350 Metern. Sie überquert 34 Brücken und hält an 13 Bahnhöfen beziehungsweise Haltepunkten.