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Dippser Amtsgericht evakuiert

Ein Brandmelder im Schloss schlägt an. Drei Feuerwehren sind im Einsatz. Die Ursache ist im Keller zu finden.

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Von Maik Brückner und Franz Herz

Dippoldiswalde. Die Woche fing nicht gut an am Amtsgericht Dippoldiswalde. Kaum hatten die Richter und Angestellten am Montag mit ihren Arbeiten begonnen, mussten sie eine einstündige Zwangspause einlegen.

Um der Ort des Schwelbrands zu lokalisieren, hat die Feuerwehr begonnen, den Raum zu belüften
Um der Ort des Schwelbrands zu lokalisieren, hat die Feuerwehr begonnen, den Raum zu belüften © SZ
Feuerwehren aus Dippoldiswalde, Reinholdshain und Oberhäslich sind am Einsatz beteiligt.
Feuerwehren aus Dippoldiswalde, Reinholdshain und Oberhäslich sind am Einsatz beteiligt.

Um 9.40 Uhr schlug ein Brandmelder an. Er ist direkt zur Rettungsleitstelle nach Dresden geschaltet, die sofort die Sirenen auslöste und die Feuerwehren in Dippoldiswalde, Oberhäslich und Reinholdshain alarmierte. Zugleich schrillte der Alarm über die Flure im Dippoldiswalde Schloss, wo das Gericht untergebracht ist. Alle Gerichtsmitarbeiter und Besucher verließen das Haus.

Strafrichter Christian Mansch war gerade mitten in einem Prozess wegen Betruges und anderen Vorwürfen, als er mitsamt Verteidiger, Protokollführerin und Angeklagten den Verhandlungssaal verließ und zum Kirchplatz eilte. Dort ist der Treffpunkt, wo sich in solchen Fällen alle Mitarbeiter versammeln sollen. Dann war er erst einmal ratlos. „Brennt es? Wissen Sie etwas?“, fragte er. Niemand konnte Antwort geben. Das musste erst die Feuerwehr klären, die mit 20 Einsatzkräften zum Dippoldiswalder Schloss gekommen war.

Der Brandmelder, der angeschlagen hatte, war präzise zu verorten. Der Alarm kam aus dem Heizungskeller auf der Hofseite des Schlosses. Aus dem Raum stank es nach verbranntem Kunststoff und er war auch verqualmt, wie Einsatzleiter Thomas Quinger von der Dippoldiswalder Feuerwehr informierte. Aber ein Feuer war nicht zu entdecken.

Doch die Feuerwehrleute, die mit Atemschutzgeräten in den Heizraum gingen, fanden dann doch die Ursache des Qualms. Der Elektromotor für eine Verstärkerpumpe war durchgeschmort. „Ob er gebrannt hat, ist nicht sicher. Wenn, dann war das Feuer aber schon wieder erloschen“, berichtete Quinger. So stand relativ schnell fest, dass von dort keine weitere Feuergefahr ausgeht.

Kunststoffqualm kann es aber auch in sich haben, er ist unter Umständen giftig. Deswegen hatte die Feuerwehr einen Ventilator hingestellt, und mit Überdruck den Qualm in Richtung Schlosspark aus dem Gebäude geblasen.

Vorher mussten Mitarbeiter des Gerichts durch die Räume gehen und alle Fenster schließen. So war sichergestellt, dass der giftige Qualm nicht von außen erneut in die Räume gelangte. Das Schließen der Fenster hatten manche Mitarbeiter in der Hektik außer Acht gelassen. Als dann auch die Luft im Gebäude wieder rein genug war, übergab die Feuerwehr um 10.45 Uhr das Gebäude an Gerichtsdirektor Rainer Aradei-Odenkirchen und den Geschäftsstellenleiter Steffen Zechendorf.

„In solchen Fällen werden Gerichtsverhandlungen unterbrochen. Dazu hat der vorsitzende Richter das Recht“, sagte Aradei-Odenkirchen. „Das ist im Normalfall kein Problem.“ Nach seinen Informationen war das Gebäude in zwei Minuten komplett geräumt. „Das ist für so ein verwinkeltes altes Gebäude eine gute Zeit.“ Die Gerichtsmitarbeiter werden dafür auch regelmäßig trainiert. Mindestens einmal im Jahr steht eine Brandschutzübung für alle Mitarbeiter auf dem Plan.