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Diskussion nach schwerem Unfall

Eine Frau und ihr Kind werden verletzt. Parkende Autos auf der Pillnitzer Straße in Radeberg sorgen seit Langem für Kritik.

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© Rico Löb

Von Jens Fritzsche

Das war so ein bisschen wie der sprichwörtliche Tropfen, der das Fass überlaufen ließ. Ein Fass voller Ärger. Ärger von genervten Autofahrern, die sich auf der Pillnitzer Straße zwischen Kreisverkehr und Nehlsen immer wieder darüber aufregen, dass hier Autos am Fahrbahn parken. Denn der Fahrbahnrand ist hier quasi die komplette Fahrspur.

Am Wochenende nun war es hier zu einem schweren Verkehrsunfall gekommen. Eine 29-Jährige war mit ihrem Hyundai stadteinwärts unterwegs gewesen und gegen einen hier parkenden Golf gestoßen und anschließend in einen Grundstückszaun samt Hecke gekracht. Die Frau und ein dreijähriges Mädchen, das ebenfalls im Auto gesessen hatte, mussten in ein Krankenhaus gebracht werden. Die Polizei bezifferte den Schaden anschließend auf runde 5 000 Euro – über die Unfallursache, so heißt es, werde noch gerätselt.

Nur eine Frage der Zeit

Doch nun zum Fass, das überlief. Denn auf der Facebook-Seite der Radeberger SZ schlugen nun tatsächlich die Wellen hoch. Es sei nur eine Frage der Zeit gewesen, hieß es beispielsweise, bis hier mal etwas passiere. Viel zu eng sei die Straße, um hier zu parken. Und zudem könnten die Anwohner auch einfach auf einem der angrenzenden Parkplätze ihre Autos abstellen, forderten andere. Am Dammweg zum Beispiel, nur wenige hundert Meter entfernt. Ein Parkverbot müsse endlich her, lautete die Forderung. Wobei es auch einige Stimmen gab, die durchaus der Meinung sind, man müsse als Autofahrer halt auch mal vorausschauend fahren und würde dann auch parkende Autos rechtzeitig sehen. Eine hitzige Diskussion jedenfalls.

Eine Diskussion, die auch weiterhin geführt werden dürfte. Denn der Unfall vom Wochenende wird die Sicht im Radeberger Ordnungsamt nicht ändern, sagt Ordnungsamtschefin Elke Müller auf SZ-Nachfrage. „Die Pillnitzer Straße ist keine Staatsstraße, sondern ist uns als Stadt nach der Fertigstellung der Umgehungsstraße als städtische Straße übergeben worden“, beschreibt sie. Und rein rechtlich gebe es keinen Grund für ein Parkverbot. „Und auch so sehen wir im Moment diese Straße nicht als Schwerpunkt“, so Elke Müller. Die Straße sei breit genug, um auch parkende Autos zu umfahren. „Man muss dann eben mal kurz warten – aktuell sehen wir jedenfalls keinen Anlass, über ein Parkverbot zu diskutieren.“

Diskussion auch in Großerkmannsdorf

Ähnliche Debatten wurden jüngst ja auch an der Ullersdorfer Straße im Ortsteil Großerkmannsdorf geführt. Auch hier sorgen vor ihren Grundstücken parkende Anwohner immer wieder mal für Ärger bei den Autofahrern – vor allem bei Berufspendlern, die morgens hier in Richtung Dresden zur Arbeit fahren. Vor allem ärgert die so ausgebremsten Vorbeifahrenden, dass die Anwohner auf ihren Grundstücken eigentlich ausreichend Parkmöglichkeiten hätten. Die Anwohner halten in dieser Diskussion stets dagegen: Das Parken auf der Straße sei auch ein Schutz gegen Raserei auf dieser Strecke. Stadtsprecher Jürgen Wähnert stellt allerdings auch klar, dass die Stadt hier regelmäßig „blitze“. Dennoch sehe die Stadt auch hier keinen Grund für ein Parkverbot.