Kamenz
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Diskussion zum Fall Gurlitt

Im Kamenzer Ratssaal debattieren am Mittwoch Buchautor Maurice Philip Remy und Hartmut Ebbing. Die SZ moderiert.

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Cornelius Gurlitt (1932 bis 2014) war Erbe einer 1.500 Werke umfassenden Kunstsammlung.
Cornelius Gurlitt (1932 bis 2014) war Erbe einer 1.500 Werke umfassenden Kunstsammlung. © Agentur

Kamenz. Am Mittwoch, dem 22. Mai, findet 19 Uhr im Kamenzer Ratssaal eine Podiumsdiskussion statt, die sich dem Fall Gurlitt widmet. Gesprächspartner von Maurice Philip Remy ist an diesem Abend Hartmut Ebbing, MdB für die FDP. Moderiert wird das Gespräch von Karin Großmann, Chefreporterin der Sächsischen Zeitung in Dresden.

Man erinnert sich bestimmt: Im Rahmen steuerlicher Ermittlungen ist im Jahr 2012 in München eine Kunstsammlung beschlagnahmt worden, die sich im Besitz von Cornelius Gurlitt befand. Diese Entscheidung ist bis heute umstritten. Der Verdacht, dass es sich bei etwa einem Drittel um NS-Raubkunst handelt, konnte bisher in fünf Fällen bestätigt werden. Im vergangenen Jahr war in Berlin eine Ausstellung zu sehen, die große Teile der Sammlung zeigte, die nach Gurlitts Tod in den Besitz des Kunstmuseums Bern übergegangen ist. Neben Fragen der Herkunft der Bilder ging es auch um die Reaktion der Medien und um biografische Zusammenhänge der Familie Gurlitt.

Größter Kunstskandal aller Zeiten?

Maurice Philip Remy hat unter dem Titel „Der Fall Gurlitt“ ein Buch (Europa Verlag) geschrieben, in dem er den Vorgang akribisch rekonstruiert und zu der Einschätzung kommt, dass es sich um den größten Kunstskandal der Nachkriegsgeschichte handelt. Er hat jahrelang recherchiert und den kompletten Nachlass Hildebrand Gurlitts, des Vaters von Cornelius Gurlitt, als Quelle herangezogen.

Auf dem Einband seines Buches heißt es: Remy „entwirft ein Generationen umspannendes Porträt einer Familie mit ihren Licht- und Schattenseiten; er führt aus, dass der leidenschaftliche Kunsthändler Hildebrand Gurlitt kein Nazi und Kunsträuber war; er weist auf der Basis der Ermittlungsakten nach, dass die Verfolgung seines Sohnes Cornelius Gurlitt durch die Behörden ein krasses Unrecht darstellt, und er zeigt auf, wie die Politik in Berlin den Skandal jahrelang verschleppt und verschwiegen hat, um von eigenen Versäumnissen abzulenken.“

Es geht um mehr als nur um Kunstraub. Es geht um das Versagen einer ganzen Generation im Umgang mit dem Unrecht des NS-Regimes. Und es geht um den Versuch, das alles zu vertuschen. Der Fall Gurlitt ist nicht nur die größte Kunstraub-Affäre der Nachkriegszeit, er ist gleichzeitig einer der größten politischen Skandale der Nachkriegsgeschichte der Bundesrepublik.