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Döbeln ehrt seine besten Sportler

Im vergangenen Jahr waren Sportler aus vielen Vereinen erfolgreich. Sie kommen aus vier Generationen.

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© André Braun

Von Jens Hoyer

Döbeln. Seit 25 Jahren ehrt die Stadt Döbeln jedes Jahr ihre erfolgreichsten Sportler – und Klaus Engemann war jedes Mal dabei. Im vergangenen Jahr wurde er Zweiter seiner Klasse beim Berglauf in Löbau über acht Kilometer. Außerdem darf er sich Euroloppet Champion nennen, weil er an acht Langlauf-Skirennen der Serie teilgenommen hat. „Dafür war ich in ganz Europa unterwegs“, sagte er. Das Besondere ist das Alter des Sportlers: Er ist 80 Jahre alt. Voraussichtlich wird er auch im nächsten Jahr wieder die Trophäe überreicht bekommen: „Ich war in diesem Jahr Zweiter beim Speerwerfen und Dritter beim Kugelstoßen“, erzählt er. Beim Rennsteiglauf will der Senior dieses Jahr zum 40. Mal antreten – aber nur noch auf der Halbmarathonstrecke.

Neben den alten Hasen hatten bei der Veranstaltung im WelWel ganz viele junge Sportler Ehren empfangen. Emily Mauermann sieht man ihr ungewöhnliches Hobby nicht an. Die 17-Jährige ist eine erfolgreiche Boxerin. Sie wurde im vergangenen Jahr Deutsche Meisterin bei der weiblichen Jugend bis 57 Kilo, nahm an der EM in Bulgarien und an der WM in Indien teil. Vor acht Jahren hatte sie zum ersten Mal die Handschuhe angezogen, ihre Schwester hatte sie mit zum Training genommen, erzählt die Schülerin. Sie reizt der Widerspruch, als Mädchen in der vermeintlichen Männersportart erfolgreich zu sein. „Früher war ich in Döbeln die Einzige. Aber im Laufe der Jahre hat sich das weiterentwickelt, inzwischen boxen mehr Mädchen“, erzählt sie. Sie besucht die Sportoberschule in Chemnitz und will sich im kommenden Jahr bei der Polizei bewerben.

Die Liste der Ausgezeichneten zeigt die ganze Bandbreite des Sports in Döbeln. Da sind Fußballer und Handballer, Bogenschützen und Leichtathleten, Tauchsportler und Angler, Judoka, Tischtennisspieler und Wettkampf-Tänzer. Döbeln ist im Mittelsächsischen Vergleich in Sport ganz groß. Es gibt es mehr als 4300 Mitglieder in 28 Sportvereinen. „Dabei erreichen wir einen Organisationsgrad von 18 Prozent und liegen damit im oberen Viertel der sächsischen Kommunen“, sagte Oberbürgermeister Hans-Joachim Egerer. Vor allem nehme der Anteil der Erwachsenen in den Vereinen durch das gewachsene Gesundheitsbewusstsein zu. „Besonders der Zuwachs bei den Senioren und im Gesundheitssport sind bemerkenswert. Damit verbunden müssen wir uns aber auch den Anforderungen an das Sporttreiben der älteren Bürger stellen“, sagte Egerer.

Döbeln stelle den Vereinen direkte Unterstützung zur Verfügung und entwickle die Sportinfrastruktur weiter, sagte Egerer. So wurden den Vereinen im vergangenen Jahr knapp 27 000 Euro Sportförderung zur Verfügung gestellt. Damit konnten Sanierungsarbeiten am Vereinsgebäude der SG Neudorf, an der Boxhalle in Döbeln Ost und Werterhaltungsmaßnahmen am Gruner-Sportpark finanziert werden. Für den Betrieb der vereinseigenen Sportanlagen gab die Stadt 42 000 Euro. Für den Trainings- und Wettkampfbetrieb der Vereine in den stadteigenen Sportstätten waren Kosten in Höhe von rund 400 000 Euro entstanden. Die Beiträge der Vereine sind vergleichsweise gering: Sie belaufen sich auf rund 11 000 Euro.