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Döbeln ist auf der Datenüberholspur

Am Montag ist das schnelle Internet gestartet worden. Weiße Flecken sollen auch noch getilgt werden.

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© Dietmar Thomas

Von Jens Hoyer

Döbeln. Ohne Symbole geht es nicht. Oberbürgermeister Hans-Joachim Egerer, Hendrik König von der Telekom und Dennis Preußer von Yellowcom haben am Montag das schnelle Internetzeitalter mit dem Druck auf den imaginären Einschaltknopf gestartet. Es hat ein wenig geblinkt, aber die entscheidende Technik steckt in unscheinbaren grauen Kästen am Straßenrand. Mit dem sogenannten Vectoring wird das alte Kupferkabel-Netz via Glasfaser auf Trab gebracht. Bis zu 100 Mbit/s Datenrate sind möglich. Das ist pfeilschnell angesichts dessen, was in manchen Ortsteilen bisher geboten wird. „Zu 80 Prozent ist Döbeln damit ausgebaut“, sagte König.

Oberbürgermeister Hans-Joachim Egerer (kleines Bild von rechts), Hendrik König von der Telekom und Dennis Preußer von Yellowcom schalten das neue Netz symbolisch ein.
Oberbürgermeister Hans-Joachim Egerer (kleines Bild von rechts), Hendrik König von der Telekom und Dennis Preußer von Yellowcom schalten das neue Netz symbolisch ein. © Dietmar Thomas

Döbeln hatte Glück. Sie ist die einzige Stadt in Mittelsachsen, in der die Telekom den Ausbau des Netzes selbst übernommen hat – weil sie sich in Döbeln gute Markchancen ausrechnet und die Bedingungen und Kosten fürs Aufrüsten günstig waren. Innerhalb von einem halben Jahr war der Ausbau abgeschlossen. „Wenn wir es selbst machen würden, dann brauchten wir drei bis vier Jahre“, sagte Egerer. Von den Kosten ganz abgesehen. Die Kommunen bekommen für den Ausbau zwar Fördermittel, aber 20 Prozent haben sie selbst zu tragen.

Ganz von Tisch ist das Thema Breitbandausbau für die Stadt aber noch nicht. Noch gibt es weiße Flecken im Stadtgebiet. Der Ortsteil Ziegra zum Beispiel ist immer noch abgehängt, während Limmritz und viele andere neue Ortsteile vom Ausbau profitieren. Ziegra-Knobelsdorf hatte sich seinerzeit am Breitbandausbau nicht beteiligt. Döbeln steht dem aufgeschlossener gegenüber. „Wir wollen uns mit der Telekom zusammensetzen und schauen, wo diese weißen Flecken sind“, sagte Egerer. Die Stadt könnte Fördermittel beantragen und damit von den Milliarden Euro profitieren, die der Bund zur Verfügung stellt.

Beim Aufbau der Mindestversorgung vor einigen Jahren hatte Döbeln schon mit den Ortsteilen Neugreußnig und Ebersbach mitgemacht, sagte Baudezernent Thomas Hanns. Dabei sollten mindestens 2 Mbit/s sichergestellt werden. Effektiv ist das Netz aber dort deutlich schneller. Auch einige Ortsteile im Bereich der früheren Gemeinde Mochau sind flott unterwegs.

In Döbeln sind deutlich höhere Steigerungen möglich. „In der Bäckerstraße liegen nur 3 Mbit/s an. Für geschäftliche Anwendungen ist das zu wenig“, sagte Dennis Preußer. Und er muss es wissen. Das Geschäft von Yellowcom befindet sich in der Bäckerstraße. Preußer will sofort umstellen, wenn das schnelle Netz ab 5. Dezember auch in der Innenstadt anliegt. 50 Mbit/s sollten dann drin sein.

In den Genuss der vollen Geschwindigkeit kommen nicht alle Kunden. Wer mehr als etwa 500 Meter von den umgerüsteten Verteilerkästen entfernt ist, muss mit Geschwindigkeitseinbuße rechnen, sagte König. Das liegt am immer noch eingesetzten konventionellen Kupferkabel. Im Nahbereich um die beiden Vermittlungsstellen im Ost- und im Westteil der Stadt ist die Umrüstung derzeit ohnehin aus rechtlichen Gründen nicht möglich. Dort liegen aber schon relativ hohe Übertragungsraten an, sagte König.

Datenraten bis 100 Mbit/s

Am 14. November wurden 3300 Haushalte vor allem im Westteil von Döbeln angeschlossen.

Am 5. Dezember steht die schnelle Leitung in weiteren 9800 Haushalten in folgenden Orten zur Verfügung: weitere Teile von Döbeln, Bennewitz, Bormitz, Gärtitz, Großsteinbach, Großweitzschen, Hermsdorf, Höckendorf, Miera, Masten, Pischwitz, Pommlitz, Schweta, Sörmitz. Technitz, Töpeln, Westewitz, Wöllsdorf, Zaschwitz, Zschackwitz, Zschäschütz.