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Döbeln lässt gefährliche Ruine abreißen

Das Haus in Limmritz gefährdet den Nachbarn und die Öffentlichkeit. Aber wie geht es danach weiter?

Von Jens Hoyer
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Die Ruine an der Hauptstraße in Limmritz droht auf den Hof von Christian Paul zu stürzen.
Die Ruine an der Hauptstraße in Limmritz droht auf den Hof von Christian Paul zu stürzen. © Jens Hoyer

Döbeln. Auf dem Hof von Christian Paul steht ein nagelneuer blassgrüner Flüssiggastank. Der Limmritzer stellt gerade seine Heizung in dem Haus um, in dem er in fünfter Generation lebt. Die Firma, die den Tank aufgestellt hat, habe echte Bedenken gehabt. „Der steht in Reichweite“, erzählt Paul und zeigt auf das Nachbarhaus, dass sich gleich hinter dem Tank direkt an der Grundstücksgrenze erhebt. 

Ein verrotteter Balken, der den gesamten Giebel hält, liegt nur noch auf einer Kante auf. Ein kräftiger Windstoß könnte alles zum Einsturz bringen. „Ich habe auch Angst vor dem Schornstein. Der schlägt bei mir alles kaputt“, sagt Paul. Der Schornstein hängt bedenklich schief im Dach, das in Auflösung begriffen ist. Die Feuerwehr habe schon einmal versucht, ihn ein Stück abzutragen, das Vorhaben aber schließlich abgebrochen.

Bis vor etwa 14 Jahren habe eine Familie mit Kindern in dem Haus gewohnt. Das sei damals schon in keinem guten Zustand gewesen, sagt Paul. Seit es leer steht, ging der Verfall rapide. Das Haus ist zu einer Gefahr geworden. Weil der Eigentümer nichts unternimmt, wird die Stadt in die Bresche springen.

 „Das Verfahren läuft gerade noch“, sagt der Döbelner Baudezernent Thomas Hanns. Es dauert eine Zeit, bis die Stadt aktiv werden kann, der Eigentümer muss zuvor erst mehrfach aufgefordert werden, den Missstand abzustellen. Bei einer sogenannten Ersatzvornahme wird dann die Kommune für den Eigentümer aktiv. Und dieser Zeitpunkt ist jetzt fast gekommen.

Wer trägt die Kosten?

In den nächsten zwei bis vier Wochen wird die Ruine eingerissen. „Es wird ein Zustand hergestellt. dass nichts umfallen kann und Menschen und Sachwerte gefährdet sind“, sagt Hanns. Was heißt: die Ruine wird erst einmal nur zusammengeschoben, der Schornstein eingekürzt.

 Vorbereitende Arbeiten sind schon gelaufen. Eine Firma hatte die Eternitschindeln an einer Seite des Hauses entfernt. Die Kosten muss eigentlich der Eigentümer tragen. Wenn er das nicht kann, kommen sie ins Grundbuch, sagte Hanns.

Ortsvorsteher Arndt Patzig freut sich, dass es jetzt losgeht. „Das Haus ist seit drei Jahren unser Sorgenkind. Wenn das Dach einstürzt, besteht die Gefahr, dass der Giebel auf die Straße fällt.“

Stadt will Grundstück erwerben

Ein Endzustand soll der Trümmerhaufen nach den Plänen der Stadt nicht sein. „Der nächste Schritt ist, das Grundstück zu erwerben“, so Hanns. „Das Problem ist, dass es lastenfrei sein muss. Wenn wir es haben, können wir uns überlegen, was wir daraus machen.“

Die Stadt hatte sich in den vergangenen Jahren schon einiger solcher Fälle angenommen und die Grundstücke zum Teil nach schwierigen Verhandlungen mit Besitzern und Banken erwerben können. 

Aus einer Ruine an der Ritterstraße wurde eine Parkanlage, an der Schillerstraße und der Uferstraße entstanden Parkplätze und an Stelle des Hotels Osteck eine Grünfläche. Wo der Gasthof in Neudorf stand, stehen Pendlern und Anwohnern heute Parkflächen zur Verfügung.

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