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Döbeln Nord bekommt einen Discounter

Die TAG Wohnen will einen Einkaufsmarkt bauen. Damit sagt man dem Leerstand offensiv den Kampf an.

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© André Braun

Von Jens Hoyer

Döbeln. Wenn die Pläne der TAG Wohnen aufgehen, wird in etwa einem Jahr ein neuer Einkaufsmarkt in Döbeln Nord eröffnet. Und bisher gibt es nichts, was dagegen spricht. Am Donnerstag hat der Döbelner Hauptausschuss dem Verkauf einer städtischen Grünfläche an der Straße Zur Muldenterrasse zugestimmt. Für Döbeln Nord ist der Markt aus städteplanerischer Sicht wichtig. Das Einzelhandelskonzept der Stadt weist in diesem Wohngebiet Nachholbedarf darf. Und den will die TAG jetzt befriedigen.

Der neue Markt soll auf der Fläche zwischen der Straße Zur Muldenterrasse und dem Dienstleistungsgebäude gebaut werden. Zwei der Grundstücke sind im Besitz der TAG, dort befinden sich jetzt Parkplatze. Ein drittes Grundstück von knapp 5 000 Quadratmetern – eine Wiese – will die Gesellschaft für 180 000 Euro von der Stadt kaufen. Im Dezember kommenden Jahres soll die Eröffnung des Marktes sein. Die Verhandlungen mit einem Lebensmittel-Discounter seien schon weit fortgeschritten, sagte Dirk Förster-Wehle, Leiter Immobilienmanagement bei der TAG. Um welche Kette es sich handelt, will er mit Hinweis auf die laufenden Gespräche noch nicht sagen.

Für Döbelns größten Vermieter ist das Projekt vor allem Daseinsfürsorge in eigener Sache. Etwa 930 seiner 2200 Wohnungen befinden sich in Döbeln Nord. Die TAG will das Gebiet attraktiver machen, um die Wohnungen auch vermieten zu können. „Döbeln ist ein Zentrum und hat Magnetwirkung nach außen. Wir wollen nicht nur Verdrängungswettbewerb in Döbeln Nord, sondern den Zuzug intensivieren“, sagte Förster-Wehle. Und dazu braucht es gute Einkaufsmöglichkeiten. „Der Bau von Einkaufsmärkten ist eigentlich nicht das Geschäftsfeld der TAG. Aber hier geht es um die Entwicklung des Wohngebiets. In anderen Städten haben wir damit gute Erfahrungen gemacht.“ Der neue Markt soll eine Verkaufsfläche von 800 Quadratmetern haben. Auf den geplanten Parkplatz passen 70 Fahrzeuge.

In Döbeln Nord gab es schon mal einen Discountermarkt, aber der war ungünstig gelegen. Penny hatte sich vor einigen Jahren zurückgezogen. Der private Supermarkt Förster ist derzeit einziger Versorger. Das Gebäude aus den 80er Jahren ist für heutige Verhältnisse zu klein, ungünstig zu erreichen und mit nur wenigen Parkplätzen ausgestattet. Förster-Wehle glaubt, dass der Markt trotzdem eine Zukunft hat, er werde sogar gebraucht. „Das ist ein weiterer Baustein im Gesamtkonzept.“ Der Supermarkt sei breit aufgestellt. Er betreibt eine Küche und versorgt die Leute mit Mittagessen. Er ist Post- und Sparkassenagentur. Seit die Sparkasse ihre Filiale in Döbeln Nord geschlossen hat, bekommen die Bewohner nur noch im Supermarkt Förster Geld.

Derzeit saniert die TAG gerade ihr Dienstleistungsgebäude, in dem sich die Apotheke, ein Friseur, eine Physiotherapie- und eine Zahnarztpraxis und ein Pflegedienst befinden. Man bemühe sich auch um ein Medizinisches Versorgungszentrum eines Krankenhauses, so Förster-Wehle. Auch in den Wohnungsbestand wird investiert. Im kommenden Jahr plant das Unternehmen den Umbau der altersgerechten Häuser an der Bayrischen Straße. In anderen Häusern werden Wohnungen modernisiert und Grundrisse verändern. Kleine Wohnungen werden zu größeren zusammengelegt, so Förster-Wehle.

In Döbeln Nord waren in den vergangenen Jahren eine Menge Häuser abgerissen worden, was der Wohnsituation sehr zuträglich war. Jetzt wächst auf einem Teil der freigewordenen Flächen das neue Wohngebiet Sonnenterrassen, was nach Meinung von Oberbürgermeister Hans-Joachim Egerer Döbeln Nord ebenfalls aufwertet. „Wenn das alles in ein paar Jahren fertig ist, dann ist das eine runde Sache.“