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Döbeln will Druck machen wegen Bahnverbindung

Es hakt nicht nur auf der Schiene zwischen Riesa und Chemnitz. Beim Haltepunkt Döbeln Zentrum hat der VMS Zusagen nicht eingehalten.

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© Symbolfoto

Von Jens Hoyer

Döbeln. Döbeln fühlt sich mehr und mehr vom Bahnverkehr abgehängt. Nach dem massenhaften Ausfall von Fahrten auf der Strecke Riesa-Chemnitz sprach sich der Landtagsabgeordnete Henning Homann in der Stadtratssitzung dafür aus, auf den Verkehrsverbund Mittelsachsen mehr Druck auszuüben. Und nicht nur wegen der Strecke Riesa-Chemnitz. Der Haltepunkt Döbeln Zentrum, besser bekannt unter Ostbahnhof, ist nach Einstellung der Linie nach Meißen vor einem Jahr immer noch verödet. Und das, obwohl es vonseiten des Verkehrsverbundes eine Zusage gab, zumindest diesen Haltepunkt zu bedienen. Der Verbund hatte im vergangenen Jahr auch Pläne für eine Modernisierung der Örtlichkeit vorgestellt. „Da sollten wir jetzt dranbleiben“, sagte Homann. „Die Ausrede des Verkehrsverbundes, dass dafür kein Geld da ist, zieht nicht mehr.“ Der Verkehrsverbund bekomme vom Land rund drei Millionen Euro mehr pro Jahr. „Das Geld ist noch nicht verplant, das gibt es Spielraum. Ich erwarte, dass der VMS endlich liefert.“ Wie der Stadtrat und Landtagsabgeordnete Sven Liebhauser sagte, sind die Spielräume des VMS sogar noch größer. Eine Erhöhung der Entgelte für die Benutzung der Bahnhöfe sei von der Aufsichtsbehörde nicht genehmigt worden, sodass auch diese eingeplanten Mittel frei geworden sind.

Es würde etwa 400 000 bis 500 000 Euro pro Jahr kosten, den Haltepunkt Zentrum zu bedienen. „Das Geld ist uns schon versprochen“, sagte Homann. Allerdings gibt es technische Schwierigkeiten. Ohne Umbauten an der Signaltechnik ist es unmöglich, einfach zu halten und in Gegenrichtung wieder loszufahren. Deshalb war auch die Möglichkeit diskutiert worden, bis Roßwein durchzufahren, wo es die nötige Signaltechnik schon gibt. Es habe auch schon Gespräche gegeben, die Strecke bis Roßwein wieder zu bedienen, sagte Oberbürgermeister Hans-Joachim Egerer. „Das würde etwa 1,1 Millionen Euro im Jahr kosten. Mein Ziel ist sogar, dass die Strecke wieder bis Meißen aufgemacht wird. Die Autobahn nach Dresden ist völlig überlastet. Es wäre vernünftig, die Leute wieder auf die Bahn zu bringen.“

Nach den massenhaften Ausfällen von Züge auf der Bahnstrecke Riesa-Chemnitz wurde die Linie erst gar nicht, später nur im Notbetrieb bedient. „Die Problematik war mir neu. Ich habe den Landrat angerufen und der wusste auch von nichts“, sagte der Oberbürgermeister in der Ratssitzung. Der Zweckverband Verkehrsverbund Mittelsachsen hatte 150 Millionen Euro für die 29 Züge der Firma Alstom bezahlt. 20 davon sind wegen „Ausbröckelungen“ an den Laufflächen der Räder von einem Tag auf den anderen aus dem Verkehr gezogen worden.