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84 Kilometer Auf und Ab in den Dolomiten

Die Leisnigerin Annett Naumann ist gemeinsam mit Konrad Muhl beim Brixen Marathon gestartet. Was sich die Läuferin besonders gewünscht hätte.

Von Frank Korn
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Die Leisnigerin Annett Naumann und konrad Muhl aus Chemnitz sind beim Brixen Dolomiten Marathon 2022 über 84 Kilometer als Team gestartet.
Die Leisnigerin Annett Naumann und konrad Muhl aus Chemnitz sind beim Brixen Dolomiten Marathon 2022 über 84 Kilometer als Team gestartet. © privat

Leisnig. Für spektakuläre Wettkämpfe ist die Leisnigerin Annett Naumann schon immer zu haben gewesen.

Gemeinsam mit Konrad Muhl aus Chemnitz als Zweierteam startete sie beim Brixen Marathon auf dem Dolomites Ultra Trail. Es war eine Strecke von 84 Kilometern und 4.800 Höhenmetern im Auf- und Abstieg zu bewältigen.

Ausgerüstet mit Stirnlampe, fiel um 00:01 Uhr der Startschuss und 16 Teams liefen in die Nacht mit freudigem Strahlen in den Gesichtern, angefeuert von Freunden und Familie - ein Gänsehautmoment.

Die Strecke führte auf Wald- Wiesen- und Forstwegen über Afers, wo die Teilnehmer die erste Verpflegung erreichten. Nachdem die Getränkeflaschen wieder aufgefüllt waren, ging es weiter stetig bergauf. „Die Markierungen waren in der Dunkelheit teilweise schwer zu finden, zum Glück waren wir in der Gruppe mit anderen Athleten unterwegs und so konnten alle den richtigen Pfad finden“, sagte Annett Naumann.

Atemberaubender Ausblick

Die Anstiege wurden sehr steil. Vorbei am Russikreuz erreichte das Team nach 28 Kilometern und 1.750 Höhenmetern im Aufstieg in 5:36 Stunden die Schlüterhütte auf 2.306 Metern. „Dort genossen wir einen sagenhaften Sonnenaufgang und allein dafür lohnt sich der Start in der Nacht. Ein unbeschreibliches Gefühl, wenn ein neuer Tag beginnt und die Sonnenstrahlen die Läufer erwärmen“, so Naumann.

Die Strecke führte nun weiter über hochalpine Steige zur Puezhütte. Die Wege wurden zu schmalen Pfaden, Geröllfelder wurden erklommen und die Nivesscharte überquert. Die Belohnung erfolgte prompt mit einem atemberaubenden Ausblick in die Bergwelt, um danach wieder den Weg bergab in Angriff zu nehmen.

Die Muskulatur machte sich langsam bemerkbar und man hatte Mühe genug Energie aufzunehmen. Gab es doch an den Verpflegungsstellen zumeist Nudeln und Fleischbrühe, was nicht alle geschmacklich erfreute. „Ich freute mich den ganzen Tag auf frische, saftige Melone. Dieser Wunsch wurde erst spät erfüllt“, so die Leisnigerin.

Große Erschöpfung nach 60 Kilometern

Anschließend erfolgte der erste sehr lange Abstieg nach Campili. Die erste Hälfte der Strecke war geschafft. Das Team erreichte den Posten mit gutem Gefühl in den Beinen nach 10:17 Stunden. Gemeinsam mit den anderen Teams kämpften sich Naumann und Muhl wieder nach oben, um die Fornellahütte zu erreichen. Die Wege führten über ein Hochplateau mit schönen schmalen Trails, hügeligen Passagen und einem grandiosen Ausblick auf die umliegenden Berge.

Nach etwa 60 Kilometern machte sich bei Annett eine große Erschöpfung breit. Eine Pause, ein Schokoriegel und aufmunternde Worte halfen ihr über dieses Tief. „Mit Freude auf die nächste Verpflegung mussten wir feststellen, dass diese schon abgebaut war“, zeigte sich Annett Naumann enttäuscht.

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Mit dem Wissen den letzten hohen Punkt der Tour erreicht zu haben, ging es Schritt für Schritt zum Kreuztal, der letzten Verpflegungsstelle an der Gondelstation und schon 16 Stunden auf den Beinen. „Dort lag die heiß ersehnte Melone in der Verpflegungsstelle bereit, jedoch in einem Stück – keiner wusste warum. Jeder hätte sich darüber gefreut“, so Naumann.

Erfrischung im Brunnen

Auch ohne diese Erfrischung machten sich die Athleten an den 13 Kilometer langen Abstieg, wobei 1.500 Höhenmeter zu bewältigen waren. Eine Qual für die beanspruchte Muskulatur.

„Wir erreichten Brixen und liefen nach 18:10:55 Stunden auf dem Domplatz überglücklich über die Ziellinie und wurden von unserem Begleiter herzlich in Empfang genommen. In diesem Moment kann man es kaum begreifen, was man erreicht und geleistet hat. Und endlich konnten die Athleten frische und saftige Melone im Ziel genießen“, so die Leisnigerin.

Selfie beim Sonnenaufgang.
Selfie beim Sonnenaufgang. © privat
Atemberaubende Kulisse.
Atemberaubende Kulisse. © privat

Für Annett und Konrad stand nun ein erfrischendes Bad im Brunnen auf dem Domplatz auf dem Programm und beide genossen das kühle Wasser in vollen Zügen. Am Ende erreichte das Team Sachsen Kraxler den vierten Platz in der Mixed Team Master Wertung. „Es war ein anspruchsvoller Lauf mit grandiosen Ausblicken und Eindrücken. Ein großer Dank geht an unseren Begleiter für die hervorragende Hilfe und Unterstützung“, so Naumann.