Döbeln
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Animiert Meckerzettel zum Denunzieren?

Die Gemeinde Zschaitz-Ottewig bei Döbeln bittet die Bürger um Hinweise, wenn etwas nicht in Ordnung ist. Das stößt auf Widerspruch.

Von Frank Korn
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Dieser Meldezettel ist im Zschaitz-Ottewiger Amtsblatt abgedruckt. Er findet jedoch nicht bei allen Bürgern Anklang.
Dieser Meldezettel ist im Zschaitz-Ottewiger Amtsblatt abgedruckt. Er findet jedoch nicht bei allen Bürgern Anklang. © Screenshot: Frank Korn

Zschaitz-Ottewig. Wohin kann man sich als Bürger wenden, wenn einem etwas auffällt? Sei es Müll, der illegal abgelegt wurde, sei es eine defekte Straßenbeleuchtung oder ein Gullydeckel, der zu weit aus dem Boden ragt.

In der Gemeinde Zschaitz-Ottewig ist das relativ einfach. Die Verwaltung hat im Amtsblatt einen sogenannten Bürgerzettel abdrucken lassen. Auf diesem „Meckerzettel“ sind verschiedene Punkte aufgeführt. Wer etwas feststellt, kann die jeweiligen Punkte ankreuzen beziehungsweise sein Anliegen beschreiben, und den Zettel bei der Gemeinde abgeben.

„Das kann zu Denunziationen führen“, sagte ein Anwohner bei der jüngsten Sitzung des Gemeinderates. Es sei nicht Aufgabe der Bürger, parkende Autos auf Geh- und Radwegen zu melden.

Zettel dient Gemeinde als Hinweis

Gemeinderat Jörg Fritzsche (Freie Wähler) hielt entgegen: „Der Zettel dient dazu, dass sich die Bürger mit ihren Anliegen an die Verwaltung wenden können. Das hat nichts mit Denunziantentum zu tun.“ In Essen (Nordrhein-Westfalen) sei ebenfalls ein solcher Zettel eingeführt worden. „Das ist aber nach hinten losgegangen und schnell wieder eingestellt worden“, führte der Anwohner als Gegenbeispiel an.

Gemeinderat Ronald Göllnitz versteht die Aufregung nicht. „Wo liegt das Problem? Der Zettel dient dazu, auf Probleme aufmerksam zu machen, um die sich die Gemeinde kümmern sollte“, sagte Göllnitz. Die Verwaltung gehe doch dann nicht durchs Dorf, um zu sagen, der und der hat das und das angezeigt.

Nicht alle Probleme lösbar

Bürgermeister Immo Barkawitz wies darauf hin, dass die Verwaltung nicht bei jedem Problem eingreifen kann. „Wenn einer auf seinem Grundstück ein nicht mehr fahrtüchtiges Auto stehen hat, ist das seine Sache. Auch wenn das die Nachbarn vielleicht stört“, so Barkawitz.

Ein weiter Anwohner brachte vor, dass er an einer Stelle in Ottewig abgelegten Müll entdeckt hat. „Das wäre zum Beispiel etwas für den Zettel. Dann würde der Bauhof den Auftrag bekommen, den Müll zu beseitigen. Aber wir müssen das wissen“, sagte Immo Barkawitz.

In Roßwein gibt es einen solchen Bürgerzettel schon länger. Dort sind die Erfahrungen durchaus positiv. (mit sig)

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