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Bei „Corona“ rocken die Generationen

Die Waldheimer Band steht seit rund 50 Jahren auf der Bühne. Warum die Musiker trotz eines Schicksalsschlags weitermachen.

Von Dirk Westphal
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Wollen in diesem Jahr noch als "Corona Oldieband“ im Waldheimer „Lindenhof“ auftreten: Drummer Albrecht Hänel (von links), Sänger und Gitarrist Joachim Harms, Gitarrist Oliver Heyne und Bassist Erik Heber (von links).
Wollen in diesem Jahr noch als "Corona Oldieband“ im Waldheimer „Lindenhof“ auftreten: Drummer Albrecht Hänel (von links), Sänger und Gitarrist Joachim Harms, Gitarrist Oliver Heyne und Bassist Erik Heber (von links). © SZ/DIetmar Thomas

Waldheim. Rockerrente könnte sprichwörtliches Programm sein bei „Corona“, der Waldheimer Oldieband. Immerhin sind Band-Leader, Sänger und Gitarrist Joachim Harms, Bassist Erik Heber und Schlagzeuger Albrecht Hänel alle schon im Rentenalter.

Spaß an der Musik haben sie dennoch. Den hatte auch Keyboarder Wolfgang König, der kürzlich auf dem Weg von einer Bandprobe verstarb.

„Wir waren hin- und hergerissen, ob wir weitermachen“, beschreibt Albrecht Hänel das Dilemma der Musiker, die eigentlich zum Waldheimer Stadtfest auftreten wollten, diesen „Gig“ allerdings absagten.

Letztendlich entschieden sie sich aber doch, der Musik als Band treu zu bleiben. „Es wäre auch im Sinne von Wolfgang gewesen, dass wir das durchziehen“, sagt der Schlagzeuger.

Musikalisches Erbe in Ehren halten

Und so wird die Band spätestens am 13. September zum Jubiläum „100 Jahre Ballhaus Lindenhof“ in Waldheim wieder auf der Bühne stehen. Ohne Keyboarder, aber mit dessen Musikanlage, die Wolfgang Königs Witwe den Musikern zur Verfügung stellt.

Zudem hat sich DJ Gerd „Biggi“ Baier bereiterklärt, die Musiker technisch zu unterstützen. „Wolfgang hat immer getrieben und gesagt, dass wir weitermachen. Und so wollen wir sein Erbe in Ehren halten“, sagt Albrecht Hänel.

Mit dabei sein wird, neben den gestandenen Männern, auch ein junger Musiker aus Ziegra. Der hatte bei der Band angeklopft, weil ein Gitarrist fehlte.

Jungspund ist neu an Bord

„Der Ole – unser Jungspund“, erklärt Albrecht Hänel. „Es gab erst einmal ein Vorspielen und dann wurde ich mit ins Boot geholt“, erklärt der 19-jährige Oliver Heyne.

Der sieht kein Problem, mit Musikern zu spielen, die seine Großväter oder sogar Ur-Großväter sein könnten. Bandchef Joachim Harms ist immerhin 83. Der hatte zunächst auch Sorge, als der junge Mann bei „Corona“ mitmachen wollte.

„Hör dir erst mal an, was wir machen, ob du überhaupt Lust hast, mit solch alten Männern zu spielen, habe ich gesagt“, erzählt der Band-Oldie und fügt an: „Aber er hat gesagt, das ist in Ordnung so.“

Begonnen mit der Musik hat der künftige Werkzeugmechaniker mit der Musik in der Waldheimer Grundschule. „Größtenteils spiele ich Gitarre und mittlerweile nebenbei noch Bass“, erzählt das Band-Küken.

Neben seinem Engagement bei der „Corona Oldieband“ steht Oliver Heyne bei „The Frogs“ mit dem Bass auf der Bühne. Auch dort ständen Rock und Pop im Repertoire der Gruppe. Eigentlich hatte er vor, bei der Flemming Band anzuheuern.

Doch das hat nicht geklappt. Flemming Band-Drummer Dietmar Thomas habe ihn dann weitervermittelt an „Corona“, die vor allem Musik aus den 60-er, 70-er und 80-er Jahren spielt.

Klassiker im Repertoire

Vor allem englischsprachige Titel, sagt Joachim Harms und erklärt, dass er die Texte von den Beatles, CCR, Smokie oder Bruce Springsteen phonetisch abgehört und dann gesungen habe. Heute sei das mit dem Computer einfacher. Mit dem Repertoire zeigt sich der 19-Jährige recht zufrieden.

„Ich höre gerne solche Musik, das passt schon ganz gut“, sagt er und dass er ansonsten auf eine bunte Mischung steht. „Von den 60-ern bis in die heutige Zeit.“ Einen Favoriten, den Oliver Heyne in besonders gerne spielt, habe er nicht, um zu präzisieren: „Vielleicht Titel vom CCR. Die finde ich ganz gut.“

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Daran, dass seine Bandkollegen allesamt so viel älter sind, habe sich Oliver Heyne recht schnell gewöhnt. „Es macht schon Spaß, mit denen zu spielen. Und ich denke, sie sind auch recht zufrieden mit mir und hätten mich gern weiter dabei.“

Dem ersten Auftritt mit der Band sieht der Gitarrist eher gelassen entgegen. „Eine gewisse Bühnenerfahrung habe ich ja schon, da hält sich das Lampenfieber in Grenzen, auch wenn so ein bisschen Aufregung schon dazu gehört“, sagt Oliver Heyne.