Waldheim. Die „Werner-Melzer-Stadtsporthalle“ war restlos ausverkauft. Es wurde getrommelt, getrötet, gejubelt und geklatscht am Freitagabend in der Heimstätte des VfL Waldheim 54. Eben so, wie das sonst in der Bundesliga der Fall ist.
Das war nicht von ungefähr so, hatten sich die Waldheimer Handballer doch zum 70. Vereinsgeburtstag mit dem SC DHfK Leipzig und dem HC Elbflorenz Dresden die zwei höchstklassigsten sächsischen Handball-Teams eingeladen.
Highlight zum Vereinsgeburtstag
Und diese sagten zu Beginn des Jahres schnell zu, im Rahmen des Sachsen-Cups 2024 anzureisen und sportlich zu gratulieren.
In diesem Wettbewerb treffen seit einigen Jahren am Ende der Saisonvorbereitungen die beiden genannten Mannschaften sowie der jetzige Drittligist EHV Aue aufeinander. Geschenkt wird sich da nichts, was auch in Waldheim der Fall war.
Den begeisterten Fans von Jung bis Alt bekamen manch spektakuläre Aktion geboten, die sie ansonsten an der Zschopau so nicht zu sehen bekommen. Und Spannung gab es angesichts eines abwechslungsreichen Spielverlaufes nicht zu knapp, denn der Zweitligist hielt lange dagegen und ging im zweiten Abschnitt sogar in Führung.
Für einen Leipziger hatte die Partie zudem eine besondere Bedeutung, war sie doch ein Nachhausekommen. Co-Trainer Enrico Henoch hat zwar selbst nicht mehr in der im Jahr 2000 eingeweihten Sporthalle für den VfL Waldheim 54 gespielt, ist aber an der Zschopau aufgewachsen.
Handballerblut in den Adern
Hier wurde er von Trainerlegende Werner Melzer für den Handball begeistert, hier hat er das Handball-ABC erlernt. 1987/88 habe er angefangen, erinnert sich der 42-Jährige. Dass er ausgerechnet mit diesem Sport begann, kam dabei nicht von ungefähr, fließt doch Handballerblut durch seine Adern.
Vater Michael stand Jahrzehnte nicht nur selbst als Spieler auf der „Platte“, sondern fungiert ebenfalls seit vielen Jahren als Trainer im Verein. Da lag nah, dass der Sohn in dessen Fußstapfen tritt.
- Sie haben Hinweise, Kritik oder Lob? Dann schreiben Sie uns per E-Mail an [email protected]
Aus sportlichen Belangen wäre er übrigens längere Zeit nicht in Waldheim gewesen, erklärt der Co-Trainer des SC DHfK. Das letzte Mal wohl mit Lok Mitte Leipzig, wo er in der Bezirksliga selbst noch aufläuft, um mit ein paar Mitspielern aus früheren Zeit etwas Spaß zu haben.
Der Handball führte den jetzigen Trainer etwa 1998 im Alter von 15 Jahren weg aus Waldheim. Zunächst auf das Sportgymnasium zu MoGoNo Leipzig woraus später die Spielgemeinschaft LVB/Concordia Delitzsch wurde.
Bei den ambitionierten Delitzschern absolvierte er sogar zweimal die Saisonvorbereitung, die durch schwere Verletzungen jeweils relativ schnell endete. Dadurch war die Spielerkarriere von Enrico Henoch in einer professionellen Liga vorbei, ehe sie so richtig begonnen hatte.
Aus Hobby wird Beruf
„Aber ich bin dem Handball treu geblieben und habe aus einem ambitionierten Hobby einen Beruf gemacht“, sagt der 42-Jährige, der für seinen Sport schon recht ordentlichen Enthusiasmus an den Tag legt.
So war er nach der Delitzscher Zeit bei LVB fünf Jahre in der dritten Liga aktiv und spielte nochmals fünf Jahre für die HSG Neudorf/Döbeln in der damaligen Oberliga Sachsen, um sich jetzt eben – mit den anderen „Alten“ – in der Bezirksliga fit zu halten.
Nebenbei begann Enrico Henoch seine Trainerlaufbahn als Regionaltrainer beim Handballverband Sachsen und arbeitete beim neu gegründeten Nachwuchsleistungszentrum LVB/Delitzsch/DHfK.
„So bin ich zum SC DHfK gekommen und habe dort überall im Nachwuchs trainiert“, erinnert sich der heutige Leipziger. Zwischendurch sei er Deutscher Meister mit A- und B-Jugend geworden, um dann bei der U23-Mannschaft des SC DHfK hängenzubleiben.
Parallel dazu wurde er Co-Trainer beim heutigen Elbflorenz-Verantwortlichen André Haber, als dieser noch Cheftrainer in Diensten des SC DHfK war.
Nach der Trennung des Vereins von diesem, saß Enrico Henoch gemeinsam mit Miloš Putera und Matthias Albrecht sogar für drei Begegnungen selbst auf der Trainerbank in der stärksten Liga der Welt, ehe er hinter dem heutigen Verantwortlichen Rúnar Sigtryggsson wieder ins zweite Glied rückte,
Mit dem SC DHfK am Freitag nicht nur auf dem Land, sondern in der eigenen Heimatstadt anzutreten, sei eine schöne Abwechslung gewesen.
„Meine Eltern und meine Oma waren da und ich muss auch nicht mit dem Mannschaftsbus nach Leipzig zurückfahren“, erklärt der 42-Jährige und fügt an, am Samstag allerdings wieder in Leipzig vor Ort sein zu müssen. Denn dann steht für den SC DHfK bereits das nächste Event an, erklärt er.
Spiel war knappe Kiste
Das Spiel selbst, dass der SC DHfK ohne seine Olympia-Starter Luca Witzke (Deutschland), Marko Mamic (Kroatien) und Kristian Sæverås (Norwegen) bestritt, endete letztendlich mit einem 34:33 (18:15)-Sieg der Messestädter und hinterließ viele begeisterte Gesichter bei den Waldheimer Vereinsmitgliedern und den Fans in der Halle.
So auch bei Hans-Peter Melzer, dem Sohn von Vereinsmitbegründer Werner Melzer, der nicht nur eine Vergangenheit beim SC DHfK hat, sondern als früherer Erstligaspieler und -trainer in Berlin und Cottbus als Waldheimer seine Spuren in Handball-Deutschland hinterließ.